Nach der 1:2-Niederlage im RevierSport-Niederrheinpokal äußerte sich Uerdingens Trainer Heiko Vogel beinahe schon euphorisch über den Kontrahenten Rot-Weiss Essen: „Es war aller Ehren wert, was ihr gespielt habt. Großes Kompliment. Ihr habt gute Chancen den Pott zu holen“, sagte er und sprach bereits von einer DFB-Pokalteilnahme der Bergeborbecker.
Das ist durchaus ein wenig früh, allerdings zeigt es auch eins: Rot-Weiss Essen ist in diesem Jahr ein echtes Top-Team. Auch wenn es vielleicht früh sein mag und der eine oder andere sich an die letzte Saison erinnert fühlen mag - zumal es am kommenden Wochenende, wieder am siebten Spieltag gegen den SV Lippstadt geht - es gibt Unterschiede:
[spm_gallery]{"gallery_id":"8200","matchday":"1","relay":"","src":"836540","season":"10"}[/spm_gallery]
1. Die Personalsituation: Die Essener haben aktuell nur die langfristigen Ausfälle von Philipp Zeiger (Stoffwechsel-Erkrankung) und Cedric Harenbrock (Reha nach Kreuzbandriss) zu verzeichnen. Doch selbst wenn noch jemand ausfallen sollte: Die Essener haben in der Breite einen Kader wie seit Jahren nicht mehr. Bestes Beispiel: die Mittelstürmerposition. Dort gibt es mit Marcel Platzek, Hedon Selishta, Enzo Wirtz und Hamdi Dahmani gleich vier nominelle Optionen, in Oberhausen und gegen Uerdingen durfte gar Jan-Lucas Dorow auf der Neun ran. RWE-Trainer Christian Titz kann so immer unterschiedlich reagieren, je nachdem, wie es die Taktik erfordert.
2. Das Startprogramm: RWE hat einen Punkt mehr als in der vergangenen Saison auf dem Konto. Bei allerdings weitaus stärkeren Gegnern. Die Siegesserie im vergangenen Jahr gegen die späteren Absteiger Herkenrath oder Kaan-Marienborn sowie die damals desolat gestarteten Wuppertaler und Kölner kaschierten ein paar Probleme. Diesmal mussten sich die Essener bereits gegen (vermeintliche) Konkurrenten im Aufstiegskampf wie Dortmund II oder Rot-Weiß Oberhausen durchsetzen. Teils beeindruckend.
3. Die Kaderzusammenstellung: Über die Breite wurde in Punkt 1 bereits gesprochen. Ersichtlich ist aber auch bereits, dass die neue Essener Mannschaft eine völlig andere Mentalität hat. Das liegt auch an der Spielweise von Trainer Titz. Mit dominantem Passspiel wird der Gegner zermürbt und wenn sich die Chance ergibt zugeschlagen. Hinzu kommt, dass den Essenern auch bei Rückständen bisher immer noch etwas eingefallen ist. Titz hat bewiesen, dass er ein Spiel, wie man gern sagt, lesen kann, um dann die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Ob es am Ende wirklich für den Aufstieg reichen sollte, wird man sehen. Es sieht allerdings stark danach aus, dass die Saison diesmal nicht schon im Herbst gelaufen sein wird.