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Früher VfL und MSV
Kempe über seine Karriere, einen RWE-Wechsel und seine Söhne

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Thomas Kempe spielte drei Jahre für den MSV Duisburg und war neun Jahre beim VfL Bochum unter Vertrag. Im großen RevierSport-Interview gibt der heute 60-Jährige Einblicke in seine Karriere und spricht über Erfolge und Tiefpunkte.

Thomas Kempe bestritt in seiner Karriere 391 Bundesliga-Spiele für den MSV Duisburg, VfB Stuttgart und den VfL Bochum. In dieser Zeit erzielte der 60-Jährige 42 Tore. Mit dem VfB Stuttgart krönte sich Kempe zum Deutschen Meister 1984. Ein weiterer großer Titel blieb dem ehemaligen U21-Nationalspieler verwehrt. Im Interview mit RevierSport spricht Kempe über seine Karriere, einen geplatzten Nationalmannschaftstraum, und seine erfolgreichen Söhne.

Thomas Kempe, in der Jugend haben Sie beim TV Voerde gespielt und sind dann 1979 zum MSV Duisburg gewechselt. Wie ist das zustande gekommen und wie würden Sie Ihre Zeit beim MSV beschreiben? Es war eine gelungene Zeit. Eigentlich wollte mich der MSV Duisburg schon seit der C-Jugend haben. Als ich dann bei einem Auswahlspiel und im Probetraining überzeugt hatte, nahm mich der MSV unter Vertrag. Rot-Weiss Essen wollte mich zwar auch verpflichten, aber ich habe mich dann für die 1. Bundesliga entschieden. Der Sprung von der Bezirksklasse in die Bundesliga war natürlich sehr groß, aber es ging positiv los. Ich habe in den ersten fünf Liga-Spielen fünf Tore erzielt und wurde schon mit Argentiniens Weltklasse-Stürmer Mario Kempes verglichen. Beim MSV Duisburg agierte ich noch als Mittelfeld-Spieler.

1982 folgte dann der Wechsel zum VfB Stuttgart. Im Jahr 1984 wurden Sie mit dem VfB deutscher Meister. War das der schönste Moment in Ihrer Karriere? Ja. Das war ein Erlebnis und absolut außergewöhnlich. Bei der Siegesfeier wurden wir von 300.000 Menschen bejubelt. Für mich war es der größte Triumph in meiner Karriere.

Ein Jahr nach der Meisterschaft wechselten Sie zum VfL Bochum. Bis 1993 waren Sie Teil der „Unabsteigbaren“. Dann folgte der Abstieg in die zweite Bundesliga. Wie haben Sie die Zeit in Bochum in Erinnerung? Ich wurde in Bochum vom Mittelfeldspieler zum Libero. Das hat gut funktioniert. Leider gab es nicht viele Highlights, weil wir fast ausschließlich im Abstiegskampf waren. Ein tolles Erlebnis war das Erreichen des DFB-Pokalfinals 1988. Wir haben im Halbfinale im Ruhrstadion 2:0 gegen den HSV gewonnen und uns für das Endspiel gegen Eintracht Frankfurt qualifiziert. Leider habe ich dort gesperrt gefehlt. Insgesamt waren 30.000 Bochumer in Berlin und haben den VfL unterstützt. Das war Wahnsinn. Nach dem Abstieg hatte ich ein Angebot von Fenerbahce Istanbul, wollte den Verein in der schwierigen Phase aber nicht verlassen. Dann habe ich mich in der Vorbereitung leider schwer verletzt.

Was war schwerwiegender: Der Abstieg 1993 oder die schwere Verletzung (Kreuzbandriss) in der Vorbereitung auf die Zweitliga-Saison? Die Verletzung war schlimmer. Einen Abstieg kann man kompensieren. Bochum ist in der darauffolgenden Saison direkt wieder aufgestiegen. Durch die Verletzung musste ich viel Reha machen. Irgendwann ist mir die Lust vergangen. Ich war mit 34 Jahren schon im gehobenen Fußballer-Alter und habe mich dann 1994 dazu entschieden, die Karriere zu beenden.

Sie haben fast 400 Bundesliga-Spiele absolviert. Warum hat es nie zur A-Nationalmannschaft gereicht? Es gab gute Konkurrenz und ich hatte in der Zeit leider mehrere Verletzungen. Vor der WM 1982 war ich im 40er-Aufgebot, habe mir dann aber zuvor einen Bänderriss zugezogen. 1990 war ich laut der BILD-Zeitung und dem Kicker Deutschlands bester Libero, aber leider wurde ich nicht zur Weltmeisterschaft in Italien nominiert, weil mir die internationale Erfahrung gefehlt hat. Sonst wäre ich heute Weltmeister.

Verfolgen Sie alle Ex-Vereine gleich intensiv? Definitiv. Ich habe noch gute Kontakte zu den jeweiligen Karrierestationen. Ins Stadion gehe ich aber nicht mehr regelmäßig. Das bleibt eine Ausnahme.

Wie sieht aktuell Ihr Alltag aus? Sie haben zwei Söhne, die in der 2. Bundesliga spielen und einen weiteren, der in der Jugend beim MSV Duisburg aktiv ist. Ich bin Privatier und gebe meine Erfahrungen an meine Söhne weiter. Dennis spielt bei Erzgebirge Aue und Tobias bei Darmstadt 98. Die beiden unterscheiden sich als Spielertypen. Während Dennis eher der Kämpfer ist, hat Tobias eine hervorragende Technik und ist ein Standardspezialist. Tobias hat damals den SV Darmstadt (2015) mit einem Freistoßtor gegen St. Pauli in die 1. Bundesliga geschossen. Das war ganz besonders. Mein kleiner Sohn Fabrice kommt in die U16. Er hat das Potenzial zum Profi und wird von mir unterstützt. Fabrice hatte schon das Angebot in ein Nachwuchsleistungszentrum zu wechseln, welches ich aber ablehnte, damit er sich bestmöglich auf die Schule konzentrieren kann.

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