„Es wird Zeit, dass sich was dreht“, sang die Bochumer Vereinsikone Herbert Grönemeyer schon im Jahre 2006: „Wer sich jetzt nicht regt, wird ewig warten.“ Genau diese Zeilen spiegeln die aktuelle Situation bei Grönemeyers Herzensklub wieder: Die Verantwortlichen des VfL Bochum planen den Radikal-Umbruch beim Pott-Klub. Insgesamt acht Spieler wurden vor dem Anpfiff des 34. Spieltags verabschiedet. Danach die Meldungen über die Aussortierungen von Kapitän Stefano Celozzi und Tim Hoogland. Ihre Abschiede schmerzen den Verein menschlich, aber nicht sportlich. Denn: Der aktuelle Weg des VfL ist alternativlos.
Dem überalterten Kader fehlten während der gesamten Saison die Gier und der unbedingte Wille nach Erfolg. Immer wieder verspielte der VfL scheinbar komfortable Führungen - im Februar 2019 brach die Dutt-Elf dann mit vier Pleiten nacheinander komplett ein. Die Hierarchie innerhalb des Teams lag in Scherben. Der aktuelle Kurswechsel ist deswegen auch wichtig für die zukünftigen Ziele des Pott-Klubs, der sich langfristig unter den Top-25-Mannschaften Deutschlands etablieren möchte.
Unpopuläre Entscheidungen zwingend erforderlich
Auch wenn die Nachrichten über Abschiede zweier verdienter Spieler des Vereins im Fanlager naturgemäß für Diskussionen sorgen, dürfen sich die Bochumer Verantwortlichen davon nicht leiten lassen. Ihre aktuelle Herangehensweise ist fair und offen: Sowohl Hoogland als auch Celozzi haben die Möglichkeit, noch einmal bei einem anderen Verein einen längerfristigen Vertrag zu unterschreiben. Ihre Verdienste um den Klub sind unbestritten, ihr Verhalten - auch in schwierigen Zeiten - immer vorbildlich gewesen. Doch für die Zukunft im Westen darf das rein sportlich gesehen keine Rolle spielen.
Rein sportlich waren sowohl Celozzi als auch Hoogland keine wirklichen Verstärkungen mehr für die Bochumer Mannschaft. Rechtsverteidiger Celozzi spielte unter Trainer Dutt kaum mehr eine Rolle, Innenverteidiger Hoogland lieferte vor allem in der Rückrunde zum Teil eklatant schwache Spiele ab und kostete den VfL diverse Punkte. Insgesamt fehlte es der Abwehr in allen Belangen an Tempo. Es wird Zeit, dass sich was dreht.