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Kudret Kanoglu
VfB Bottrop: Ex-Profi als Stürmer und U19-Trainer gefragt

VfB-Bottrop-Stürmer Kudret Kanoglu jubelt über den Führungstreffer zum 1:0 im Derby gegen Fortuna Bottrop.
VfB-Bottrop-Stürmer Kudret Kanoglu jubelt über den Führungstreffer zum 1:0 im Derby gegen Fortuna Bottrop. Foto: Thomas Gödde
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Nach fünf Jahren kehrte Kudret Kanoglu im vergangenen Sommer aus der Türkei ins Ruhrgebiet zurück. Mittlerweile stürmt er für den Bezirksligisten VfB Bottrop und trainiert zudem gemeinsam mit seinem Bruder Samet und Vereinschef Gündüz Tubay die U19 des Klubs.

Kudret Kanoglu hatte sich im Sommer 2014 seinen großen Traum vom Profifußball erfüllt. Bei Rot-Weiß Oberhausen klappte das nicht, so ging er in die Türkei. Hier spielte der Flügelflitzer für mehrere Dritt- und Viertligisten.

Für Manisaspor, Pendikspor, Kayseri Sekerspor, Erbaaspor, Corum Futbol Kulübü und Catalcaspor sollte er am Ende seiner Türkei-Zeit auf 118 Viertligaspiele und 15 Tore zurückblicken können. Neben vier Einsätzen in der zweiten konnte Kanoglu auch acht Einsätze in der dritten türkischen Liga verbuchen. Über 130 Pflichtspiele in der Türkei in vier Jahren - eine gute Bilanz. [url=/fussball/220189-1920-spieltag.html] Hier geht es zur Tabelle der Bezirksliga Staffel 6[/url]

Doch im Sommer 2019 kehrte der 27-jährige in Bottrop geborene und immer noch lebende Kanoglu, dessen Bruder Samet äußerst erfolgreich - zwölf Saisontore - für Armina Klosterhardt stürmt, in den Ruhrpott zurück. Die Liebe zu Jülide, die er im Sommer 2019 heiratete und die berufliche Perspektive waren die entscheidenden Gründe, um das Profi-Dasein in der Türkei gegen die Heimat Bottrop-Batenbrock wieder einzutauschen.

Nach einem halben Jahr bei Arminia Klosterhardt wechselte der ehemalige RWO-Nachwuchsspieler im Winter zum VfB Bottrop. Warum die Bottroper Nummer eins, die sich immer noch Aufstiegsschancen in die Landesliga ausrechnet, Kanoglu unbedingt von der Arminia loseisen wollte, zeigten seine ersten Einsätze für den VfB - Kudret Kanoglus Bilanz: Vier Spiele, zwei Tore, drei Vorlagen!

RevierSport hat sich mit dem Stürmer des VfB Bottrop und U19-Trainer des Klubs in der Corona-Spielpause unterhalten.

Kudret Kanoglu, Sie sind aktuell als Bezirksliga-Stürmer und U19-Trainer beim VfB Bottrop gefragt. Wie halten Sie sich als Spieler und Trainer während der Corona-Spielpause fit? Ich gehe fast jeden Tag nach der Arbeit sechs bis acht Kilometer laufen. Danach folgen Stabilisations- und Kraftübungen. Eigentlich wie bei den Profis. Das kenne ich ja auch noch alles aus der Türkei. Diese Maßnahmen halten mich topfit. Mein Bruder Samet, VfB-Klubchef Gündüz Tubay, die mit mir die U19 trainieren, und ich haben den Jungs einiges mit auf dem Weg gegeben. Die Jungs schicken uns per WhatsApp Screenshots von den Läufen oder Videos von den Kraftübungen. Aber am Ende des Tages muss das jeder für sich machen und da vertrauen wir den Spielern auch. Sie wollen erwachsen sein und so sollten sie sich auch benehmen. Wenn jemand die Übungen nicht macht, bescheißt er am Ende des Tages nur sich selber.

Nach fünf Jahren und über 100 Spielen in der türkischen 4. Liga sind Sie im Sommer nach Deutschland zurückgekehrt - warum? Ja, da muss ich ehrlich sein: Das Geld hat einfach nicht mehr gestimmt. Es gibt eine finanzielle Krise in der Türkei, die hier keiner wahrhaben will. Aber die Jungs, die drüben sind, wissen, was da abgeht. Es ist einfach nicht mehr so schön für einen Fußballer wie die Jahre davor. Ich muss wissen, wovon ich rede. Schließlich habe ich in der Türkei fünf Jahre verbracht. Vier davon waren sehr gut - auch finanziell. Ich wollte das meiner Frau aber nicht antun, obwohl die Angebote da waren. Es handelt sich aber immer mehr um leere Versprechungen und nicht eingehaltene Dinge. Deshalb bin ich nach Deutschland zurückgekehrt, gehe einem geregelten Job bei der Stadt Bottrop nach, spiele noch beim VfB auf einem relativ guten Niveau Fußball und bin mit meiner Familie und Frau zusammen. So bin ich glücklich.

Sie sind ein Bottroper Junge, haben fünf Jahre im Lande ihrer Eltern verbracht. Haben Sie sich heimisch oder fremd gefühlt? Wie resümieren Sie die Zeit persönlich und sportlich? Ich bin hier geboren. Meine Eltern sind mit 15 und 20 Jahren nach Deutschland gekommen. Ich habe hier meine Schule gemacht, und über einige Bottroper Vereine nachher auch den Weg zu Rot-Weiß Oberhausen gefunden. Bei RWO habe ich in der U19-Bundesliga und später in der zweiten Mannschaft gespielt. Die Türkei kannte ich nur aus den sechswöchigen Sommerurlauben. Ich wollte immer in die Türkei und habe mich als Türke gefühlt. Ich habe gedacht, dass das Leben in der Türkei so ist, wie im Sommerurlaub. Aber als ich 2014 in die Türkei gewechselt bin, habe ich mein blaues Wunder erlebt. Sprache, Einstellung, Denkweise, alles anders als in Deutschland. Ich bin so erzogen worden, dass ich Ziele habe, einen geregelten Alltag. Die Türken leben in den Tag hinein, sind disziplinlos. Das muss man so sagen. Das habe ich auch bei den Vereinen erlebt. Die Mitspieler haben mich auch versucht zu verarschen (lacht). Das war leider so. Für mich wurde schnell klar, was ich an Deutschland habe. Ich habe Deutschland vermisst. Ich bin ein Bottroper Junge.

Wenn man in der Türkei-Profi war und nun "nur" Bezirksliga spielt, ist man da ein wenig enttäuscht? Nein, ich bin nicht enttäuscht. Ich wäre auch in die Kreisliga C gegangen. Primär wollte ich nach Deutschland zurück und mir hier ein geregeltes Leben mit Job und Frau aufzubauen. Ich habe mich im Sommer 2019 nach der Rückkehr bei Arminia Klosterhardt fit gehalten. Ich habe die Verantwortlichen schnell überzeugt. Meine Voraussetzung für eine Unterschrift war ein Jobangebot. Die Arminia-Verantwortlichen haben mir dieses versprochen. Leider haben die Verantwortlichen ihr Wort nicht gehalten. Nach vier Monaten habe ich zwar ein Jobangebot erhalten, aber nicht das, was wir vorher abgesprochen hatten. Die Einzigen, die sich an alle Abmachungen gehalten haben, waren Trainer Marcel Landers und Teammanager Stephan Fischer. Ihnen bin ich auch sehr dankbar. Nach der Türkei-Geschichte hatte ich keine Lust mehr auf Wortbrüche. Und das war leider bei einigen Arminia-Verantwortlichen der Fall. Deshalb habe ich den Verein auch im Winter verlassen und bin zum VfB Bottrop gewechselt. Trotzdem wünsche ich der Arminia alles Gute. Klosterhardt hat mich schließlich sportlich nach meiner Türkei-Rückkehr wieder aufgefangen.

Sie sind erst 27 Jahre alt. Welche Ziele verfolgen Sie noch im Fußball? Mein Ziel ist es, in den nächsten Jahren noch in der Ober- oder Regionalliga zu spielen. Ich weiß, dass ich dieses Potential besitze. Noch heute bekomme ich Anrufe aus der Türkei. Aber diese Richtung ist für mich erst einmal kein Thema mehr.

Ihr Bruder Samet ist zwei Jahre jünger als Sie und ein erfolgreicher Torjäger bei Arminia Klosterhardt. Würden Sie ihm auch mal zum Schritt in die Türkei raten? Mein Bruder ist nicht nur zwei Jahre jünger als ich, sondern auch ganz klar der bessere Spieler. Das weiß er auch. Damit habe ich auch kein Problem, weil es einfach so ist. Das Problem bei ihm ist nur, dass er sich manchmal nicht im Griff hat. Daran muss er arbeiten. Vor zwei Jahren habe ich ihn nach Antalya zum Winter-Trainingslager mal mitgenommen. Die Vereine wollten ihn sofort verpflichten. Doch damals hatte er hier in Bottrop eine Ausbildung begonnen und hat abgesagt. Im Sommer hat er dann einen Vertrag unterschrieben. Doch nach der Vorbereitung hat er sich nicht wohl gefühlt, nicht heimisch. Da hat er auch keine Leistung mehr gebracht. Ich hatte dann in der Mannschaft auch Stress wegen Samet. Er hat den Vertrag dann aufgelöst und ist zurück nach Deutschland geflogen. Er will jetzt nicht mehr in die Türkei. Er weiß, wie die Uhren da ticken und darauf hat er keine Lust. Und ich kann auch nur jedem Spieler von diesem Schritt abraten. Es ist für Deutsch-Türken einfach verdammt schwer. Am Ende setzen sich nur sehr wenige davon in der Türkei durch und kommen mit dem Leben dort klar.

Glauben Sie, dass in dieser Saison noch gespielt wird? Falls ja, welche Ziele verfolgen Sie mit der ersten Mannschaft und dem U19-Team des VfB Bottrop? Ich habe natürlich noch eine kleine Hoffnung, dass wir spielen werden. Dann wollen wir mit der Ersten auf jeden Fall angreifen. Die Anlage, der Vorstand, die Sponsoren sind da. Der VfB Bottrop ist ein Landesligist - vielleicht sogar mehr. Die Bezirksliga ist einfach zu wenig. Ich will dabei helfen, dass mindestens eine Bottroper Mannschaft wieder in der Landesliga spielt. Gündüz Tubay und Erdogan Kaya machen beim VfB überragende Arbeit und sie hätten sich den Erfolg verdient. Sie haben mir auch sehr viel geholfen und ich will es ihnen mit Leistung zurückzahlen. Für die U19 gilt, dass wir uns weiterentwickeln. Da sind gute Jungs dabei, die es in den Kader der Ersten schaffen können. Wir versuchen den Jungs einfach zu erklären, was die großen Unterschiede zwischen Junioren- und Seniorenfußball sind. Wir sind schlecht gestartet. Aber ich glaube, dass die Spieler uns mehr und mehr verstehen und unsere Vorgaben immer besser umsetzen.

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Bezirksliga 5

Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
1 SpVgg Sterkrade 06/07 24 19 4 1 80:25 55 61
2 VfB Bottrop 24 19 2 3 93:26 67 59
3 Rhenania Bottrop 25 17 2 6 81:41 40 53
4 DJK Rheinland Hamborn 24 15 4 5 57:33 24 49
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
1 SpVgg Sterkrade 06/07 12 11 1 0 44:12 32 34
2 DJK Rheinland Hamborn 12 11 1 0 33:5 28 34
3 VfB Bottrop 12 10 2 0 52:10 42 32
4 SuS 09 Dinslaken 12 9 3 0 51:13 38 30
5 Rhenania Bottrop 12 10 0 2 39:15 24 30
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
1 VfB Bottrop 12 9 0 3 41:16 25 27
2 SpVgg Sterkrade 06/07 12 8 3 1 36:13 23 27
3 Rhenania Bottrop 13 7 2 4 42:26 16 23

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