Es lief die 81. Spielminute. Leroy-Jacques Mickels war gerade mal 60 Sekunden auf dem Platz, als er maßgenau aus gut 20 Metern ins linke untere Eck traf. Sein Treffer zum 2:0 sorgte nicht nur für die Entscheidung, es war gleichzeitig sein erstes Tor in der 3. Liga. Danach brachen alle Dämme, der Jubel war riesig. Mickels sprang auf den Zaun vor dem Duisburger Block und feierte auch nach Abpfiff noch lange und ausgiebig mit den zahlreich mitgereisten Fans.
„Ich bin nach innen gezogen und habe den Abschluss gesucht. Es sah sehr gut aus“, freute sich der Offensivmann. Seine Einwechslung in der 80. Minute bedeutete den bisher längsten Saisoneinsatz für den 24-Jährigen. „Ich freue mich über das Vertrauen. Wenn man aus der Oberliga kommt, ist es nicht normal, dass man in der 3. Liga spielt. Ich bin dankbar für jede Minute, die ich bekomme.“
Die Gelbe Karte für seinen Sprung auf den Zaun nahm der Linksaußen gerne in Kauf. Über seinen Wechsel zum MSV sagte Mickels: „Das ist Wahnsinn. Es ist nicht alltäglich, dass ein Verein dir diese Möglichkeit gibt. Aber es passt einfach.“ Als Testspieler von der SSVg Velbert verpflichtet, überzeugte Mickels in der Vorbereitung als bester Torschütze der Zebras.
Ungewöhnlicher Karriereweg
In der Jugend bei Borussia Mönchengladbach ausgebildet, führte es den Mittelfeldmann über den FC St. Pauli und Alemannia Aachen in die fünfte Liga zum 1. FC Monheim und schließlich nach Velbert – ein ungewöhnlicher Weg. Mickels gab zu: „Ich habe in der Vergangenheit Fehler gemacht. Daraus habe ich gelernt und das hat der Trainer auch gemerkt.“ Zu einem Startelfeinsatz hat es zwar bisher noch nicht gereicht, doch der Linksaußen ist auf einem guten Weg. „Leroy ist eines der vergessenen Talente, dem wir die Chance gegeben haben über den zweiten Bildungsweg im Profifußball Fuß zu fassen. So wie er sie momentan nutzt, kriegt er auch seine Belohnung.“
Dass sein Trainer Torsten Lieberknecht im Vorfeld der Partie in Braunschweig im positiven Sinne angespannter war als sonst, ging auch an Leroy-Jacques Mickels nicht spurlos vorbei. „Das reizt dich als Spieler und man legt vielleicht noch eine Schippe drauf.“ Um sich irgendwann auch für die erste Elf zu empfehlen, will Leroy-Jacques Mickels im Training künftig weiter „Vollgas geben“.