Als sich der KFC Uerdingen im Mai 2001 mit einem 3:0-Sieg gegen die SSVg Velbert in der heimischen Grotenburg das letzte Mal für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals qualifizieren konnte, war Kevin Großkreutz gerade mal zwölf Jahre alt und kickte noch in der Jugend von Borussia Dortmund. Seitdem ist viel passiert. Der Weltmeister von 2014 und zweifache Deutsche Meister weiß genau, wie es sich anfühlt, einen Pokal in den Händen zu halten. 2012 war es der DFB-Pokal mit Borussia Dortmund, 2019 soll der RS-Niederrheinpokal her: „Wir wollen das Finale gewinnen. Und das werden wir auch“, war sich der 30-Jährige nach dem Finaleinzug sicher.
Nach zuvor zwölf sieglosen Pflichtspielen und zwei Trainerentlassungen sprach der Rechtsverteidiger dem Erfolg beim Pokalspezialisten aus Essen eine enorme Bedeutung zu. So demonstrierte Großkreutz bei seiner Auswechslung in der 77. Minute bereits die geballte Faust, was die Essener Fans vielleicht etwas provoziert haben mag: „Wir haben den Kampf angenommen, was im Pokal sehr wichtig ist. Nach der ganzen negativen Stimmung freut mich das für die Mannschaft natürlich sehr und macht die Köpfe frei“, sagte der extrovertierte Uerdinger.
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Der von Großkreutz angesprochene Mannschaftsgedanke spielte auch in der Analyse von KFC-Interimstrainer Frank Heinemann eine übergeordnete Rolle: „Die Last war groß vor diesem Pokalfight. Man hat eindrucksvoll gesehen, dass eine Mannschaft auf dem Rasen stand“, resümierte der 54-Jährige. Um die verkorkste Rückrunde und den drohenden Abstiegskampf in der Dritten Liga zu meistern, setzt auch sein Trainer große Hoffnungen auf den Pokal und die Unterstützung der Fans: „Die Ultras haben uns am Samstag darauf hingewiesen, wie wichtig dieses Spiel ist“, sagte Heinemann.
Dass der letzte Titel bereits 18 Jahre zurückliegt, war selbst dem 54-Jährigen im Vorfeld nicht bewusst. „Da war ich überrascht“, sagte der Trainer. Das zweite Halbfinale zwischen dem Wuppertaler SV und dem 1. FC Monheim wird sich Heinemann „natürlich anschauen“. Zuvor gilt es den so wichtigen Uerdinger Befreiungsschlag jedoch auch auf die Liga zu übertragen. Am Samstag trifft der KFC in Lotte auf einen direkten Konkurrenten. „Das Erfolgserlebnis war sehr wichtig. Das hat man auch in der Kabine gemerkt, wie viele durchgepustet haben." Der Sieg sollte dem KFC also den nötigen Rückenwind für den kommenden Samstag geben.
Autor: Fabian Kleintges-Topoll