Der Name ist mittlerweile Programm, gerade in der laufenden Spielzeit. Yassin Ben Balla ist in dieser Saison bislang der treffsicherste Kicker in Reihen der Rot-Weißen. Sechs Tore stehen für den eigentlich defensiv orientierten Mittelfeldmann bislang zu Buche. Aber davon soll nur am Rande die Rede sein, denn in der Vorsaison gelang ihm das wichtigste Tor der jüngsten Oberhausener Fußball-Geschichte. Das 2:1 im Niederrheinpokal-Finale gegen Essen. Samstag geht es wieder gegen Essen und erneut ist Ben Balla in Top-Form dabei. „Ein gutes Omen“, meinte er jetzt nach der 4:0-Generalprobe gegen den TV Herkenrath.
Sein 2:1 im Finale am 21. Mai war nicht nur das wichtigste der Vorsaison, sondern zugleich auch eines der kuriosesten im Stadion Niederrhein. Oder um es mit den klaren Worten von Trainer Mike Terranova zu benennen: „Ein Kacktor.“ Zur Erinnerung: RWO war durch Kai Nakowitsch in Führung gegangen, Rot-Weiss Essen glich durch Kamil Bednarski (52.) aus und war danach in einem schlechten Spiel die etwas bessere von zwei an diesem Tag schwachen Mannschaften.
Und dann kam die 89. Minute
Und dann kommt die 89. Spielminute und ein langer Ball von Raphael Steinmetz auf Robert Fleßers. Der wird von dem heraus eilenden Essener Torwart Robin Heller kurz vor der Strafraumlinie gefällt, der Ball jedoch bekommt solch einen Drall, dass er als Bogenlampe Richtung Tor fliegt. Dort liefern sich Ben Balla und der Essener Timo Brauer ein Lauf- und Stolperduell. Von Brauers Fuß springt der Ball weiter Richtung Tor, wo Ben Balla ihn Zentimeter über der Grasnarbe mit dem Kopf über die Torlinie befördert.
Der Essener Spieler Timo Becker schlägt ihn dann wieder heraus, doch der Schiedsrichter-Assistent, der an der Eckfahne vor der RWE-Fans postiert war, zeigt sofort an: Tor. Schiedsrichter Markus Wollenweber gibt Tor, 2:1 für RWO, der Pokalsieg, heftige Proteste der Essener Spieler und später auch Fans. Polizei und großes Durcheinander. Den Oberhausenern war es egal, Spieler und Anhänger feiern den ersten Finalsieg im Niederrheinpokal nach 20 Jahren.
Schlecht gespielt, aber dafür gewonnen
Kapitän Patrick Bauder meinte hernach: „Ich weiß, dass wir scheiße waren, aber wir haben gewonnen.“
Und Ben Balla? Damals mag es ihn euphorisiert haben, schließlich war sein Finaltor das zweite gegen RW Essen in knapp vier Wochen. In der Meisterschaft zuvor hatte er bereits per Kopf die 1:0 Führung gegen RWE (Endstand 1:1) erzielt. Die Saison 17/18 war die seines Durchbruchs bei den Kleeblättern. Nach der Verabschiedung von Robert Fleßers wuchs er immer mehr in die Rolle des Führungsspielers hinein. Dazu trifft er noch mehr als regelmäßig.
Den nächsten Dreier mitnehmen
Und gegen Essen besonders gern?
Er lacht nach seinen zwei Treffern in der Herkenrath-Partie ob dieser Frage. „Ja, das war damals im Finale schon etwas Besonderes. Aber jetzt ist es egal, ob ich Samstag treffe. Wichtig ist, dass wir als Team Erfolg haben. Wir wollen unbedingt den nächsten Dreier.“ Mit ihm auf der Sechs und in der Verantwortung, Tore zu verhindern und den Gegenzug einzuleiten. So wie es einer seiner Vorgänger dort auch machte. Gideon Jungs Weg führte dann schnell in die Bundesliga.
Autor: Peter Voss