Bester war in Hamburg lange als Spieler, Talentmanager und Teamkoordinator tätig. Für ihn wäre der direkte Wiederaufstieg unter Christian Titz durchaus realistisch gewesen. Der hatte den HSV in der Abstiegssaison 2017/18 gecoacht und eine Trendwende hinbekommen. Am Ende reichte ein 2:1-Abschlusssieg gegen Borussia Mönchengladbach aber nicht, um die Klasse zu halten.
Unter Titz, so erklärte er in dem Talkformat, wäre es womöglich niemals so weit gekommen. "Die Entwicklung einer Mannschaft verläuft ja nie linear. Diesen Stimmungsumschwung aus der Abstiegssaison musst du erstmal hinbekommen. Als wir acht Spieltage vor Saisonende praktisch schon abgestiegen waren, fing die Mannschaft auf einmal an, Fußball zu spielen. Grundsätzlich war der HSV da auf dem Weg, einen eigenen Spielstil nach der Idee von Christian Titz zu bekommen", erinnerte er sich.
Peters fordert Konsequenzen
Dann jedoch sei es gekommen, wie es beim HSV eben so oft käme. "Kein Trainer kann eine Krise, oder wie hier sogar nur eine Ergebniskrise, überstehen. Der HSV lag in der Zweiten Bundesliga zwei Punkte hinter dem 1. FC Köln, bei einem Spiel weniger. Und dann haust du einen Trainer raus, von dem du vorher gesagt hast, dass du ihm das zutraust. Das ist typisch HSV. Dafür müssen die Verantwortlichen hoffentlich irgendwann einmal geradestehen."
Er ging dabei sogar noch einen Schritt weiter, indem er die Vermutung aufstellte, dass Titz nie die volle Rückendeckung in Hamburg hatte. "Das war meiner Meinung nach keine Liebeshochzeit. Wenn man sich intern und extern damit beschäftigt hat, wusste man, dass der Rückhalt an den obersten Stellen nicht gegeben war."
Titz soll Rot-Weiss Essen zum Erfolg führen
Stattdessen heuert Titz nun also beim Regionalliga-West-Vertreter Rot-Weiss Essen als Trainer an. Am Mittwoch wurde er auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit präsentiert. Titz beerbt damit Karsten Neitzel, der die Erwartungen an der Hafenstraße bei Weitem nicht erfüllen konnte. Der Vertrag des Neu-Trainers läuft bis zum 30. Juni 2021.
„Mit seinem fußballerischen Sachverstand, seiner Akribie und seiner Erfahrung bringt Christian Titz alle Voraussetzungen mit, den begonnenen Umbruch an der Hafenstraße positiv zu gestalten und unsere Mannschaft für die anstehende Spielzeit zu formen. Daher freuen wir uns sehr, dass Christian diese Herausforderung mit Rot-Weiss Essen angehen möchte“, erklärte Vorstand Marcus Uhlig.
Auch Titz selbst zeigte sich zuversichtlich, den Erfolg zurück nach Essen zu bringen. „Natürlich wird das ein hartes Stück Arbeit, aber ich bin es gewohnt, die Ärmel hochzukrempeln und die Aufgaben anzugehen. Wir wollen in der nächsten Saison Vollgas geben und dafür brauchen wir den gesamten Verein und damit jeden einzelnen Rot-Weissen da draußen“, appellierte er.