Es war der Tiefpunkt einer einzigartigen Karriere. Als sich der BVB am Freitag auf den Weg zum Bundesliga-Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim machte, war Mario Götze (26) nicht dabei. Er blieb in Dortmund. Aus sportlichen Gründen. Sein Trainer Lucien Favre hatte ihm 18 andere Spieler vorgezogen. Götze, das einstige Wunderkind des deutschen Fußballs, soll im besten Alter nicht mehr gut genug sein, um bei der Borussia zumindest auf der Bank zu sitzen.
Im Gespräch mit dem Sportmagazin "Kicker" hat sich der Weltmeister von 2014 nun zu seiner Situation geäußert. Götze räumt ein, dass ihn seine sportliche Entwicklung und die damit verbundenen Negativschlagzeilen belasten. "Ich schaffe es nicht, das auszublenden", sagt er. Auch die Reaktionen und Meinungsbekundungen zu seiner Person habe er registriert und nicht ignorieren können. "Das ist ein Thema für mich."
Noch kein Einsatz in der laufenden Bundesliga-Saison
Götze, der seine sportliche Lage als "eine Herausforderung" bezeichnet, hat in der laufenden Bundesliga-Saison noch keine Minute gespielt. Am Dienstag stand er beim 1:0-Erfolg des BVB in der Champions League beim FC Brügge in der Startelf, wurde aber nach einer schwachen Leistung in der 64. Minute ausgewechselt. Ähnlich ernüchternd lief es für den Mittelfeldspieler in der ersten Runde des DFB-Pokals, als er in Fürth ebenfalls nach rund einer Stunde vom Feld musste.
In Lucien Favres bevorzugtem 4-3-3-System ist ein kein Platz für den gelernten Spielmacher Götze. Fakt ist jedoch auch, dass seine Nichtberücksichtigung auch mit seinem dramatischen Leistungsabfall zu tun hat. Denn auch bei der Nationalmannschaft, die er 2014 mit seinem Zaubertor im Endspiel gegen Argentinien zum WM-Sieg führte, ist kein Platz mehr für den Edeltechniker. Götze kann seine früheren Leistungen nicht mehr abrufen. Die Konsequenz war am Samstag die Streichung aus dem BVB-Kader. Eine Entscheidung "rein sportlicher Natur", wie sein Trainer erklärte. Die Diskussionen um den gefallenen Star werden damit nicht verstummen.
Autor: Martin Herms