31 Punkte aus 14 Spielen, das macht einen Punkteschnitt von 2,21 Zählern pro Spiel. Dennoch ist Essen derzeit "nur" Tabellendritter. "Es überwiegt das Positive", sagt Nowak in einem Interview mit dem RWE-Fanzine jawattdenn.de, um aber gleich anzuschließen: "Das heißt aber, nicht, dass es hier enden soll. Wir wollen uns weiter nach vorn entwickeln und dementsprechend den Punktestand verbessern." Immerhin hätte sich der Verein in den vergangenen Monaten bereits in vielerlei Hinsicht professionalisiert - auch dank des großen personellen Umbruchs.
An Nowaks positiver Einstellung ändern auch die drei Niederlagen Anfang Oktober nichts, als RWE plötzlich den Anschluss an die Tabellenspitze zu verlieren drohte. "Daran sieht man, dass dieses neue Gebilde und die Psyche innerhalb der Mannschaft sich erst einmal stabilisieren muss. Die Niederlagen musste die Mannschaft erst einmal wegstecken", sagt Nowak. Auch weil der starke Saisonstart hohe Erwartungen geschürt hätte. "Gute Spiele werden sehr schnell nicht mehr als gut, sondern als normal wahrgenommen. Ich habe momentan das Gefühl, dass wir den Gegner zerstören müssen, um sagen zu dürfen, dass wir ein gutes Spiel absolviert haben", so der 33-Jährige.
Nowak spricht von einem "sehr kritischen Publikum" bei RWE - was er angesichts der mühseligen Vorjahre aber auch verstehen kann. "Hier kommen viele Menschen mit den Erlebnissen der letzten Jahre im Gepäck ins Stadion. Wenn bestimmte Situationen denjenigen der letzten Jahre ähneln, ist bei einigen Fans das Gefühl von damals wieder da", so der Sportvorstand, der weiter betont: "Dann gibt es einzelne Stimmen - das ist wirklich nicht die Mehrheit - die sehr kritisch mit den Spielern umgehen, und die sehr stark wahrzunehmen sind. Das ist nicht förderlich und konstruktiv, denn es zieht alle in die falsche Richtung.
Grundsätzlich ist Nowak von der Stimmung an der Hafenstraße aber angetan: "Wenn aber die Wucht dieser drei Tribünen erreicht wird, dann ist das ungemein beflügelnd und das haben wir zum Glück meistens hier erleben dürfen." Ausdrücklich beziehe er sich bei seiner kleinen Kritik aber nicht auf die aktive RWE-Fanszene. "Es betrifft meistens Einzelne, die negativen Einfluss ausüben, der in manchen Situation nicht angemessen ist. Da würde ich mir noch mehr Gemeinsamkeit wünschen", sagt Nowak.
Was das Sportliche betrifft, ist bei RWE in dieser Saison besonders der breite Kader auffällig. Immer wieder rotieren Spieler von der Tribüne in die Startelf oder eigentliche Stammspieler finden sich plötzlich auf der Bank wieder. "Es geht bei uns in beide Richtungen sehr schnell. Wichtig ist, dass auch die Spieler das Große und Ganze im Blick behalten. Da sind Persönlichkeiten egal, da sind die Namen der Spieler zweitrangig genau wie die Person des Trainers oder meine Person. Es geht in erster Linie um den Verein. Dieser Verein gehört in andere Sphären und wir alle müssen dafür arbeiten, damit wir das erreichen", betont Nowak die Wichtigkeit des breiten Kaders.