Die Standing Ovations der Zuschauer in der Veltins-Arena waren Michael Gregoritsch bei seiner Auswechslung gewiss. Mit einem Tor und einer Vorlage war der Neuzugang der Matchwinner des FC Schalke 04 beim 2:0-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach. Bei seiner Auswechslung in der 90. Minute für Guido Burgstaller standen alle, die es mit Königsblauen hielten.
"Besser geht es nicht. Das ist wirklich ein sehr schönes Gefühl", sagte der Österreicher nach dem Spiel. Immerhin hat er ein schwieriges halbes Jahr hinter sich. Beim FC Augsburg geriet er in der Hinserie aufs Abstellgleis, auch weil er öffentlich darüber sprach, dass er den Verein verlassen will und ihm seine Reservistenrolle nicht gefällt. Nur zu sechs Einsätzen kam der ehemalige Spieler des VfL Bochum, ab dem achten Spieltag sprangen nur noch fünf Minuten Einsatzzeit heraus.
Wagner überzeugte Gregoritsch per Video-Analyse
Doch jetzt kann Gregoritsch wieder lachen. Dabei erlebte er keinen glücklichen Start ins Spiel. Bereits nach sechs Minuten hatte er die Riesenchance auf das 1:0, der 25-Jährige scheiterte aber am Gladbacher Schlussmann Yann Sommer. "Was ich da gedacht habe, darf ich im öffentlichen Fernsehen gar nicht sagen", schmunzelte Gregoritsch später vor den TV-Kameras. Er haderte aber nicht - und spielte munter weiter. Erst kratzte er einen Kopfball von Marcus Thuram von der Linie, dann bereitete er das 1:0 durch Suat Serdar vor, das 2:0 erledigte er auf Vorarbeit von Benito Raman höchstselbst.
Auch sein Trainer David Wagner war von der Leistung seines Neuzugangs angetan. "Er hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht", sagte der 48-Jährige und gab einen Einblick, wie er Gregoritsch per Video-Analyse von Schalke überzeugte: „Ich habe ihm nur Defensiv-Szenen gezeigt - für einen Stürmer. Da war keine offensive Sequenz dabei. Ich habe ihm gesagt: Nur damit wir mal drüber gesprochen haben, Stürmer bei Schalke 04, da heißt es anders zu spielen. Willst du das? Und er wollte.“
Gregoritsch ist ein "ganz schlauer Fußballspieler"
Das Spiel gegen den Ball war bislang nicht eine der Kernkompetenzen Gregoritschs. Doch seine Anpassungsfähigkeit bewies er bereits am Freitag gegen Mönchengladbach. Weil er ein "ganz schlauer Fußballspieler" ist, wie Wagner sagte. In der Form dürfte Schalke noch viel Freude am Neuzugang haben. Womöglich schon am kommenden Samstag, wenn es zum Topspiel nach München geht. „Ich bin jetzt zwei Wochen hier und sehe, dass eine unglaublich gute Qualität in der Mannschaft ist“, so der Angreifer.