Kommt nun Bewegung in die Angelegenheit? Wie diese Redaktion erfuhr, planen Mitglieder des Fußball-Regionalligisten SG Wattenscheid 09, den Vorstand des Vereins zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einzuberufen. Auf dieser sollen sich die Verantwortlichen des Klubs zu den jüngsten Ereignissen äußern. Dazu gehören insbesondere die aktuelle finanzielle Situation, die Gründe für Rücktritte der Aufsichtsrats-Mitglieder Lukas Bennemann, Christof Wieschemann, Christoph Sander, Dumeik Quemseyeh und Marco Ostermann sowie das Zustandekommen der Beendigung der Kooperation mit dem Hamburger Technologie-Startup Haalo.
Auf dieser Versammlung soll unter anderem über die Abberufung und Neuwahl des Aufsichtratsvorsitzenden sowie des Vorstands abgestimmt werden. Beide hatten trotz der für den Verein bedrohlichen Situation darauf verzichtet, die satzungsgemäß bis spätestens 31. Oktober einzuberufene ordentliche Mitgliederversammlung stattfinden zu lassen.
Gemäß Satzung ist eine solche außerordentliche Versammlung einzuberufen, wenn mindestens zehn Prozent der volljährigen Mitglieder des Vereins ihre Zustimmung in Form einer Unterschrift leisten. Das Bündnis, das sich unter dem Namen "1909 Prozent 09" organisiert hat, will nach Informationen dieser Redaktion bereits am kommenden Wochenende beginnen.
Kommen die notwendigen zehn Prozent der Stimmen zusammen, so hat der Vorstand eine Frist von insgesamt sechs Wochen (darunter vier Wochen Ladefrist und zwei Wochen für die entsprechende Bearbeitung) Zeit, die Versammlung einzuberufen. Dem Bündnis ist es offenbar ernst. Denn sofern sich die Vereinsführung weigern sollte, der Aufforderung nachzukommen, ist angeblich ein weiterer Schritt geplant. „1909 Prozent 09“ behält sich dem Vernehmen nach vor, sich vom zuständigen Amtsgericht zum Einberufen der Mitgliederversammlung ermächtigen zu lassen.
Beim finanziell angeschlagenen Viertligisten herrscht seit einigen Wochen das blanke Chaos. Dem Aufsichtsrat gehören nur noch der Vorsitzende Oguzhan Can, der gleichzeitig der größte Geldgeber der SGW ist, sowie das hinzuoptierte Mitglied Hasan Simsek an. Seit nunmehr zwei Monaten warten die Spieler auf ihr vertraglich zugesichertes Gehalt, weitere Gläubiger haben offene Beträge bereits angemahnt.
Autor: Dominik Hamers