3. Liga

Sechs Verträge laufen aus: So plant der MSV Duisburg die Zukunft

Yassin Ben Balla: Torsten Lieberknecht hält hohe Stücke auf den Sommerneuzugang aus Oberhausen. Der zentrale Mittelfeldakteur brauchte nicht lange, um sich an die nötige Drittligahärte zu gewöhnen. Ben Balla gehörte von Spieltag eins zum Stammpersonal. Und der Franzose hat seine Qualitäten nicht nur läuferisch und kämpferisch unter Beweis gestellt. Gegen Magdeburg erzielte der 24-Jährige am vergangenen Freitag seinen zweiten Saisontreffer. RS-Einschätzung: Yassin Ben Balla wird auch über die Saison hinaus eine feste Größe beim MSV Duisburg sein. Ohnehin besteht die Option auf ein weiteres Jahr an der Wedau. Connor Krempicki: Der gebürtige Gelsenkirchener ist ebenfalls im zentralen Mittelfeld zu Hause. Nach seinem Wechsel aus Uerdingen spielte sich Krempicki auf Anhieb in die Startelf und bestritt jedes der ersten sechs Spiele von Beginn an. Dann brach sich der 25-Jährige den Mittelfuß, fiel über fünf Monate aus. Seit dem 16. Februar stand er 28 Minuten auf dem Feld. Krempicki wird langsam wieder ans Team herangeführt. Die Konkurrenz mit Ben Balla und Tim Albutat ist stark. Da sich auch Max Jansen derzeit in starker Form befindet, muss sich Krempicki aktuell hinten anstellen. RS-Einschätzung: Auch bei Connor Krempicki besteht die Option auf eine weitere Saison. Ob Ivo Grlic diese ziehen wird, ist allerdings offen. Matthias Rahn: Der 1,93 Meter große Innenverteidiger kam im Winter aus Lotte, da Routinier Marvin Compper noch verletzt war. In den bisherigen fünf Rückrundenspielen verzeichnete Rahn gerade mal zwei Kurzeinsätze. Sollten Compper, Vincent Gembalies und Lukas Boeder verletzungsfrei bleiben, hat der Abwehrmann nur wenig Chancen auf vermehrte Spielpraxis. RS-Einschätzung: Als Backup ist der 29-Jährige sicherlich wichtig. Sollte jedoch der Aufstieg in die 2. Liga gelingen, wird es eng für Matthias Rahn.

Jonas Brendieck: Das Eigengewächs rückte 2018 aus der U19-Bundesligamannschaft in den Profikader des MSV. Die Rolle als Nummer zwei hinter dem für zwei Jahre von Hannover 96 ausgeliehenen Stammkeeper Leo Weinkauf traute Torsten Lieberknecht dem 20-Jährigen nach dem Abstieg nicht zu. Im Herbst wurde mit dem 29-jährigen Schweizer Steven Deana ein erfahrener Ersatztorhüter verpflichtet, der den Platz auf der Ersatzbank quasi sicher hat. RS-Einschätzung: Sofern Brendieck in Kauf nimmt, sich auf die Tribüne zu setzen, wird sein Vertrag verlängert. Denn über die Rolle des dritten Torhüters wird er so schnell nicht hinauskommen. Migel-Max Schmeling: Vor einem Jahr war der Abwehrspieler noch ein wichtiger Bestandteil in der U19. Seine dortigen starken Leistungen ermöglichten ihm einen Profivertrag. Da sein Arbeitspapier ausläuft, wollte man die Entwicklung Schmelings zunächst abwarten. Drei Einsätze stehen zu Buche. Im Herbst ersetzte Schmeling den gesperrten Arne Sicker hinten links souverän. Aktuell ist Sicker verletzt, doch Lukas Scepanik bekam den Vorzug. RS-Einschätzung: Dass der MSV seinem Leitbild eines Aus- und Weiterbildungsvereins gerecht werden will, könnte die Chancen auf einen neuen Vertrag sicherlich steigern. Cem Sabanci: Der Stürmer stammt ebenfalls aus der eigenen Jugend, riss sich in der Sommervorbereitung das Kreuzband und verpasste die gesamte Hinserie. Nachdem Sabanci im Februar auf den Platz zurückkehrte, erfuhr er dasselbe Schicksal ohne gegnerische Einwirkung noch einmal. Schwere Verletzungen kosteten schon anderen Talenten die große Karrie. Hinter seiner fußballerischen Zukunft steht demnach ein dickes Fragezeichen. Torsten Lieberknecht leidet mit Sabanci: „Wir haben eine soziale Verantwortung für ihn. Wir wollen ihm eine Zukunft bieten, damit er den Halt nicht verliert“, sagte der Trainer nach dem Heimsieg gegen Magdeburg. Dass Yassin Ben Balla beim Torjubel Sabancis Trikot in die Höhe streckte, zeigt auch, dass die Mannschaft hinter ihm steht. „Das war ein schönes Zeichen“, ergänzte Lieberknecht.

Aufgrund der Dünne des Kaders und der begrenzten Anzahl an Alternativen stehen die Chancen auf eine Vertragsverlängerung für alles sechs nicht schlecht. Das gilt zumindest für den jetzigen Stand. Sollte der MSV Duisburg tatsächlich wieder aufsteigen, würden die Karten völlig neu gemischt werden.