Auf die Frage, was er derzeit am meisten vermisst, knurrt Willi Landgraf nur ein kurzes „Ganz klar: den Kunstrasen“, zurück. Der Trainer der U15 des Bundesligisten FC Schalke 04 leidet wie alle Fußballer stark unter der angeordneten Zwangspause, die dazu dienen soll, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Der 51-jährige Mülheimer, der sonst nahezu täglich mit seiner Mannschaft zusammen und mit Leib und Seele Junioren-Coach ist, gewährt einen kleinen Einblick in das Seelenleben eines Trainers.
Freilich: Weder auf Schalke noch sonst wo in der Republik kann irgendwer das Ende der angeordneten Maßnahmen absehen. Landgraf weiß aber eines und sagt mit einem Augenzwinkern: „Wenn wir nach dieser Zeit wieder zusammen trainieren, sehe ich genau, wer in der Zeit was getan hat und wer nicht.“ Seine Spieler, von denen sich viele Hoffnungen auf eine Profi-Karriere machen, haben individuelle Laufpläne bekommen, gemeinsames Kicken ist schließlich verboten.
Landgraf ist Rekordspieler der 2. Bundesliga
Landgraf gibt zu: „Für die Jungs und auch für uns Trainer ist es aktuell nicht einfach, die Füße still zu halten. Wenn du normalerweise den ganzen Tag an der frischen Luft und auf dem Platz bist, quält dich das.“
Der Rekordspieler der 2. Bundesliga kann jegliche Maßnahmen von Bundes- und Landesregierung vollends nachvollziehen, er unterstützt sie schließlich auch. Aber der Fußball ist schließlich sein Tagesgeschäft, sämtliche Einflüsse, die er und sein Trainerteam auf die Mannschaft ausüben können, sind derzeit nicht möglich. Wie sich das Teamgefüge derzeit entwickelt, kann er nur marginal verfolgen, doch er vertraut seinen Fußballern: „Die werden schon über die Spielkonsole so gut es geht dafür sorgen, dass sie weiter eine Gemeinschaft bleiben.“
Das Unverhoffte, gibt Landgraf zu, sei derzeit das Schlimmste. „Wenn du in die Sommerferien gehst, weißt du: Okay, irgendwann geht es weiter. Jetzt weiß es niemand.“ Doch der Schalke-Trainer ist sich sicher: „Auch diese Zeit werden wir rumkriegen. Erst einmal müssen wir auf alles andere achten.“