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"Dementer Fußball-Bund..."
Schalke: So erklären die "UGE" ihre Banner-Aktion

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Vorweg: Beim DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen dem FC Schalke 04 und FC Bayern München, welches der amtierende Deutsche Meister mit 1:0 gewann, verhielten sich beide Fanlager vorbildlich.

"So gehört es sich. Die Atmosphäre war positiv. Beide Fanlager haben ihre Mannschaften unterstützt, ohne jegliche Anfeindungen", sagte nach dem Spiel Bayern-Torwart Manuel Neuer in der "ARD".

Die "Ultras Gelsenkirchen" hatten mit dem Anpfiff ihre vorbereiteten Banner öffentlich gemacht und in diesen solidarisierten sie sich sogar mit den verfeindeten Fans von Borussia Dortmund.

Auch die aktive Fanszene des FC Schalke 04 übte am Rande des Pokalspiels gegen die Bayern harsche Kritik an den Kollektivstrafen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

Die Schalke-Anhänger in der Nordkurve präsentierten kurz nach dem Anpfiff ein Banner mit den Worten: „Dementer Fußball-Bund. Die Zusage gegen Kollektivstrafen vergessen. Versucht ihr nun, uns mit Spielabbrüchen zu erpressen.“

Hintergrund der Aktion ist eine kürzlich ausgesprochene Kollektivstrafe gegen Anhänger des BVB. Nach Anzeige von Mäzen Dietmar Hopp entschied das DFB-Sportgericht nun, dass Fans des BVB in den kommenden zwei Spielzeiten keine Auswärtsspiele bei der TSG Hoffenheim besuchen dürfen.

Am späten Dienstagabend erklärten die "UGE" ihre Banner-Aktion und Sicht der Weise zu diesem Thema auf ihrer Internetseite.

Das UGE-Statement im Wortlaut:

"Glückauf Schalker,

viele von euch werden unweigerlich die Diskussion rund um die am letzten Wochenende in vielen Fankurven zu sehenden Spruchbänder verfolgt haben. Es ist wahrscheinlich ein generelles, gesellschaftliches Problem, dass mittlerweile Diskussionen derart emotional geführt werden, dass ein Stückchen Wahrheit mit so viel Vermutung und sogar Lügen vermischt wird, dass einem die Kotze im Hals stecken bleibt. Betrachtet man die öffentliche Wahrnehmung, so werden Äußerungen mit beleidigendem Inhalt mit rechten Terrorakten in Verbindung gebracht oder sogar gleichgesetzt. Es mutet als legitim an, dass in diesem Land Kritik an einer Beleidigung geübt werden darf, wenn anschließend im gleichen Atemzug die Verursacher beleidigt werden dürfen. Letzteres ist unsachlich und ersteres einfach nur perfide. In jedem Fall aber ist die öffentliche Gesamtdiskussion untragbar.

Dabei ist der Kern des Ganzes ein recht simpler. Im Sommer 2017 hat sich der Deutsche Fußball-Bund für eine Abschaffung von Kollektivstrafen ausgesprochen, diese sippenhafte Maßnahme endlich ausgesetzt und ad acta gelegt. Dieses Versprechen wurde jüngst gebrochen, indem alle Fans von Borussia Dortmund in sämtlichen nationalen Pflichtspielen der Saisons 2019/20 bis 2021/22 in der Hoffenheimer Arena kollektiv ausgesperrt werden sollen. Um diesen Wortbruch des DFB weiter in die öffentliche Wahrnehmung zu rücken, war in der Nordkurve heute folgendes Spruchband zu sehen:

„Dementer Fußball Bund: Eure Zusage gegen Kollektivstrafen vergessen, versucht ihr nun uns Fans mit Spielabbrüchen zu erpressen! “

Dass sich aber nun sogar unser eigener Verein in persona des Vorstandes, offenbar aufgrund der medialen Hysterie, dazu genötigt fühlt, beinahe federführend für alle Fussballclubs eine Stellungnahme zu veröffentlichen, hat alles aus den Angeln gehoben. In Drohgebärden etwaige zukünftige Meinungsäußerungen vorab zu sanktionieren, ohne, dass es überhaupt dazu gekommen ist, wirkt befremdlich. Noch nie hat sich unser Verein so verhalten, noch nie ist er derart tendenziös und unobjektiv an Problemstellungen herangetreten. Und leider müssen wir an der Stelle auch festhalten, dass die angedeuteten Gespräche über die Thematik zu keinem Zeitpunkt mit uns geführt worden sind. Es ist schlicht und ergreifend eine Lüge, die sehr viel Porzellan zerbrochen hat. Aus diesem Grund heiß es heute in der Nordkurve ebenfalls:

„Die Medien schreien und Schalke spricht – Nachgedacht wird wieder nicht! Sauber Vorstand!“

Eine derartige Stellungnahme ist für uns aktuell nur als erster Schritt aufzufassen. Wir fragen uns, wie der Verein weitergehend handeln möchte. Entsprechen kritische Spruchbänder gegen Kollektivstrafen bereits der Bagatellisierung und sollen diese vorab aus dem Verkehr gezogen werden? Möchte der Vorstand im Falle von Beleidigungen, beispielsweise beim Derby, einen Spielabbruch provozieren? Wir werden die Reaktionen der nächsten Tage abwarten und euch anschließend weitergehende Überlegungen mitteilen.

Scheiß Kollektivstrafen! Scheiß DFB!"

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