Nach einer Auseinandersetzung am Oberhausener Hauptbahnhof ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der Körperverletzung. Den Vorfall vom vergangenen Freitag machte die Partei Die Linke am Montag in einer Mitteilung öffentlich: Demnach seien zehn Aktive aus dem linken Studierendenverband SDS auf dem Weg von einem Treffen im Linken Zentrum an der Elsässer Straße zum Bahnhof von rund 20 „rechten RWO-Hooligans“ unter anderem mit Ausdrücken wie „Scheiß Antifa“ angepöbelt und schließlich auf dem Willy-Brandt-Platz attackiert worden. Passanten seien den Angegriffenen dann vor einem Kiosk zu Hilfe gekommen.
Die Polizei bestätigt den Vorfall, der sich gegen 23.15 Uhr nach dem Spiel von Rot-Weiß Oberhausen gegen Alemannia Aachen ereignet hatte: In der Innenstadt hätten die Fußball-Fans die SDS-Aktivisten verfolgt, dabei seien auch Pappbecher geflogen, auf dem Willy-Brandt-Platz habe es dann einen „leichten Tumult“ zwischen den beiden Gruppen gegeben, den mehrere Streifenwagenbesatzungen „schnell“ beendeten. Anschließend seien gegenüber allen Beteiligten Platzverweise ausgesprochen worden. Die SDS-Aktivisten erstatteten daraufhin Anzeige. Einer von ihnen habe eine Verletzung im Gesicht erlitten, zwei weitere klagten über Schmerzen an Kopf beziehungsweise Rücken, alle drei verzichteten laut Polizei auf eine ärztliche Behandlung.
Die Linke wertet den Vorfall als „rechte Gewalt“
Die Linke wertet den Vorfall als „Nazi-Angriff“ und als „rechte Gewalt“. Die sei auch in Oberhausen weiter ein Problem und scharf zu verurteilen, sagt der Linken-Bundestagsabgeordnete Niema Movassat. Dass die RWO-Anhänger „Heil Hitler“ gerufen hätten, wie es die Aktivisten schildern, sei der Polizei allerdings nicht bekannt, sagte ein Sprecher. Die Ermittlungen laufen derzeit beim Polizeipräsidium in Oberhausen. Der in der Regel für politisch motivierte Straftaten wie Auseinandersetzungen zwischen Linken und Rechten zuständige Staatsschutz beim Polizeipräsidium Essen ist noch nicht involviert.
Autor: Stefan Kober