Beim Turock-Open-Air-Festival in der Essener Innenstadt gibt es an diesem Wochenende mächtig was auf die Ohren. Aber auch an der Hafenstraße könnte es nach Schlusspfiff laut werden: Der lange nicht mehr gehörte Schlager „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ könnte durchs Stadion Essen dröhnen. Vorausgesetzt, Rot-Weiss erledigt seine Heimaufgabe gegen die U23 des 1.FC Köln (14 Uhr, Hafenstraße) in der erwarteten Manier.
8000 bis 10.000 Zuschauer werden kommen
„Das ist schön, das genießen wir, aber wir haben erst den vierten Spieltag, wir werden weiter in Ruhe die Sachlage analysieren“, verspricht Sportdirektor Jürgen Lucas. Gleichwohl gönnt er es der Mannschaft, dass sie momentan die Atmosphäre im Stadion wie ein ausgetrockneter Schwamm aufsaugt. „Klar, das merken wir auch, dass im Umfeld eine Aufbruchstimmung herrscht“, weiß Lucas aus einigen Trainingsplaudereien am Rande. So rechnet man auch gegen einen nicht gerade überaus attraktiven Gegner an diesem Sonntag mit 8000 bis 10?000 feierwütigen Zuschauern.
Und sie erwarten natürlich ein weiteres Offensivspektakel wie beim 5:1-Auftakt gegen den Wuppertaler SV. Dass der Ball momentan wie am Schnürchen ins gegnerische Tor läuft, erlebten die Fans unter der Woche beim 15:0-Sieg gegen die Sportfreunde Altenessen. Zwar nur ein Kreisligist, aber auch gegen die muss man „15 Hütten“ erst einmal machen.
Gefeiert wurde hierbei besonders Ismail Remmo für seine sieben Tore. Aber ihn dafür mit einem Platz in der Startelf zu belohnen, das ginge dann wohl doch zu weit, auch wenn Trainer Karsten Neitzel schon die eine oder andere dicke Überraschung in der Aufstellung „angedroht“ hat. „Er hat seine Sache ordentlich gemacht und den nächsten Schritt gemacht. Aber dazu gehören natürlich noch einige andere Faktoren“, dämpft der Sportdirektor aufgrund der übermächtigen Konkurrenz im Angriff allzu hohe Erwartungen beim Youngster in seinem zweiten Profi-Lehrjahr.
Platzek weiter fraglich
Viel wird sicherlich auch davon abhängen, inwieweit das Stammpersonal bis zum Sonntag wieder fit ist. Abwehrchef Philipp Zeiger, der in Altenessen vorsichtshalber geschont wurde, dürfte seine muskulären Probleme überwunden haben, da sind die Verantwortlichen sehr zuversichtlich. Kritischer sieht die Lage bei Torjäger Marcel Platzek aus, die Prellung auf dem Spann, erlitten beim Pokalspiel in Mennrath, stellt sich als sehr hartnäckig heraus. Zwar sei die Schwellung weg, aber die Schmerzen seien noch da bei „Platzo“, der bislang auch auf Schusstraining verzichten musste. Nicht mehr infrage steht der Einsatz von Neuzugang Lukas Scepanik, der vergangene Woche das Abschlusstraining abbrechen musste, weil er brechen musste.
Rückt Scepanik auf seine linke Abwehrseite, dann wäre Kevin Grund wieder frei für weitere Großtaten zentral hinter den Spitzen. Eine Position, die er gegen Wuppertal so vorzüglich ausgefüllt hat. Allerdings erwartet RWE diesmal einen tiefer stehenden Gegner, der um die Achse Lukas Nottbeck, Marius Laux und Roman Prokoph wie üblich viel Jungvolk geschart hat. Und man hat in Essen läuten hören, dass Trainer Markus Daun zwei, drei Verstärkungen von den Profis erwartet.
Autor: Ralf Wilhelm