DFB-Pokal

RWE vor Kiel: Neidhart über Elfer-Schießen und Katastrophen-Rasen

Ein ungewohntes Bild und auch Terrain für Christian Neidhart, Trainer von Rot-Weiss Essen. Am Montag schalteten sich etliche Journalisten zur Zoom-Pressekonferenz von RWE vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Holstein Kiel dazu.

Während vor einem Ligaspiel nur eine handvoll Reporter anwesend sind, waren diesmal auch Vertreter von überregionalen Zeitungen wie Kicker oder Süddeutsche Zeitung sowie TV-Sendern wie WDR und RTL zugeschaltet. 40 Minuten dauerte die PK und Neidhart, [article=514536]der auf zwei Spieler am Mittwoch verzichten muss[/article], beantwortete Fragen zu vielen Themengebieten. RevierSport fasst die Pressekonferenz zusammen.

Christian Neidhart über...

die Niederlage am Freitagabend - die erste nach 391 Tagen: "Wenn man eine solch fantastische Serie über 13 Monate hat, ist es immer der verkehrte Zeitpunkt für die erste Niederlage. Da zählen auch alle Ausreden nicht wie die fehlenden Spieler. Wir hatten auch so eine sehr gute Mannschaft auf dem Platz. Leider gibt es so Tage, an denen kein Tor gelingen will. Wir schauen jetzt weiter nach vorne."

den Gegner Holstein Kiel: "Wir wollten nicht unbedingt gegen Dortmund, Gladbach, Wolfsburg oder Leipzig spielen. Das sind alles top Bundesligamannschaften. Aber Kiel spielt sicher auch lieber gegen Essen als gegen einen von denen. Wir sind wie in all den anderen Spielen aber der klare Underdog. Wir müssen auf keine Euphoriebremse drücken. Wir gehen das Ganze mit viel Demut an. Für beide Mannschaften ist es das perfekte Los. Dass die Fans Holstein Kiel hören, macht es nicht einfacher. Wir wissen, dass wir auf eine Top-Mannschaft, die an die Tür zur 1. Bundesliga klopft, treffen."

die Stärken und Schwächen der Kieler: "Auch wenn man in der 2. Liga leider nicht ins Stadion kommt und wir sie live nicht beobachten konnten, wissen wir sehr viel über den Gegner. Wir sind gut vorbereitet, haben die Kieler gut analysiert."

das Rezept zum Weiterkommen und die letzten drei Runden: "Um weiterzukommen, gibt es kein Rezept. Jedes Spiel war bisher anders. Gegen Bielefeld sind wir auf eine Mannschaft gestoßen, für die das Pokalspiel die erste Pflichtpartie war. Gegen Düsseldorf haben wir das richtig gut gemacht und auch starke eigene Phasen gehabt. Gegen Leverkusen hatten wir dann auch das nötige Quäntchen Glück. Wir wissen doch auch, wenn Leverkusen seine Chancen verwertet, dann ist es schnell vorbei. Aber das Spiel ist auch ein perfektes Beispiel dafür, dass im Pokal eben alles möglich ist. Es ist ein Spiel, keine lange Saison. Wenn wir wieder hundert Prozent bringen, dann sind wir mit unserer Qualität auch nicht einfach zu schlagen."

die Taktik gegen Kiel: "Die werde ich nicht verraten (lacht). Klar ist aber, dass du dir keinen offenen Schlagabtausch als Regionalligist im Pokal liefern kannst. Wenn du das tust, verlierst du. Wir brauchen in diesen Pokal-Begegnungen auch das so oft erwähnte Spielglück."

den Rasen im Stadion Essen: "Das Thema wurde natürlich nach dem Leverkusen-Spiel groß gemacht. Aber der Platz war auch schlecht. Das hat sich nun ein wenig gebessert. Es liegt viel Sand auf dem Rasen und optisch sieht er weiterhin nicht gut aus. Es ist nicht schön, wenn wir sagen müssen, dass unser Platz eine Vollkatastrophe ist. Da müssen wir in Zukunft auf jeden Fall etwas tun. Das betrifft sowohl den Stadion- als auch Trainingsplatzrasen."

ein mögliches Elfmeterschießen - Kiel gewann zwei von drei Spielen vom Punkt: "Natürlich haben wir uns angeschaut, wie die Kieler ihre letzten Elfmeter geschossen haben. Darauf sind wir vorbereitet. Doch wirklich trainieren kannst du dieses Element aber nicht. Da müssen einfach fünf Spieler unbedingt schießen wollen. Fatal wäre es, wenn keiner schießen will und der Trainer fünf Namen bestimmen muss. In einem Elfmeterschießen darf man keinen Spieler zum Schießen zwingen."

den Fakt, dass das Spiel nicht im Free-TV zu sehen ist: "Natürlich ist das enttäuschend. Der DFB betont immer, dass der DFB-Pokal vor allem für die kleineren Klubs etwas besonderes ist. Die Kleinen, in dem Fall wir, haben das Viertelfinale erreicht und sind nur bei Sky zu sehen. Für alle RWE- und Kiel-Fans, die kein Sky haben, ist das sehr bitter."

das Fehlen der Fans im Stadion: "Wir wollen natürlich, dass die Hafenstraße wieder voll ist. Ich durfte das ja als RWE-Trainer auch noch nicht erleben, vielen Spielern geht es genauso. Ich bin mir sicher, dass uns mit Fans einiges noch leichter fallen würde. Wenn ich mir vorstelle, dass in Düsseldorf ein paar tausend Essener da wären, dann hätte uns das in solch einem Spiel sicherlich geholfen. Da kann der zwölfte Mann gefühlt schonmal ein Ding über die Linie drücken. Das ist natürlich alles sehr schade. Aber auch hier gilt, dass wir uns nicht beschweren können und wollen, weil wir keinen Einfluss darauf haben."