Rückblick auf den Saisonstart. Im ersten Spiel startet Rot-Weiss Essen mit der offensiven Dreierreihe aus den etablierten Stützen Kai Pröger, Marcel Platzek und Rückkehrer Kevin Freiberger. Schon vorher wurde oft betont, wie stark doch diese namhafte Offensive der Bergeborbecker sei. Was danach passierte ist bekannt: Freiberger zog sich nach wenigen Augenblicken einen Kreuzbandriss zu, Platzek verletzte sich bei einem Kurzeinsatz in der ersten RevierSport-Niederrheinpokalrunde und zuletzt holte sich Pröger eine Rote Karte gegen Lippstadt ab und erhielt eine Vier-Spiele-Sperre, gegen die die Verantwortlichen bereits Einspruch eingelegt haben.
Nun springen also andere in die Bresche. Neben Florian Bichler und Enzo Wirtz ist dies Lukas Scepanik. Dessen Hauptposition eigentlich die linke Abwehrseite ist. Der 24-Jährige, den vor der Saison nicht viele auf dem Zettel hatten, hat in den ersten Spielen jedoch bereits gezeigt, wie sehr er das Offensivspiel auf der linken Seite beleben kann. So auch in Verl, als er sich nach 34 Minuten an der Mittellinie den Ball schnappte und in Richtung gegnerischen Sechzehner ansetzte. Bis zur Strafraumkante tankte er sich durch, sah dann Kapitän Benjamin Baier in besserer Schussposition. Dieser versenkte daraufhin den Ball zur 1:0-Führung. „Ich wollte eigentlich selber gucken, ob ich den Abschluss suchen kann“, gesteht der gebürtige Kölner. „Aber dann habe ich Benni in besserer Position gesehen. Ich wusste, dass er den Ball von dort gut versenken könnte und das tat er dann auch.“
"Scheppi" ärgert schwache zweite Hälfte
Es sind Szenen wie diese, die jetzt schon den Konkurrenzkampf weiter befeuern. Wenngleich Pröger, Platzek, Freiberger oder aber auch Cedric Harenbrock, der diese Woche erstmals wieder auf dem Rasen stand, aber noch nicht mit der Mannschaft trainieren konnte, und David Jansen wieder zurückkommen. Nichts desto trotz ärgerte sich „Scheppi“, wie er von den Kollegen genannt wird, über den verpassten Dreier an der Poststraße: „Ich weiß nicht, warum wir uns in der zweiten Halbzeit spielerisch ein bisschen verstecken, sodass wir keine Durchschlagskraft mehr haben und keine Bälle mehr festmachen können, damit man auch mal durchatmen kann.“
Ob es dann am Ende ein gewonnener Punkt oder zwei verlorene gewesen sind, wusste er dann auch nicht so genau. „Wenn man sieht, dass wir zur Halbzeit führen, haben wir eigentlich zwei verloren. Nach der Leistung in der zweiten Halbzeit muss man sagen, dass wir nicht so unbedingt drei Punkte verdient hätten. Klar darf das Gegentor nicht passieren, aber unterm Strich haben die Verler so gut Druck gemacht, dass sie sich das Tor auch verdient haben“, zeigt er sich als fairer Sportsmann. „Kämpferisch können wir uns im zweiten Durchgang nichts vorwerfen. Es ist ärgerlich, dass wir die Führung nicht über die Zeit retten konnten.“
Autor: Stefan Loyda