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RWE-Sportdirektor Jörn Nowak im großen RS-Interview (Teil eins)

RWE-Sportdirektor Jörn Nowak stand Rede und Antwort.
RWE-Sportdirektor Jörn Nowak stand Rede und Antwort. Foto: Tillmann.
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Für Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen stehen noch elf Liga-Spiele im Saisonendspurt an. Sportdirektor Jörn Nowak hat der RevierSport-Redaktion im Interview Rede und Antwort gestanden. Hier folgt Teil eins.

02. Februar 2021: Rot-Weiss Essen besiegt den Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen (2:1 n.V.) im DFB-Pokal-Achtelfinale und ist seit über einem Jahr in allen Wettbewerben ungeschlagen. Keine zwei Monate später hat sich die Gemütslage im Essener Umfeld verändert. RWE kassierte in den letzten sieben Liga-Partien drei Niederlagen und verlor zudem gegen Holstein Kiel im DFB-Pokal-Viertelfinale (0:3).

Mittlerweile hat Rot-Weiss neun Punkte Rückstand auf den Tabellenführer Borussia Dortmund II und ein Spiel weniger absolviert. Vor allem die 1:2-Pleite beim damaligen Schlusslicht Rot Weiss Ahlen war ein herber Dämpfer im Titelrennen. Einige RWE-Fans, die von den Misserfolgen der vergangenen Jahre geprägt sind, haben deshalb den Aufstieg bereits abgeschrieben, obwohl der Klub einen Punkteschnitt von 2,14 vorweist und noch elf Liga-Partien anstehen.

In Teil eins des großen RevierSport-Interviews haben wir mit RWE-Sportdirektor Jörn Nowak (34) über die letzten Ergebnisse, die Probleme in der Offensive und persönliche Anfeindungen gegenüber einzelnen Spielern gesprochen:

Jörn Nowak, in der vergangenen Woche kassierte RWE in Ahlen und Oberhausen jeweils einen Treffer in der Nachspielzeit und holte in beiden Partien nur einen Punkt. Wie würden Sie die Spiele im Nachhinein analysieren? Es waren sechs Punkte möglich und wir haben nur einen Zähler geholt. Das ist definitiv zu wenig. Wir müssen die Spiele aber differenziert betrachten. Ahlen war unsere schlechteste Saisonleistung und das zum ungünstigsten Zeitpunkt. Auch in diesem Spiel hatten wir die höhere Qualität an Torchancen. Es darf uns einfach als Spitzenmannschaft nicht passieren, dass wir dieses Spiel aus der Hand geben und sogar verlieren. Das haben wir auch intern selbstkritisch und schonungslos analysiert. In Oberhausen haben wir in der ersten Halbzeit ein gutes Auswärtsspiel gemacht. Es hat dann, wie fast in der kompletten Rückrunde, die letzte Konsequenz gefehlt. Nach der Pause waren wir leider nicht mehr so aktiv, hatten aber trotzdem gute Chancen, um das zweite oder dritte Tor zu machen. Und dann ist auch klar: Wenn wir das nicht schaffen, müssen wir zumindest mit aller Konsequenz das eigene Tor verteidigen. Da war die Mannschaft in der Hinrunde einen Schritt weiter.

In der Rückrunde hat das Team elf Tore erzielt, fünf davon hat Torjäger Simon Engelmann geschossen. Es wirkt aktuell so, dass nur Engelmann trifft. Warum funktioniert das Toreschießen bei den anderen Offensivspielern nicht? Dass nur Engelmann regelmäßig trifft, ist ein nicht wegzudiskutierender Fakt. Wir schießen einfach momentan zu wenig Tore aus dem Spiel heraus, sind aber trotzdem überzeugt, dass wir genug offensive Qualität auf dem Platz haben. Die Spieler müssen sich selbst in die Situationen bringen, wo sie auch mal ein einfaches Tor erzielen können. Da sind alle gefragt, den entscheidenden Schritt mehr zu investieren. Es gibt aber auch zwei positive Aspekte. Zum einen erspielen wir uns sehr viele Chancen. Der zweite Punkt ist, dass wir im Training schon die Abschlussqualität der einzelnen Spieler sehen. Jetzt ist die Kunst, dass wir die Lockerheit ins Spiel transportieren und dort Tore erzielen.

Die Mannschaft war über ein Jahr ungeschlagen. Nach dem Pokal-Coup gegen Leverkusen sind drei Liga-Spiele in Serie ausgefallen. Dazu verletzte sich Leistungsträger Sandro Plechaty und gleichzeitig wurden Oguzhan Kefkir und Amara Condé positiv auf Corona getestet. Hat das die Mannschaft aus dem Konzept gebracht?

Die spielfreie Phase war natürlich nicht förderlich. Das soll aber keine Ausrede sein. Nach dem großen Erlebnis gegen Leverkusen haben wir fast vier Wochen nicht gespielt. Dadurch hatten wir einen eng getakteten März mit sieben Pflichtspielen. Fünf Tage nach unserer ersten Saisonniederlage hatten wir die Möglichkeit, gegen Holstein Kiel ins DFB-Pokal-Halbfinale einzuziehen. Dass man als Regionalligaspieler mit den Gedanken voll in diesem Wettbewerb steckt, kann man niemandem verübeln. Im Spiel gegen Kiel gab es dann eine realistische Chance auf das Weiterkommen. Die Enttäuschung über das Ausscheiden war bei den Spielern definitiv vorhanden. Das kostete auch geistige Frische.

Mittlerweile hat die Mannschaft, trotz einer sehr guten Hinrunde, neun Punkte Rückstand auf Borussia Dortmund II und noch ein Spiel in der Hinterhand. Haben Sie das Aufstiegsziel zu offensiv formuliert oder würden Sie es wieder so machen? Wir haben in der Hinrunde 50 Punkte geholt und in 20 Partien nur zehn Punkte abgegeben. Das war schon außergewöhnlich und sollte normalerweise reichen, um einige Punkte Vorsprung auf den Verfolger zu haben. Dann würde man auch mit einer anderen Lockerheit in die Spiele gehen. In dieser Saison haben wir aber mit Dortmund II einen Konkurrenten, der das bislang sehr souverän macht und sich kaum eine Blöße gibt. Trotzdem würden wir das Ziel immer wieder so offensiv formulieren. Mit der Kaderpolitik und den Zielen des Vereins kann man nichts anderes verkaufen. Man darf eine klare Zielsetzung aber nicht mit Arroganz verwechseln. Wir wussten genau, welche Mannschaften noch aufsteigen wollen. Es war zu Beginn der Saison keine Überraschung, dass Dortmund II, Preußen Münster, Fortuna Köln und wir im Gleichschritt marschiert sind.

Können Sie die Enttäuschung der RWE-Fans über die Leistungen in den letzten Wochen, speziell in den Auswärtspartien, nachvollziehen? Wir haben natürlich mit unseren klaren Zielen und guten Leistungen in der Hinrunde dazu beigetragen, dass die Erwartungshaltung gestiegen ist. In Ahlen und Oberhausen haben wir leider zwei Gegentreffer in der Nachspielzeit bekommen. Diese Nackenschläge in den letzten Minuten hängen den Fans auch aus der Vergangenheit in den Kleidern. Eine grundsätzliche Enttäuschung kann ich deshalb nachvollziehen. Aber nur, wenn sich die Enttäuschung auf den Moment bezieht und nicht direkt alles infrage gestellt wird.

Passend zu diesem Thema: Wie nehmen Sie persönliche Anfeindungen gegenüber einzelnen Spielern wahr? Das ist ein Bärendienst für den Verein. Ich habe seit meinem Amtsantritt gesagt, dass wir nur gemeinsam erfolgreich sein werden. Wir müssen zusammenhalten und uns gegenseitig vertrauen. Es kann nicht sein, dass Rot-Weiss Essen eine Niederlage nicht akzeptieren kann. Keine Mannschaft steigt ohne Niederlage auf. Aber bei uns ist gefühlt die erste Niederlage immer schon der Genickbruch. Das ist aber eine Verlierermentalität. Gewinner richten sich sofort auf und greifen neu an. Das schaffen im Umfeld leider nicht alle. Es ärgert mich, dass wir uns durch eine tolle Hinrunde und Pokalsaison nicht einen gewissen Kredit bei allen Fans erspielen konnten. Ich weiß natürlich, dass das nicht alle Fans, sondern nur eine Minderheit betrifft. Eine Sache ist klar: Konstruktive Kritik ist immer willkommen! Unsere Spieler werden aber teilweise in den sozialen Netzwerken persönlich angeschrieben und beschimpft. Das geht nicht. Die Abrechnung mit einzelnen Spielern während einer Saison ist fatal.

Vor allem Flügelstürmer Isaiah Young muss sich dabei heftige Kritik gefallen lassen… Wir sind unheimlich glücklich, dass wir Isi in unserer Mannschaft haben. Er gibt Vollgas, rennt jedem Ball hinterher und versucht immer wieder ein Tor zu erzielen. In Düsseldorf hat er ein tolles Tor geschossen, was aber durch eine Fehlentscheidung aberkannt wurde. Wir wussten vor seiner Verpflichtung, dass er die Qualität im Torabschluss verbessern muss. Wenn er das in der Zukunft schafft, wird ihn keiner mehr in der Liga halten können. Er bekommt von uns die maximale Rückendeckung. Man sagt der Hafenstraße immer nach, dass man die Malocher- und Ruhrgebietsmentalität sehen will. Isi Young verkörpert genau diese Tugenden. Er ist ein Spieler, der von der ersten bis zur letzten Sekunde marschiert. Es kann nicht sein, dass einer von uns aus den eigenen Reihen dermaßen vernichtet wird.

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3. Liga

Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
3 Preußen Münster 34 16 10 8 57:43 14 58
4 Dynamo Dresden 34 17 4 13 51:37 14 55
5 Rot-Weiss Essen 33 16 6 11 52:46 6 54
6 1. FC Saarbrücken 33 13 14 6 55:36 19 53
7 SV Sandhausen 34 14 10 10 52:49 3 52
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
2 Preußen Münster 17 10 5 2 32:19 13 35
3 Erzgebirge Aue 17 11 2 4 27:16 11 35
4 Rot-Weiss Essen 17 11 2 4 32:23 9 35
5 SpVgg Unterhaching 17 10 3 4 29:17 12 33
6 Dynamo Dresden 17 10 2 5 29:19 10 32
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
9 FC Ingolstadt 04 17 5 5 7 23:24 -1 20
10 Arminia Bielefeld 17 5 5 7 21:23 -2 20
11 Rot-Weiss Essen 16 5 4 7 20:23 -3 19
12 Viktoria Köln 17 4 5 8 26:29 -3 17
13 Erzgebirge Aue 17 3 8 6 17:27 -10 17

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7 375 0,2
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1 5 103 0,4
2 4 172 0,3
# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
1
Cedric Harenbrock

Mittelfeld

5 248 0,3
2 4 287 0,3
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
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