17 VIP-Tickets, 3078 Eintrittskarten, 6286 Biere und 2571 Bratwürste: das sind die Verkaufszahlen zum virtuellen Heimspiel von Rot-Weiss Essen gegen den "FC Corona". Ein Ergebnis, das sich neun Tage nach dem Startschuss der Aktion mehr als sehen lassen kann.
Klar, manche werden vielleicht mit dem Finger Richtung Lok Leipzig zeigen. Die liegen mit ihrer Aktion [article=481046]"Leute, macht die Bude voll!"[/article] schon bei 85.000 verkauften Eintrittskarten. Doch hierbei muss erwähnt werden, dass der Regionalliga-Nordost-Spitzenklub die Tickets zu jeweils einem Euro anbietet. Die Preise bei Rot-Weiss Essen sind echt, so wie bei einem normalen Heimspiel. Das VIP-Ticket kostet 100 Euro, die Eintrittskarten variieren zwischen 10 und 25 Euro, das Bier kostet vier und die Bratwurst 2,50 Euro. Nach neun Tagen haben die RWE-Fans ihrem Verein rund 100.000 Euro auf das Konto überwiesen.
Das Ziel: darüber möchten die Offiziellen nicht sprechen. Aber wenn am Ende der Aktion 250.000 bis 300.000 Euro herumkommen sollten, dann werden Marcus Uhlig und Co. hochzufrieden sein.
Am Rande: 3078 verkaufte Eintrittskarten für ein virtuelles Spiel - diese Zahl ist gar nicht hoch genug zu bewerten, wenn man sich die [url=/fussball/regionalligawest-1920-zuschauer.html]Zuschauertabelle der Regionalliga West[/url] in Erinnerung ruft. Mit den aktuell verkauften Tickets liegt RWE über dem Besucher-Schnitt von Rot-Weiß Oberhausen.
Überhaupt muss man vor RWE-Vorstand Uhlig, seinen Mitarbeitern und allen voran den Essener Fans in diesen Tagen der Corona-Krise den Hut ziehen. Viele Menschen kämpfen aktuell um die eigene Existenz, seien es Klein-Unternehmer oder Familienväter, die durch Kurzarbeit Gehaltseinbußen hinnehmen müssen.
Trotz dieser Widrigkeiten und persönlichen Notlagen vergessen die Menschen ihren Verein nicht. In den Zeiten von Corona zeigt sich einmal mehr, wie besonders dieser Verein von der Hafenstraße ist. Und: Wir sprechen hier immer noch von einem Viertligisten. Andreas Rettig, seit zehn Jahren Mitglied bei RWE, [article=480893]betonte zuletzt via RevierSport[/article] die Besonderheit des Klubs von 1907 aus Essen-Bergeborbeck.
Apropos Mitglieder: Seit der Corona-Krise in Deutschland Mitte März hat Rot-Weiss Essen 43 neue Mitglieder begrüßt, nur vier haben während dieser Zeit ihre Mitgliedschaft gekündigt.
Uhlig und Co. werden auch in den nächsten Tagen mit Sicherheit einige Aktionen ins Leben rufen, um weiterhin, wie es Uhlig gerne nennt, die "Kriegskasse" von Rot-Weiss Essen zu befüllen. Vielleicht wird es einen Aufruf geben, um die aktuelle Mitglieder-Zahl von rund 5700 hochzupushen oder, wie es schon andere Vereine vorgemacht haben, die Fans zu Hamsterkäufen aufzurufen. Nein, hier ist nicht das Klopapier gemeint, sondern den Online-Fanshop so gut wie möglich leerzukaufen.
Egal, ob die Verantwortlichen von Rot-Weiss Essen diese oder andere Aktionen ins Leben rufen werden: auf die RWE-Fans können sie sich verlassen.