Es war der Hohn, der den Essener Anhängern wohl am meisten wehtat. Ohnehin waren zu dem Derby nach Wuppertal keine 1.000 RWE-Fans mehr gekommen. Diese wurden nach dem Schlusspfiff auch noch mit „Auf Wiedersehen“-Rufen verabschiedet. Am kommenden Wochenende droht gegen den Aufsteiger Kaan-Marienborn eine erneute Saison-Minuskulisse. Die erste von zwei Gelegenheiten im Jahr 2018, in denen die Essener zeigen müssen, dass sie es doch können.
Zuletzt haben die Bergeborbecker zu häufig gezeigt, welche Defizite in diesem Kader stecken. Sei es, wie schon häufiger beschworen, die Schwäche mit sportlichen Drucksituationen umgehen zu können oder eben die oft angesprochenen individuellen Fehler. Beides hat den Rot-Weissen nicht nur am vergangenen Wochenende im Derby gegen den Wuppertaler SV das Genick gebrochen. Aus den letzten 13 Spielen holte RWE nur zwölf Punkte. Nur Köln II und Herkenrath waren in diesem Zeitraum schlechter.
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Es ist von daher nicht auszuschließen, dass in den kommenden beiden Transferperioden unangenehme Entscheidungen getroffen werden. Vor allem unter den Fans wird der Stamm der letzten Jahre (Grund, Zeiger, Brauer, Baier, Platzek) teils heftig diskutiert - und kritisiert. Der Glaube scheint verloren, dass man mit der Achse der letzten Jahre in der Zukunft auch nur annähernd um den Aufstieg wird mitspielen können. RWE-Trainer Karsten Neitzel sagt zu dem Thema nur: "Die Spieler haben mir gezeigt, dass sie es können."
Klar ist nur: Im Winter darf es keine Fragen geben, die sich Neitzel und Sportdirektor Jürgen Lucas nicht stellen dürfen. Zwar werden die Alternativen nach den Comebacks von Florian Bichler, Cedric Harenbrock und Kevin Freiberger (voraussichtlich ab Februar) für die Restserie 2019 größer. Ob das reicht, steht jedoch auf einem anderen Blatt Papier.
Schließlich wartet auf die Essener das vielleicht wichtigste Halbjahr der vergangenen Spielzeiten. Durch das Auslaufen der „Essen Hoch 3“-Kampagne, so erklärte es der RWE-Vorsitzende Marcus Uhlig Anfang November im Interview, geht dem Verein ein Stück weit Planungssicherheit verloren. Jeder Dauerkarteninhaber, der jetzt noch verprellt würde, könnte auch in der kommenden Saison fehlen, wenn er kein neues Saisonticket kaufen würde, weil die sportliche Entwicklung weiter stagniert. Autor: Stefan Loyda