Es war der Moment, den sich die Fans wochenlang herbeigesehnt haben. Nach 74 Minuten im Spiel gegen Wattenscheid war es dann endlich so weit. Marcel Platzek feierte sein Comeback im RWE-Dress.
Schon als Mannschaftsbetreuer Peter Sommer das Trikot des Essener Torjägers hochhielt, wussten die Fans, was die Stunde geschlagen hatte. Laute „Marcel Platzek“-Rufe kamen von der Tribüne. Der Anhang feierte das Comeback ihres Fußballgotts. Doch schon seit Wochen war spürbar, dass es den Fans nicht nur darum ging, ihren Liebling wieder auf dem Platz zu sehen, sondern viel mehr, dass er der Hoffnungsträger ist. Schließlich konnten die Bergeborbecker sechs Liga-Spiele zuvor keinen Sieg mehr bejubeln.
Platzeks Fuß hält
„Platzo“ selbst hat die Rufe natürlich mitbekommen, als er von Trainer Karsten Neitzel seine letzten Instruktionen bekommen hatte: „Ich habe kurz Gänsehaut bekommen. Das ist schon geil, wenn alle Fans deinen Namen schreien.“ Mit Nachspielzeit waren es dann 18 Minuten, die er sich wieder auf dem Feld zeigen durfte. „Ich habe gehofft, dass wir in Führung gehen, ich dann reinkomme und wir noch einen Treffer nachlegen. So ist es gekommen. Ob ich dabei selber ein Tor mache oder nicht, ist mir egal.“ Neitzel zeigte sich hingegen gar erleichtert: „Das war wichtig für ihn und wichtig für uns als Gruppe. Der Fuß hält. Wenn es nach 55 Minuten 0:0 gestanden hätte, hätten wir ihn wahrscheinlich eher gebracht. So war es von der Dosierung her in Ordnung.“
Beim Erstrundenspiel im Niederrheinpokal hatte sich Platzek bei seinem Kurzeinsatz einen komplizierten Haarriss im Mittelfuß zugezogen. Dieselbe Verletzung hatte bei Nationalkeeper Manuel Neuer für eine fast einjährige Pause gesorgt. Erst unter der Woche hatte er wieder mit der Mannschaft trainieren können. „Dass ich noch nicht bei 100 Prozent bin, ist klar“, berichtete der Stürmer. „Ich fühle mich richtig gut.“ Für den 28-Jährigen ist es die erste ernste Verletzung überhaupt, wie er selbst behauptet. Zuvor war der gebürtige Moerser nie länger als zwei Spiele am Stück ausgefallen: „Ich war noch nie verletzt. Das war jetzt die erste und hoffentlich auch die letzte Verletzung für mich.“
Platzek über RWO: "Die können sagen, was sie wollen"
Am kommenden Wochenende geht es für die Essener an der Hafenstraße gegen Rot-Weiß Oberhausen (Samstag, 14 Uhr - live im RevierSport-Ticker). Dem Gegner, dem sie im Niederrheinpokal-Finale nach einem strittigen Tor in letzter Minute unterlegen waren. Oberhausens Abwehrchef Jannik Löhden behauptete am Vortag bereits, dass ein Dreier aus ihrer Sicht Pflicht sei. Dem schiebt Platzek jedoch keine eigene Kampfansage nach. „Ich habe auch davon gehört. Mir ist das aber egal, was die sagen. Die können sagen, was sie wollen. Der Trainer wird uns diese Woche vorbereiten und dann machen wir unser Ding.“ Und vielleicht schafft er es selbst gar in die Startelf: „Bis dahin ist noch eine Woche Zeit. Ich denke mal, dass ich dann noch mal einen Schritt machen und RWO kommen kann.“
Autor: Stefan Loyda