Es war kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit, als Lukas Scepanik am Strafraum an den Ball kam. Mit einer geschickten Körpertäuschung setzte er sich gegen zwei Bonner durch und stand völlig blank vor Bonns Keeper Martin Michel.
Seinen Schuss setzte der Linksfuß dann jedoch weit über den Bonner Kasten ins Fangnetz vor dem eigenen Anhang. „Ich wollte es noch einmal ein bisschen spannender machen. Sonst wäre es auch zu einfach gewesen“, scherzte der 24-Jährige, der eigentlich auf der Linksverteidigerposition zuhause ist, aber durch die Verletzung von Kevin Freiberger nun das dritte Spiel in Folge als offensiver Linksaußen begonnen hatte. „Den muss ich natürlich machen. Ich stehe blank vor der Kiste und muss ihn in die Ecke schieben. Es bleibt mein Geheimnis, warum ich den drübergeschossen habe.“
Fans feiern Scepanik für Grätschen
Dennoch ist die Rechnung von RWE-Trainer Karsten Neitzel in Bezug auf diese Personalentscheidung voll aufgegangen. Zwei Tore hat der gebürtige Kölner bereits in der Liga vorbereitet, hinzu kommt ein Assist in der ersten Runde des RevierSport-Niederrheinpokals gegen den Bezirksligisten Viktoria Mennrath. Gegen den Klub aus der ehemaligen Bundeshauptstadt wusste er auch ohne Torvorlage wieder einmal zu überzeugen. Nicht nur offensiv, sondern auch mit seinen von den Fans beklatschten Grätschen.
Der Essener Anhang hatte Scepanik ohnehin ordentlich gepusht, wie er zugab. Bei seinen vorherigen Stationen wie der U21 des 1. FC Köln oder bei den Stuttgarter Kickers hatte er „nicht ansatzweise so einen Wahnsinn“ erlebt: „Das beflügelt auf dem Platz sehr. Man holt die letzten Körner noch einmal heraus und gibt weiter Vollgas.“
Das werden die Essener wohl auch in der kommenden Woche weiter tun. Dann steht nicht nur das Zweitrundenspiel im RevierSport-Niederrheinpokal gegen den FSV Vohwinkel an, sondern auch das Heimspiel gegen den Aufsteiger Lippstadt am Samstag: Scepanik: „Wir wollen so weitermachen. Beide Spiele werden keine Selbstläufer. Wir brauchen gegen Vohwinkel die gleiche Konzentration wie in der Liga und wollen dann gegen Lippstadt nachlegen. Wir kriegen von keinem etwas geschenkt.“
Autor: Stefan Loyda