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RWE: Ex-Kapitän Baier erinnert sich an "unfassbare Pokalschlachten"

Benjamin Baier hat fünf Jahre für Rot-Weiss Essen gespielt.
Benjamin Baier hat fünf Jahre für Rot-Weiss Essen gespielt. Foto: firo
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Rot-Weiss Essen trifft am Montag (14. September, 18.30 Uhr) in der ersten Runde des DFB-Pokals auf Arminia Bielefeld. Ex-Kapitän Benjamin Baier erinnert sich an einige Pokalschlachten mit RWE.

Rot-Weiss Essen gegen Arminia Bielefeld: [article=496395]Dieses Pokalduell gab es schon einmal.[/article] 2016/2017 gastierten die Ostwestfalen an der Hafenstraße und gewannen nur hauchdünn mit 7:6 nach Elfmeterschießen.

Mit dabei war auch Benjamin Baier. Der 32-Jährige ist mittlerweile seit einem Jahr wieder in seiner Heimat und spielt für Regionalliga-Bayern-Vertreter Viktoria Aschaffenburg. In der vergangenen Saison absolvierte Baier 25 Spiele für die Viktoria, erzielte fünf Treffer und bereitete vier weitere Tore vor.

Zwischen 2014 und 2019 bestritt der jahrelange Kapitän der Hafenstraße 189 Pflichtspiele für Rot-Weiss Essen (43 Tore, 29 Vorlagen). [article=423840]Ende Mai 2019[/article] wurde dem gebürtigen Unterfranken mitgeteilt, dass man mit ihm trotz Vertrages bis Sommer 2020, nicht mehr plant. Beide Parteien einigten sich auf eine vorzeitige Auflösung. Baier ging enttäuscht zurück nach Aschaffenburg.

Mittlerweile ist Baier mit seiner Familie in seiner Geburtsstadt wieder richtig glücklich und erinnert sich sehr gerne an seine Zeit im Ruhrgebiet bei RWE zurück. RevierSport hat mit dem Familienvater gesprochen.

Benjamin Baier, wie geht es Ihnen heute? Es ist alles gut. Meiner Familie und mir geht es sehr gut in Aschaffenburg - unserer Heimat. Am Anfang war sicherlich nicht alles einfach. Immerhin waren wir fünf Jahre in Essen. Auch diese Stadt haben wir in unser Herz geschlossen. Bis Juli 2020 waren wir sogar in Essen noch gemeldet. Meine Frau ist auch noch ein bisschen länger geblieben. Jetzt ist das Kapitel aber geschlossen. Ich bin froh in Aschaffenburg zu sein.

Und sportlich: Läuft es auch für Sie rund? Wir haben eine gute Mannschaft und eine tolle Saison bis zur Corona-Pause gespielt. Das ist hier eine super spannende Aufgabe. Natürlich kann man das alles nicht mit RWE vergleichen. Das sind zwei Welten. Wir gehen hier alle arbeiten, keiner lebt nur vom Fußball. Die Trainingsbedingungen sind hier aber hervorragend. So wie man sie aus Süddeutschland kennt (lacht). Wir haben mit 1200 Zuschauern auch einen ordentlichen Schnitt für Regionalliga-Bayern-Verhältnisse. Jetzt weiß ich auch, wie sich die gegnerischen Mannschaften, die gegen RWE gespielt haben, immer gefühlt haben. Das habe ich auch mal Kevin Grund oder Marcel Platzek geschrieben

Und wie ist das so? Auch angenehm (lacht). Nein, im ernst: Wer mich kennt, der weiß, dass ich so etwas, wie man es an der Hafenstraße vorfindet, liebe. Emotionen pur, Geschrei, Gesang, Beleidigungen, Tränen, Freude - das alles vermisse ich schon sehr. Aber ich weiß jetzt nach fünf Jahren Essen auch, wie sich die Lippstadts, Verls, Wiedenbrücks der Liga gefühlt haben. Man kann den Ball einfach laufen lassen, ohne jeglichen Druck. Das ist dann auch nicht immer von Nachteil. Aber letztendlich sind wir alle Fußballer geworden, um in vollen, stimmungsvollen Stadien, wie in Essen, zu spielen.

Gehen Sie auch neben dem Fußball arbeiten? Ja, ich arbeite beim Hauptsponsor der Viktoria. Das ist die PASS Consulting Group, ein IT-Unternehmen. Ich arbeite da in einer kleiner Sport-Abteilung, die sich um Ticketingsysteme für Sportvereine kümmert. Ich sitze viel im Büro, telefoniere und versuche auch neue Kunden und Vereine zu akquirieren. Die Arbeit macht mir großen Spaß.

Verfolgt die Viktoria eigentlich auch das Ziel 3. Liga? Vielleicht nicht demnächst, aber in ein paar Jahren schon. Das ist durchaus die Vision des Vereins. Vereine müssen auch Visionen haben. Infrastrukturell ist der Klub schon sehr gut aufgestellt. Ich glaube, dass der Verein auch die Chance wahrnehmen würde, wenn wir es sportlich schaffen würden.

Vielleicht nimmt man das Ziel 3. Liga ja demnächst mit ihrem Bruder Daniel Baier in Angriff... Vielleicht (lacht). Nein, ich weiß selbst noch nicht, was Daniel vorhat. Er muss sich da auch noch im Klaren werden. Ich glaube nur, dass er jetzt mit 36 Jahren auch nicht mehr hier weg will und in Süddeutschland bei seiner Familie bleibt. Mal schauen, wo er letztendlich unterschreiben wird.

Wann wird der Ball denn in der Regionalliga Bayern wieder rollen? Das wüssten wir auch gerne. Keiner weiß es aktuell. Bis zum 18. September hat der bayrische Staat auf jeden Fall alle Sportereignisse verboten. Mal schauen, ob wir im September überhaupt noch starten dürfen.

Rot-Weiss Essen ist bereits in die Saison gestartet. Wie sehr verfolgen Sie ihren Ex-Klub noch? Ich lese viel reviersport.de und bin auf dem Laufenden (lacht). Natürlich interessiere ich mich für RWE. Das war eine wunderbare Zeit für mich und meine Familie. Das 1:1 gegen Wiedenbrück war bitter. Aber ich bin davon überzeugt, dass Essen eine gute Saison spielen wird. Ich habe es als RWE-Spieler auch nicht gemocht, wenn irgendwelche Experten von Außen ihren Senf dazu gegeben haben, das werde ich auch nicht tun. Nur so viel: RWE hat einen brutal guten Regionalliga-Kader und ich drücke diesem geilen Klub die Daumen, dass der Aufstieg endlich gelingt.

Sie haben das Ziel Aufstieg in fünf Jahren mit RWE nicht geschafft. Warum? Ja, und das tut mir immer noch weh. Ich bin im Sommer 2014 nach Essen gekommen, um mit dem Verein aufzusteigen. Das ist mir nicht gelungen. Manchmal sitze ich auf dem Sofa und denke immer noch darüber nach, warum wir das nicht geschafft haben. Ich habe darauf keine richtige Antwort. Wir haben uns das ja auch schon damals in der Kabine gefragt, warum es nicht läuft. Es ist nicht immer so einfach. In Essen hatte ich aber auch acht Trainer und drei Manager. Vielleicht lag es an der mangelnden Kontinuität. Ich weiß es nicht.

Wie sehr hat es Sie geschmerzt, als Ihnen mitgeteilt wurde, dass Sie den Verein verlassen müssen? Natürlich sehr. Ich war überhaupt nicht darauf vorbereitet, weil es vorher auch keine Anzeichen dafür gab. Aber ich will auch nicht mehr daran zurückdenken. Insgesamt hatte ich eine geile Zeit bei RWE und bin dafür dankbar. Es war mir eine Ehre, Kapitän von Rot-Weiss Essen zu sein. Ich habe turbulente, aber auch tolle Zeiten miterleben dürfen.

Haben Sie sich eigentlich in der vergangenen Saison mal an der Hafenstraße blicken lassen? Nein, leider nicht. Marcus Uhlig, zu dem ich einen guten Draht pflege, hatte mich vor dem Homberg-Spiel eingeladen, um mich noch einmal offiziell zu verabschieden. Leider hatte ich da auch eine Veranstaltung mit Viktoria Aschaffenburg und musste absagen. Ich komme gerne wieder ein Essen-Spiel besuchen, wenn RWE in der 3. Liga spielt.

Am Montag spielt RWE im DFB-Pokal. Sie haben die Spiele gegen Düsseldorf, Bielefeld und Mönchengladbach miterlebt. Welche Erinnerungen haben Sie? Das waren unfassbare Pokalschlachten - Wahnsinn! Die Atmosphäre an einem verregneten Freitagabend gegen Gladbach werde ich nie vergessen. Das war brutal, unglaublich. So etwas habe ich noch nie erlebt. Die Hafenstraße bebte, die Fans haben 90 Minuten durchgepowert. Man konnte sein eigenes Wort nicht verstehen. Dann erziele ich noch die Führung - völlig Ekstase. Leider haben uns am Ende elf Minuten gefehlt. Schade.

Warum konnte sich die Mannschaft im DFB-Pokal immer so motivieren? In der Liga schien dies nicht immer der Fall zu sein... Das sind solche Fragen, auf die man keine Antworten hat. Der Fan wird es nicht verstehen, aber leider ist es so, dass man sich für solche Duelle noch mehr pusht. Es ist aber auch kein Druck dabei, man spielt einfach. In DFB-Pokalspielen werden auch Fehler verziehen, in der Liga weniger. Da ist der Druck ein anderer. Nicht jeder Spieler kann mit diesem umgehen.

Hat RWE am Montag ohne Fans überhaupt eine Chance gegen Bielefeld? Ich wollte schon sagen, dass aller guten Dinge drei sind. Aber nach Düsseldorf, Bielefeld und Gladbach ist es nun das vierte Duell im Pokal in der letzten Zeit. Trotzdem: es wird Zeit, dass RWE in die zweite Runde einzieht. Ich glaube, dass die Chance ohne Fans geringer ist, aber Essen nicht chancenlos ist. Sie haben einen guten Trainer und eine tolle Mannschaft. Ich lege mich mal auf ein Weiterkommen von Rot-Weiss Essen fest. Die Daumen sind jedenfalls fest gedrückt.

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3. Liga

Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
4 SC Preußen Münster 30 14 10 6 53:38 15 52
5 SV Sandhausen 30 13 9 8 43:37 6 48
6 Rot-Weiss Essen 30 14 5 11 45:44 1 47
7 SpVgg Unterhaching 29 13 7 9 39:31 8 46
8 Borussia Dortmund II 30 12 9 9 43:41 2 45
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
1 SG Dynamo Dresden 15 10 2 3 28:14 14 32
2 Rot-Weiss Essen 16 10 2 4 28:22 6 32
3 SpVgg Unterhaching 15 9 3 3 25:13 12 30
4 SC Preußen Münster 14 8 5 1 28:16 12 29
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
10 SpVgg Unterhaching 14 4 4 6 14:18 -4 16
12 FC Erzgebirge Aue 15 3 7 5 14:22 -8 16
13 Rot-Weiss Essen 14 4 3 7 17:22 -5 15
14 TSV 1860 München 15 4 3 8 14:20 -6 15
15 FC Viktoria Köln 15 3 5 7 23:26 -3 14

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1 7 325 0,3
2
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Sturm

5 418 0,2
# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
1 4 169 0,3
4 110 0,4
# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
1 4 221 0,3
2
Cedric Harenbrock

Mittelfeld

3 297 0,3
1
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1
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