Der Fahrer war Alain Durieux, Schiedsrichter aus dem Zwergstaat, mit seinen drei Assistenten. Vor einem Jahr war es sein Landsmann Laurent Kopriwa, der beim Duell zwischen Wattenscheid 09 und Wiedenbrück als erster luxemburgischer Schiedsrichter eine Partie der Regionalliga West leitete. Der Grund: eine Kooperation zwischen dem luxemburgischen Fußballverband (FLF) und dem WDFV.
Und genau diese dürfte am Samstagnachmittag zum Ärgernis für die Essener Fans geworden sein. Schließlich brachte Durieux mit seiner Entscheidung, nicht nur Kai Pröger für dessen Foul mit der Roten Karte zum Duschen, sondern auch Essens Trainer Karsten Neitzel wegen dessen Protest dagegen auf die Tribüne zu schicken, den gesamten Essener Anhang gegen sich auf. Die Folge waren „Schieber“-Rufe und Pfiffe gegen das Gespann, sowie hämischer Applaus, wenn der Schiedsrichter mal eine Entscheidung zu Gunsten der Essener getroffen hatte.
Nach dem Abpfiff stürmte der Fußballlehrer der Essener wutentbrannt in die Kabine, gab sich später auf der Pressekonferenz vielsagend wortkarg: „Ich möchte nicht dünnhäutig wirken, aber es steht mir nicht zu, etwas dazu zu sagen. Letztes Jahr im Südwesten hatten wir eine U-Nationalmannschaft aus China, heute mal ein luxemburgisches Schiedsrichtertrio. Das ist überhaupt nicht schlimm. Wir müssen es nehmen, wie es kommt.“
Ähnlich hielt es der 50-Jährige dann auch mit dem Pröger-Platzverweis: „Auch da will ich nicht dünnhäutig wirken, aber ich möchte nichts dazu sagen. Es war die Entscheidung, weshalb ich oben gesessen habe.“ Lippstadts Trainer Daniel Berlinski lehnte sich da schon etwas weiter aus dem Fenster: „Ob es eine war oder nicht - es war eine sehr harte Entscheidung. Es war ein Foul, aber ob es wirklich Rot war, finde ich schwierig. Ich hätte sie wahrscheinlich nicht gegeben.“
Personallage spitzt sich durch Pröger-Rot zu
Fakt ist nun, dass neben Robin Heller auch Kai Pröger mehrere Partien gesperrt verpassen wird. Da auch noch unklar ist, wie lange Daniel Heber fehlen wird, verschlimmert sich die ohnehin schon angespannte Personallage noch einmal deutlich. Schließlich werden die am Kreuzband verletzten Cedric Harenbrock und Kevin Freiberger noch länger fehlen. Der nächste genesene Offensive wird Marcel Platzek sein. Neitzel: „Wir hoffen, dass er in zwei, drei Wochen wieder dabei ist. Wir haben nach gewonnen Spielen nicht gejammert, also werden wir es nach einem verlorenen Spiel auch nicht. Wir haben einen kleinen, aber feinen Kader.“
Autor: Stefan Loyda