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RWE - Aachen: Brinkmann hat beide Klubs in seinem Herzen

Foto: Thorsten Tillmann
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Wenn am Samstag (14 Uhr) Rot-Weiss Essen gegen Alemannia Aachen spielt, wird auch Dennis Brinkmann gespannt zur Hafenstraße blicken. Er spielte für beide Klubs und verbindet mit Essen und Aachen schöne Zeiten.

95 Mal lief der gebürtige Essener Brinkmann für Rot-Weiss auf. Auch wenn er bei RWE fünf Jahre unter Vertrag stand und in Aachen nur zwei Spielzeiten bestritt, bevor er wieder für fünf Jahre bei einem Verein, nämlich Eintracht Braunschweig, anheuerte, sagt er offen, dass er im Spiel RWE gegen die Alemannia keinem Klub die Daumen drücken kann, weil er an beiden Vereinen hängt.

Ein Blick zurück erklärt auch schnell, warum Brinkmanns Verbundenheit mit der Alemannia so groß ist. In nur zwei Jahren erlebte Brinkmann Großes in Aachen. Als Zweitligist konnte die Alemannia in der Saison 2003/2004 in das DFB-Pokal-Finale einziehen. Auf dem Weg nach Berlin schalteten Brinkmann, Erik Meijer, Bachirou Salou, Stefan Blank, Ivica Grlic, Willi Landgraf, Karlheinz Pflipsen und Co. unter anderem den FC Bayern München (2:1) und Borussia Mönchengladbach (1:0) aus. Im Finale unterlag die Mannschaft von Jörg Berger, der am 23. Juni 2010 leider verstarb, Werder Bremen mit 2:3.

Trotzdem: Brinkmann und seine Mannschaftskollegen durften in der Saison 2004/2005 mit Alemannia Aachen im Uefa-Pokal spielen. Seine internationalen Einsätze gegen Hafnarfjördur, Zenit St. Petersburg, FC Sevilla, OSC Lille und AZ Alkmaar wird er wohl nie vergessen.

Wir haben mit Brinkmann, [article=412196]der zuletzt mit seinem Zwillingsbruder Tim die Geschicke beim Oberligisten FC Gütersloh leitete[/article], vor dem Schlagerspiel zwischen Essen und Aachen gesprochen.

Dennis Brinkmann, werden Sie auch am Samstag im Stadion sein? Leider nein, weil mein Sohn auch am Samstag ein Spiel hat. Die Junioren-Spiele meines Rotzigen haben immer Vorrang. Sonst lasse ich mich aber gerne ab und zu an der Hafenstraße sehen.

Wie ist Ihr Kontakt zu RWE und Aachen noch? Zu RWE ist der Kontakt intensiver. Ich spiele in der rot-weissen Traditionsmannschaft und wir halten unsere Traininsgeinheiten an der Altenessener Seumannstraße ab. Manchmal spielt auch Marcus Uhlig mit. Da bekommt man natürlich immer aus erster Hand mit, was so los ist. Das Interesse an Rot-Weiss ist aber immer noch groß bei mir.

Und Aachen? Wir haben uns zuletzt zum 15. Jubiläum unseres DFB-Pokal-Final-Einzugs getroffen. Es waren zwar nicht alle da, aber die die da waren, hatten ihren Spaß. Das war schon sehr angenehm die Jungs wiederzusehen und ein wenig zu plaudern.

Wie bewerten Sie den aktuellen Saisonverlauf von Rot-Weiss Essen? Bei RWE wurde vor der Saison viel Geld in die Hand genommen und das scheint sich aktuell auch auszuzahlen. Mit Christian Titz wurde ein absoluter Fachmann an die Hafenstraße geholt. Der Kader ist super zusammengestellt. Vor allem in der Breite gibt es keine andere Mannschaft in dieser Liga, die über solche Spieler verfügt. Da kann RWE während einer Partie immer ordentlich nachschmeißen. In Essen passt aktuell wirklich alles.

Glauben Sie, dass RWE das Ding in dieser Saison zieht? Ich glaube, dass Rot-Weiss in der Regionalliga West Meister wird. Denn ich halte weder Rödinghausen noch den SC Verl für so stark, RWE auf Strecke Paroli zu bieten. Ob RWE am Ende aufsteigt, das weiß niemand. Denn diese Relegation ist natürlich noch einmal ein ganz anderes Thema. Egal, gegen wen man da spielen wird: Es werden zwei Fifty-Fifty-Spiele.

Für wen schlägt denn Ihr Herz am Samstag? Für beide Klubs. Das sind wirklich zwei coole Vereine. Natürlich lebe ich hier im Ruhrgebiet und gehe ab und an zu Rot-Weiss. Aber auch in Aachen hatte ich zwei wunderschöne Jahre. Ich hoffe auf ein spektakuläres Unentschieden.

Sie haben auch für Wuppertal und Wattenscheid gespielt. Wie haben Sie die Wattenscheider Pleite verfolgt und was sagen Sie zu den bestehenden finanziellen Problemen in Wuppertal? Ich habe fünf Jahre mit meinem Bruder Tim in der Wattenscheider Jugend gespielt. Später durften wir auch in der ersten Mannschaft unter Trainer Hannes Bongartz mit Größen wie Souleymane Sane, Marek Lesniak oder Thorsten Fink mittrainieren. Das war aufregend und grandios zugleich. Der Verein ist auch immer in meinem Herzen geblieben. Als das Regionalliga-Aus verkündet wurde, war ich wirklich traurig. Das hat mich schon mitgenommen. Es ist einfach sehr schade für diesen tollen Verein. Ich hoffe nur, dass das als Chance gesehen und genutzt wird. Wattenscheid war immer ein sympatischer Klub.

Und Wuppertal? Da habe ich sowohl als U19-Trainer als auch auf der Geschäftsstelle gearbeitet. An die U19-Zeit erinnere ich mich sehr gerne. Das war meine erste Trainerstation und wir hatten mit den Jungs viel Spaß und waren auch erfolgreich. Wenn ich mich an meine Arbeit auf der Geschäftsstelle entsinne, dann sieht das schon anders aus. Da haben einige Leute gearbeitet, die ich nicht unbedingt wiedersehen möchte. Es wurde versucht etwas Großes aufzubauen, obwohl die kleinen Dinge gar nicht funktionierten. Man hat sich da selbst in die Tasche gelogen. Wenn ich ein Haus baue, fange ich ja auch nicht mit dem Dach an, wenn der Keller gar nicht fertig ist. Es war schon vor drei Jahren absehbar, dass der WSV in diese Schieflage gerät. Trotzdem wünsche ich dem Klub und seinen positiv verrückten Fans alles Gute.

Wollen Sie eigentlich nicht mehr zurück auf die Trainerbank? Bisher folgten nach der WSV U19-Mannschaft Stationen bei den Oberligisten TuRU Düsseldorf und FC Gütersloh. Ja, natürlich juckt es und ich hätte große Lust wieder ein Team zu trainieren. Doch ich will nichts erzwingen. Ich bin kein Typ, der zum Hörer greift und irgendeinen Vereins-Verantwortlichen anruft, um sich ins Gespräch zu bringen. Wenn jemand von Dennis Brinkmann und seiner Spielphilosophie überzeugt ist, dann kann er mich gerne anrufen. Falls das nicht passiert, bin ich auch mit mir im Reinen und meinem Leben zufrieden.

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