Pfostentreffer, eine Verletzung, Gegentore, eine Rote Karte, ein Innenraumverweis gegen den Trainer oder ein verschossener Elfmeter. Was sich wie eine nahezu vollständige Liste aus möglichen Dingen liest, die einer Mannschaft während eines 90-minütigen Fußballspiels passieren können, ist Rot-Weiss Essen bei der 2:3-Niederlage gegen den SV Lippstadt widerfahren. Dennoch ist diese Partie ein Rückschlag, der positive Auswirkungen auf die kommenden Spiele haben könnte.
Schließlich gab es vor allem in der zweiten Halbzeit immer wieder Situationen, die zeigen, dass es a) in der Mannschaft stimmt und b) diese dadurch gar noch zusätzlich zusammengeschweißt werden könnte. Allen voran allerdings das Mega-Dribbling von Philipp Zeiger vor dem 1:2-Anschlusstreffer, als sich der Innenverteidiger an Lippstädter um Lippstädter vorbeitankte, bis zur Grundlinie durchging und zum Torschützen Lukas Scepanik geflankt hatte.
Angepeitscht natürlich von den 9.197 frenetischen Zuschauern im Stadion Essen, denen auch Trainer Karsten Neitzel wieder einmal seinen Respekt zollte. „Ich möchte das eigentlich gar nicht so oft sagen, weil es auch langweilig werden kann. Aber das war unfassbar, was sie gemacht und wie sie die Mannschaft verabschiedet haben. Das ist einfach toll.“ Schließlich wurden die Spieler vor allem in der zweiten Halbzeit bei jedem gewonnen Zweikampf mit Applaus bedacht.
Und auch, wenn die immer wieder betonte Festung Hafenstraße nun ein paar Risse abbekommen hat, zeigten auch die Aussagen von Lippstadts Trainer Daniel Berlinski, welchen Ruf die Rot-Weissen sich mit ihrem Saisonstart bereits erarbeitet haben: „Wir wollten den Fehler nicht machen, uns hinten reinzustellen. Bei Essens Ballbesitzfußball fängt man sich irgendwann immer einmal einen ein.“ Die Zeiten, in denen die Gäste so lange verteidigen mussten, bis irgendwann der Essener Anhang gegen die eigene Mannschaft aufgebracht war, scheinen zumindest vorerst vorbei zu sein.
Allerdings auch nur, wenn dieser Rückschlag ein Einzelfall bleibt. Dies dürfte auch ein Ziel des Trainer für die kommenden Tage bis zur Verl-Partie sein: „Wir müssen den Fokus wieder schnell auf das nächste Spiel bekommen, an den richtigen Dingen arbeiten und dürfen nicht nur oberflächlich an die Sache herangehen.“
Autor: Stefan Loyda