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Rückkehr ins Training bringt Chaos im Amateurfußball

Viele Trainer in Essen fürchten, dass die Hygienemaßnahmen für Amateure schwer umzusetzen sind (
Viele Trainer in Essen fürchten, dass die Hygienemaßnahmen für Amateure schwer umzusetzen sind ( Foto: Tillmann).
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Die neuen Auflagen für die Rückkehr in den Trainingsbetrieb weisen für Amateurvereine in Essen verschiedene Probleme auf. 

Die neuen Auflagen für die Rückkehr in den Trainingsbetrieb weisen für Amateurvereine in Essen verschiedene Probleme auf.

Die Landesregierung kündigte am 06.05.2020 in Düsseldorf an, dass einen Tag später wieder kontaktloser Breitensport und der Trainingsbetrieb im Freien erlaubt sein sollen. Viele Amateurkicker und Vereine waren erfreut und wollten endlich wieder dem großen Hobby Fußball nachgehen. In sämtlichen WhatsApp-Chats wurden schon Termine für die Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs ausgemacht. Ganz so einfach geht es dann aber doch nicht:

Schreiben vom Essener Sportbund an die Vereine

Am Dienstag (12.05.2020) schickte der Essener Sportbund (ESPO) eine wichtige Meldung an die jeweiligen Vereine. Darin enthalten sind die Voraussetzungen für einen Trainings-Neustart. Aus dem Schreiben geht hervor: „Betreiber und Vereine von privaten Sportanlagen können unter Beachtung der Auflagen der neuen Verordnung bereits ab dem 07. bzw. 11.05.2020 ihren Sport wieder ausüben. An städtischen Sportanlagen ist dies auch theoretisch seit diesem Zeitpunkt möglich, jedoch hängt hier die Wiederaufnahme davon ab, ob die jeweiligen Betreiber ihre jeweiligen Hygienemaßnahmen auch entsprechend umsetzen können, da das Personal für diese Anlagen sich zum Teil noch in Kurzarbeit befindet.“

Enorme Geldstrafe droht

Und genau da ist der Haken: Für viele Amateurvereine stellt die Rückkehr in den Trainingsbetrieb einen enormen Aufwand dar. Es muss genügend Desinfektionsmittel vorhanden sein und Personal, welches mögliche Regelverstöße ahndet. Sonst würde den Amateurklubs eine Geldstrafe bis zu 25.000 Euro drohen.

Für die Vereine ist das nicht zu bezahlen. Am Mittwoch (13.05) veröffentlichte die Stadt Essen die Meldung, dass die Sportstätten in Essen wieder stufenweise geöffnet werden: „Insgesamt 44 städtische Sportplätze in 29 Stadtteilen können ab morgen (14.05) wieder ihren Betrieb aufnehmen“, heißt es aus dem Schreiben. 16 der 44 Sportplätze werden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sport- und Bäderbetriebe betreut. Die weiteren 28 städtischen Sportplätze sind selbstständig dafür verantwortlich, dass die Hygienemaßnahmen umgesetzt werden.

Wir haben verschiedene Vereinsverantwortliche und Trainer aus dem Kreis Essen zu der Debatte befragt:

Issam Said (Trainer VfB Frohnhausen, Landesliga Niederrhein Gruppe 1): „Ich blicke da nicht mehr durch. Wir würden in 5er-Gruppen mit genügend Abstand, vor allem Passspiel und Torschuss im Training durchführen. Desinfektionsmittel und Schutzmasken sind vorhanden. Dazu würden die Jungs mit Handschuhen trainieren. Für die Amateurvereine ist das wirklich sehr schwer und fast nicht machbar. Irgendwann muss der Spuk aufhören. Ich fühle mich langsam verarscht. Wir müssen uns beim Fußball an die Regeln halten und auf der anderen Seite machen Schwimmbäder und Einkaufszentren auf. Das passt nicht zusammen.“

Werner Engels (1. Vorsitzender SC Frintrop, Bezirksliga Niederrhein Gruppe 6): „Wir planen in den nächsten Tagen die Rückkehr in den Trainingsbetrieb. Es ist aber sehr schwer für die jeweiligen Vereine. Wir müssen uns natürlich ganz genau an die Auflagen halten und dürfen keine Fehler machen, sonst droht eine hohe Geldstrafe. Das können wir uns nicht leisten.“

Stefan Köther (Geschäftsführer Adler Union Frintrop, Bezirksliga Niederrhein Gruppe 6): „Unsere Mitglieder fiebern dem Trainingsstart entgegen. Wir dürfen am Donnerstag starten. Natürlich stellt es unseren Verein vor extreme Aufgaben und strategische Herausforderungen. Unser Jugendleiter Patrick Theisen hat sich aber frühzeitig Gedanken gemacht und im Austausch mit den Vorstandsmitgliedern ein Konzept und Hygieneplan für die Fußballabteilung erarbeitet, welches auch den Anforderungen des ESPO-Konzeptplanes gerecht wird. Die äußeren Bedingungen sind durch Erstellung von Trainingsplänen und Bereitstellen von Hygieneartikeln und Hinweisschildern geschaffen worden. Jeder sollte wissen, dass die Gesundheit oberste Priorität hat.“

Thomas Kirchmann (Trainer U9 SV Leithe): „Wir hatten eine kurze Sitzung mit unseren Vereinsverantwortlichen und sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir die extremen Auflagen so zügig nicht erfüllen können. Es ist nicht nachvollziehbar, dass wir uns an die heftigen Auflagen halten müssen und dann aber die Leute in Köln vor dem Fitnessstudio Schlange stehen. Das ist unbegreiflich. Die Planung läuft im Hintergrund und wir werden uns da nicht unter Druck setzen. Der Verein freut sich auf den Neustart und peilt als Termin den 5. Juni an.“

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