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Lockdown
RL Südwest: Fortsetzung "extremes wirtschaftliches Risiko"

Matthias Georg ist Geschäftsführer und Sportchef beim TSV Steinbach in Person.
Matthias Georg ist Geschäftsführer und Sportchef beim TSV Steinbach in Person. Foto: privat
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Seit Mittwoch ist es amtlich: Vier der fünf Regionalligen legen eine Spielpause im Lockdown-Monat November ein. RevierSport hat mit dem Geschäftsführer des TSV Steinbach, Tabellenzweiter in der Regionalliga Südwest, gesprochen.

Der Lockdown in der Regionalliga Südwest kommt für den TSV Steinbach zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Immerhin liegen die Hessen auf Platz zwei in der Tabelle, nur knapp hinter der U23 des SC Freiburg.

In Steinbach-Haiger, das an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen liegt, spielen einige bekannte Gesichter aus der Regionalliga West. Trainer ist Adrian Alipour (ehemals Wuppertaler SV und ASC Dortmund). Im Team stehen unter anderem Raphael Koczor (MSV Duisburg und Sportfreunde Siegen), Christian März (Rot-Weiß Oberhausen), Florian Bichler (Rot-Weiss Essen), Maurice Buckesfeld (ASC Dortmund) oder Moritz Göttel (VfL Bochum).

RevierSport hat mit Matthias Georg, Geschäftsführer Sport und Finanzen des TSV Steinbach, über die Spielpause in der Regionalliga Südwest gesprochen.

Matthias Georg, können Sie die Entscheidung, mit dem Spielbetrieb auszusetzen, nachvollziehen? Ja, schweren Herzens. Die Entscheidung tut aus sportlicher Sicht unheimlich weh, sie hat aber zwei Komponenten, die man berücksichtigen muss. Zum einen hätte eine Fortführung der Liga im November mit Geisterspielen – und das ist der große Unterschied zur Regionalliga West – bei uns nach aktuellem Stand ohne Fördergelder oder Umsatzerstattungen über die Bühne gehen müssen. Dies ist bei fortlaufenden Lohn- und Gehaltszahlungen ein extremes wirtschaftliches Risiko für viele Vereine. Zum anderen sehen wir unsere gesellschaftliche Verantwortung, durch Kontaktreduktion die Infektionszahlen zu senken. In vielen Vereinen sind haupt- und vor allem ehrenamtlich viele ältere Menschen tätig, die man bei Normalbetrieb einer gewissen Gefahr aussetzt. Auch im indirekten Umfeld unseres Vereins gibt es aktuell Infizierte mit schweren Verläufen, so dass wir sehr sensibel mit der Frage umgehen, welche Kontakte in dieser Zeit wirklich notwendig sind.

Dass in einer Staffel gleich fünf Bundesländer involviert sind, ist auch unglücklich, oder? Bei der Beantwortung dieser Frage sind wir schnell bei einem strukturellen Problem im deutschen Fußball. Dass in einer Liga sowohl Profi- als auch Amateurvereine um Punkte kämpfen, macht es allen Beteiligten in vielerlei Hinsicht natürlich nicht leicht. Bisher hat es die Regionalliga Südwest GbR aber immer geschafft, alle unterschiedlichen Interessen so gut wie möglich zu koordinieren und unter einen Hut zu bringen. Dass sich an der aktuellen Thematik dann auch Konflikte ergeben, ist nachvollziehbar. Ich halte es als Verantwortlicher des Tabellenzweiten für geboten, auch die Interessen der Amateurklubs zu berücksichtigen – aber dennoch perspektivisch mit den Verbänden Lösungen zu erarbeiten, die den unterschiedlichen Ansprüchen der Vereine gerecht werden.

Vier von fünf Regionalligen pausieren: Wie ist Ihre Meinung zur Sonderstellung der West-Staffel? Ich freue mich für die zahlreichen Fußball-Fans im Westen, dass sie ihrem Verein weiter die Daumen drücken können und die Spieler dort ihrem Beruf ohne Pause nachgehen dürfen. Entscheidend und Grundvoraussetzung dafür ist, dass mein Kollege Marcus Uhlig und die anderen Verantwortlichen in Abstimmung mit der Landesregierung ein doch sehr umfangreiches Förderpaket schnüren konnten. Sicherlich wäre es aber gesellschaftlich auch vertretbar gewesen, auch im Westen eine Pause einzulegen.

Worin unterscheiden sich die Südwest- und West-Staffel? Im Augenblick natürlich darin, dass es bei fünf beteiligten Bundesländern natürlich nicht so einfach ist, in kürzester Zeit ein Förderpaket für Regionalligisten aufzulegen. Von der Struktur, dem Zuschauerzuspruch und der fußballerischen Qualität in der Liga sind sich beide Spielklassen sehr ähnlich und agieren aus meiner Sicht auf dem gleichen Niveau. Wir bestreiten aufgrund der geografischen Nähe regelmäßig Testspiele gegen West-Klubs und können das ganz gut beurteilen.

Was bedeutet der Lockdown für den TSV Steinbach Haiger? Schließlich sind Sie Tabellenzweiter und super in Form. Wir haben im Sommer sehr viele richtige Entscheidungen getroffen, sowohl wirtschaftlich als auch sportlich. Das Ergebnis ist bisher eine phänomenale Saison, wir stehen punktgleich mit dem Spitzenreiter auf Rang zwei. Insofern tut uns die Pause richtig weh. Wir werden nun erneut, da uns die Geschäftsgrundlage entzogen wurde, Kurzarbeit für die Mannschaft und das Trainerteam anmelden und hoffen, dass es bald weitergehen kann und die Infektionszahlen sinken. Ich bin mir aber sicher, dass wir in dieser Saison noch zu Spielen mit Zuschauern zurückkehren und unsere Mannschaft dann mit Herzblut ihre gute Ausgangsposition verteidigen wird. Darauf werden wir uns bestmöglich vorbereiten, sobald wir den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen.

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