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Regionalliga West: Saison-Abbruch oder Geisterspiele?

Niemand weiß aktuell, wann der Ball wieder rollt.
Niemand weiß aktuell, wann der Ball wieder rollt. Foto: RevierSport
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Die Regionalliga West pausiert erst einmal bis zum 19. April 2020. Dass es dann aber ganz normal weitergeht, ist utopisch. Die Pause wird auf jeden Fall noch länger andauern. Doch was passiert danach? Wir haben bei den Vereinen nachgefragt.

"Ich bin wahrscheinlich der Einzige, der dafür plädiert, dass die Saison in den unteren Ligen abgebrochen wird. Denn dann könnten wir Spielerverträge freigeben. Wir könnten einigen Jungs dann auch kündigen, weil wir nicht mehr spielen. Diese Spieler könnten dann zum Arbeitsamt gehen", preschte Hajo Sommers, Präsident von Rot-Weiss Oberhausen, nach vorne.

Rot-Weiss Essens Boss Marcus Uhlig will dies nicht ganz unterschreiben und [article=481874]bringt eine Aufstockung der 3. Liga ins Spiel[/article], damit die Vereine in der kommenden Saison einen finanziellen Ausgleich für einen eventuellen Saison-Abbruch der aktuellen Spielzeit erhalten.

Am Donnerstag treffen sich die 18 Regionalliga-West-Klubs in einer Telefonkonferenz mit dem Westdeutschen Fußballverband, um das weitere Vorgehen nach dem 19. April zu besprechen. Es soll dabei keine Entscheidung fallen, sondern Gedankenspiele vorgelegt werden, wie es weitergehen könnte.

RevierSport fragte bei einigen Vereinen vorab nach.

Raimund Bertels, Präsident des SC Verl:

"Ich habe es schon einmal gesagt, dass uns Geisterspiele nicht so sehr finanziell treffen würden wie Rot-Weiss Essen. Wir haben keine 10.000 oder 11.000 Zuschauer bei den Heimspielen zu Gast. Trotzdem beschäftigen wir uns aktuell auch mit Szenarien, um so gut wie möglich über die Runden zu kommen. Wir haben die Tage genutzt, um auch über das Kurzarbeitergeld nachzudenken und zu diskutieren. Es ist gut möglich, dass wir diesen Schritt auch vollziehen. Von einem Saisonabbruch halte ich sehr wenig bis nichts. Die Spielzeit sollte schon sportlich zu Ende gebracht werden. Und da sind Geisterspiele einfach das wahrscheinlichste. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es zu Geisterspielen kommen wird, falls es denn überhaupt weiter geht. Noch eines möchte ich an dieser Stelle betonen: Der Fußball muss sich aktuell ganz unten anstellen. Es ist die schönste Nebensache in unserem Land - nicht mehr, nicht weniger. Es geht aber jetzt um Menschenleben, um Gesundheit, um das, dass sich so viele Menschen wie nur möglich nicht infizieren und gesund werden."

Thomas Richter, Sportchef des Wuppertaler SV:

"Eigentlich möchte ich mich an gar keinen Spekulationen beteiligen. Denn keiner von uns weiß doch, wie es weiter geht, wie sich das Virus entwickelt. Sollte es aber weitergehen, dann plädiere ich nur für Spiele mit Zuschauern. Alles andere macht keinen Sinn. Alle Regionalligisten leben von dem Verkauf der Eintrittskarten und der Catering-Einnahmen am Spieltag. Geisterspiele, wir hätten zwölf davon bis zum Saisonende, haben nichts mit Fußball zu tun. Zur Not kann man ein, vielleicht zwei Mal ohne Zuschauer spielen, aber nicht zwölf Spieltage. So oder so: Es sollte eine einheitliche Entscheidung für alle fünf Regionalliga-Staffeln geben. Es kann nicht sein, dass der Nordosten so entscheidet, die Bayern so, der Norden anders, der Südwesten so und die West-Staffel noch einmal anders. Das wäre fatal."

Ingo Preuß, Sportlicher Leiter der U23 von Borussia Dortmund:

"Für mich sind alle Gedankenspiele der Vereine in Ordnung und nachvollziehbar. Aus der Sicht verschiedener Regionalliga-Klubs mit entsprechend komplett unterschiedlichen Grundvoraussetzungen gibt es sicher eine Menge guter Gründe, differenzierte Varianten bzgl. eines Abbruchs oder einer Aufstockung von Ligen etc. vorzuschlagen. Es ist meiner Meinung nach immer schön und wünschenswert, frühzeitig planen zu können und vorbereitet zu sein, aber momentan bleibt für mich alles auf der Ebene des Kaffeesatzlesens hängen.

Trotz aller Probleme: Auch Ungeduld oder Drängen auf kurzfristige Entscheidungen werden mittelfristig wenig hilfreich sein. Ohne blauäugig zu sein: Sollten wir noch in dieser Saison regelmäßig trainieren und spielen können, wäre ich sehr glücklich. Dann hätten wir hoffentlich ein ausreichendes Zeitfenster, um zu agieren und allen Vereinen gerecht werden zu können. Persönlich bin ich nach diesem recht kurzen Fußball-Aus schon soweit, dass ich mir zumindest schon mal Fußballspiele ohne Zuschauer wünsche, was vor einigen Tagen für mich noch unvorstellbar war. Hoffentlich geht zumindest dieser Wunsch zeitnah in Erfüllung. Bis dahin gilt: Bleibt bitte alle fit."

Dirk Brökelmann, Sportlicher Leiter des SV Lippstadt:

"Aus meiner Sicht macht es nur Sinn die Liga weiter zu spielen, wenn dieses auch mit Zuschauern möglich ist. Die Zuschauereinnahmen sind bei nicht wenigen Vereinen ein großer Anteil des Saisonbudgets und daher nahezu unverzichtbar. Sollte die Saison also abgebrochen werden müssen, kann die Lösung nur sein, dass es keine Absteiger geben darf und die Anzahl der Aufsteiger überdacht werden sollte.

So starten die Ligen 2020/2021 jeweils mit einer höheren Anzahl an Mannschaften. Durch die höhere Anzahl an Mannschaften ist es möglich, dass fehlende Gelder aus der Saison 2019/2020 in den dazukommenden Heimspielen wieder eingespielt werden. Dann wird halt eine Liga aus zum Beispiel 24 Mannschaften bestehen, was in England in der Championship, League One und Two Alltag ist."

Sascha Kopschina, Sportlicher Leiter des TuS Haltern:

"Ich gehe davon aus, dass die Saison für beendet erklärt wird. Wenn sich die Lage irgendwann wieder beruhigt hat, was wir alle hoffen, dann brauchen wir zunächst eine Risikobewertung. Vorher brauchen wir uns mit Fußball gar nicht zu beschäftigen. Der Fußball ist nicht der Motor unserer Gesellschaft. Alles andere als ein sofortiger Abbruch wäre für mich daher auch nicht nachvollziehbar."

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