Für Peter Közle wird am Samstag eine der bisher wohl ungewöhnlichsten Phasen seines Lebens unterbrochen. Der 52-Jährige, eigentlich bekannt für wirre Haarpracht und eine illustre Karriere als Profi-Fußballer, schlüpfte in den vergangenen sieben Wochen in die Rolle des Lehrers. Unterricht für den Sohnemann stand auf dem Tagesplan, „sieben bis acht Stunden habe ich mich am Tag der Kinderbetreuung und dem Unterricht gewidmet“, erzählt der ehemalige Bundesliga-Spieler des Zweitligisten VfL Bochum.
Seine Vergangenheit war anders: Der gebürtige Traunsteiner hat eine überaus erfolgreiche Zeit des Traditionsvereins miterlebt, schaffte mit den Bochumern 1997 sogar den Einzug in den Uefa-Cup. Nun spielt sein Ex-Klub um den Klassenerhalt. Das Unterfangen beginnt mit dem Spiel gegen den 1. FC Heidenheim (Samstag, 13 Uhr/Sky).
4:4 gegen Sandhausen als Paradebeispiel
„Mit etwas Glück hätte Thomas Reis mit der Mannschaft einen großen Satz nach vorn gemacht“, sagt Közle mit Rückblick auf die vergangenen Spiele, in denen das Team immer wieder komfortable Führungen verspielte. Als Paradebeispiel dient dabei das 4:4 gegen den SV Sandhausen, als der VfL trotz zweimaliger Zwei-Tore-Führung nur einen Punkt holte. Die Konsequenz aus der bisher oft gezeigten Inkonsequenz: Nur drei Zähler trennen Bochum vom Relegationsplatz. Közle: „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die Mannschaft die Klasse halten wird.“
"Himmelfahrtskommando" für Trainer Thomas Reis
Der Grund ist einfach: Zwar habe Trainer Thomas Reis von dessen Vorgänger Robin Dutt ein „Himmelfahrtskommando“ übernommen, aber „in meinen Augen hat (Sportvorstand, Anm. d. Red.) Sebastian Schindzielorz den richtigen Mann geholt.“
Neun Spiele hat Közles früherer Mannschaftskollege noch Zeit, die sportliche Rettung zu schaffen. Wenn es denn erlaubt wird: „Um bis zu Ende spielen zu können, braucht es sehr viel Glück.“ Die Bundesliga am Samstag wieder beginnen zu lassen, hält der 52-Jährige für einen Drahtseilakt. Er selbst ist - aus gesundheitlicher Perspektive betrachtend - kein Freund des Bundesliga-Re-Starts: „Das Spiel mit meinen Kumpels zu schauen, kommt noch nicht infrage“, sagt er zum Beispiel, und begründet: „Das würde sich viel zu normal anfühlen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass das Virus verdammt gefährlich ist.“
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