Ganz nebenbei war es der fünfte Sieg in Folge für RWE -- lange ists her, Statitisker haben nachgeschaut: 14 Jahre. Schon vor dem Anpfiff brodelte es auf den Rängen, man hat wieder “Bock”, zu Rot-Weiss zu gehen. RWE-Trainer Karsten Neitzel sah keine Veranlassung, die Anfangsformation der letzten Wochen zu verändern, wozu auch? Und das Team machte da weiter, wo es zuletzt gegen Köln aufgehört hatte: Frühes Pressing, absolute Laufbereitschaft, den Gegner zu Abspielfehlern zwingen. Nur das frühe Tor blieb dem Spitzenreiter versagt. Schon nach zwei Minuten hatte Lucas Scepanik zentral Kapitän Benjamin Baier in Stellung gebracht, dessen raffinierter Effetschuss klärte Torwart Martin Michel mit der Übergriff-Hand zur Ecke.
Die Gastgeber blieben eindeutig dominant: Der Freistoß von Kevin Grund aus 20 Metern (7.) verfehlte das Ziel nur knapp -- und als Timo Brauer nach Ecke von Baier den Kopfball ansetzte (18.) wurde es noch knapper. Aber danach mussten die Essener wohl erst einmal durchschnaufen, das machte die Bonner, die sich keineswegs so defensiv zeigten wie zuletzt die Kölner, mutiger. Bei einem Konter musste Daniel Heber (26.) in höchster Not per Kopf zur Ecke klären. Den RWE-Fans stockte allerdings noch mehr der Atem, als sich Kai Pröger nach einem schweren Pressschlag an der Mittellinie am Boden wälzte. Noch einen Verlust im Angriff wäre wohl schwerlich zu verkraften, darum waren alle erleichtert, als es für den Blondschopf weiterging. Noch einmal wurde es eng vor der Halbzeit, als der Bonner David Bors einen Konter fast ungestört von der Strafraumlinie abschließen konnte, doch Torwart Lukas Raeder “blickte” den Schuss am rechten Pfosten vorbei.
Raeder einmal mehr glänzend aufgelegt
Mit neuem Elan sollte es in die zweite Halbzeit gehen, das Spiel auf die eigene Kurve sollte zusätzliche Kräfte mobilisieren. Doch es sollte bis zur 60. Minute dauern, bis die Führung eigentlich fallen musste: Kevin Grund hatte von links geflankt und Pröger brachte aus drei Metern die Kugel nicht im leeren Tor unter, sondern schlug bedrängt von hinten eine Kerze. Ein kuriose Aktion.
Aber es war das Vorspiel zur Führung: Vier Minuten später setzte sich RWE im Strafraum fest, Pröger schlug einen Haken, passte flach vors Tor, wo Brauer mit der Kugel ins Tor grätschte. 1:0 - Endlich! Nun wurde es laut im Block, aber hinten musste man dennoch auf der Hut sein: Beim Kopfball von Daniel Somuah (67.) wäre die Führung fast wieder dahin gewesen, doch Raeder reagierte glänzend.
Rot-Weiss ruhte sich nicht auf der knappen Führung aus, sondern ging weiter aufs 2:0. Und wer ist dafür zuständig? Na logisch, Enzo Wirtz kam nach 77 Minuten für Nico Lucas ins Spiel, eine Minute später setzte der Stürmer im Strafraum gleich die erste Duftmarke. Doch die Erlösung wollte nicht fallen: Bichler (83.) aus drei Metern, doch Michel lenkte zur Ecke. Kurz darauf machte er, der diesmal nicht ganz so zum Zuge kam, für Robin Urban Platz. Scepanik hätte nach schönem Alleingang den Deckel drauf machen müssen (88.), doch er schoss in die Kurve. Aus der kurz darauf Jubel aufbrandete, als Schiedsrichter Steffens die Partie abpfiff. Geschafft.
Autor: Ralf Wilhelm