Es war klar, dass der Pokal-Erfolg von Rot-Weiss Essen über den Landesligisten SV Burgaltendorf eher in die Kategorie Pflichtsieg fallen würde. Trotzdem war es beeindruckend, wie sich die Elf von Trainer Christian Titz im Essener Derby gegen eine Mannschaft präsentierte, die im diesjährigen Pokalverlauf immerhin drei Oberligisten aus dem Wettbewerb warf und sich damit den Ruf als Favoritenschreck verdiente. Der Regionalligist ließ dem haushoch überforderten Gegner nicht den Hauch einer Chance und fuhr einen Kantersieg ein.
Dabei hatte der Abend mit einem Schock für die Rot-Weissen begonnen: Nach einem katastrophalen Fehlpass von Florian Bichler, überlupfte SVA-Torjäger Kreshnik Vladi den weit aufgerückten RWE-Torwart Marcel Lenz zur Führung. Doch die Reaktion der Titz-Elf ließ nicht lange auf sich warten. Binnen zwölf Minuten erzielten die Essener vier Tore und konnten somit die Entscheidung frühzeitig herbeiführen. Christian Titz lobte das Auftreten nach dem Gegentreffer: „Wir haben insgesamt eine ordentliche Leistung gezeigt und nach dem frühen Rückstand die Ruhe bewahrt. Bei einer konsequenteren Chancenverwertung, hätten wir sogar noch höher gewinnen können“, analysierte der Fußballlehrer.
Erinnerungen an den Last-Minute-Hinspielsieg
Am Sonntag kehrt für Rot-Weiss der Liga-Alltag wieder ein: Dann gastiert der Tabellendritte der Regionalliga West bei der Zweitvertretung von Borussia Dortmund (14 Uhr). Für den 48-jährigen RWE-Coach dürfte dieses Spiel etwas Besonderes sein: Am ersten Spieltag gab Titz gegen Dortmund sein Pflichtspieldebüt und feierte einen furiosen Last-Minute-Sieg (2:1) vor über 14.000 Zuschauern. Die Borussia, welche vor der Saison zu den Titelkandidaten zählte, hinkt den eigenen Erwartungen momentan hinterher. Der BVB steht auf Tabellenplatz acht und hat schon satte elf Punkte Rückstand auf die Essener. Trotzdem warnt Titz vor dem Gegner: „Sie haben eine sehr gute Regionalliga-Mannschaft. Ich bin verwundert, dass Dortmund in der Tabelle nicht weiter oben zu finden ist. Da treffen wir auf eine Truppe mit viel individueller Qualität“, betonte der gebürtige Mannheimer.
Dass der Gegner, ähnlich wie in der Vorsaison, mit Verstärkungen aus dem Profikader antreten könnte, interessiert den Trainer wenig: „Das können wir nicht beeinflussen. Dementsprechend beschäftigen wir uns nicht damit. Wir fahren nach Dortmund und möchten das Spiel gewinnen“, so die Marschroute von Titz.