Ein dickes Lob zollte der ehemalige Kapitän, der seine Binde zur Rückrunde an Abwehrpartner Gerrit Nauber abgeben musste, vor allem den eigenen Fans. Mit einer großen Choreografie läuteten die Zebra-Anhänger den Klassiker gegen den FC ein. Der Funke auf die Mannschaft sei definitiv übergesprungen, erklärte Wolze auf der eigenen Vereinshomepage: „Die Fans haben uns super getragen. Das hat noch einmal richtig gepusht.“
Als der Außenverteidiger kurz vor Schluss den besagten Freistoß zum 4:4-Endstand verwandelte, stand die Schauinsland-Reisen-Arena Kopf. Ekstase pur auf allen Ebenen. Dabei überlistete Wolze Köln-Keeper Timo Horn und zirkelte den Ball aus 20 Metern oben rechts in die Torwartecke. „Ich habe einfach gehofft, dass er diesen Schritt macht und mich gefreut, dass es geklappt hat“, sagte Wolze am Dienstagmorgen.
Lieberknecht hält den Ball flach
Sein Trainer Torsten Lieberknecht sprach nach dem turbulenten Mittwochabend von einer „rein sportlich gesehen eher zurückhaltenden Freude“. Den Grund darin sah der ehemalige Braunschweig-Trainer vor allem in der Phase kurz nach Wiederanpfiff, als der MSV mehr oder weniger in sich zusammenbrach und nach nur sieben Minuten im zweiten Durchgang plötzlich mit 2:4 hinten lag. „Wir haben die Kölner mit eigenen Fehlern wieder ins Spiel gebracht“, analysierte Lieberknecht.
Mit frisch getanktem Selbstvertrauen im Rücken und weiterhin vier Punkten Rückstand zum rettenden Ufer blieb der 45-Jährige nach dem 4:4 auf dem Boden der Tatsachen. „Wenn wir ein Spiel verlieren, dann verfallen wir nicht in Hektik – ebenso halten wir nach diesem Spiel den Ball flach“, erklärte der Trainer, der mit seiner Elf am Samstag in Paderborn (13 Uhr/Sky) die nächste schwierige Aufgabe meistern muss, um weiter vom Klassenerhalt träumen zu dürfen.
Autor: Fabian Kleintges-Topoll