"Wir sind in einer sehr kritischen Situation", lautet der abschließende Satz von Ingo Wald in einem Interview auf der Vereinshomepage des MSV Duisburg. Der Präsident der Zebras findet angesichts der gegenwärtigen Lage durch das Coronavirus und die damit verbundene Unsicherheit, wie es in den nächsten Wochen weitergehen soll und kann, deutliche Worte. Dem ohnehin nicht auf Rosen gebetteten MSV fehlen dringende Zuschauereinnahmen, bereits in der Vorwoche sprach der Verein davon, dass er pro Geisterspiel wohl 260.000 Euro Miese machen würde.
Der Abstieg aus der 2. Bundesliga im vergangenen Jahr hat die Duisburger wirtschaftlich wieder zurückgeworfen. Der Rettungsschirm des DFB für Absteiger, der Zuschuss für das erfolgreiche Nachwuchsleistungszentrum und auch das Erreichen der 2. Runde des DFB-Pokals hatten diese Probleme eigentlich abgefedert - doch nun sorgt das Coronavirus wieder für eine prekäre Situation. "Sollte es schlussendlich zu einem Abbruch der Saison kommen und bzw. oder wir könnten die sechs Heimspiele nicht mit Publikum austragen, werden wir den Verlust um rund 1,5 Millionen Euro zusätzlich erhöhen", so der 62-Jährige.
MSV-Präsident Wald regt einen Rettungsschirm an
Der "absolute Worst Case" wäre demnach ein Saisonabbruch ohne Aufsteiger. "Das würde die Arbeit mehrerer Jahre zerstören", wählt Wald drastische Worte. "Die dringendste Aufgabe ist es jetzt aber, die Liquidität in der spielfreien Zeit sicher zu stellen." Ein reguläres Ende der Saison hält er für kaum mehr realistisch. "Ich kann mir derzeit nicht vorstellen, dass die fehlenden Spiele noch bis zum 30. Juni durchgeführt werden", sagte er in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ).
Um die nötige Liquidität zu gewährleisten, hat Wald indes einen Rettungsschirm der Bundesligisten für die Drittligisten angeregt. Der soll durch Mehreinnahmen aus dem neuen TV-Vertrag finanziert werden. "Da noch kein Verein weiß, was er zusätzlich bekommt, und nicht damit planen kann, wären diese Mittel verfügbar", findet der MSV-Boss. Ob dieser Vorschlag allerdings bei den Erst- und Zweitligisten auf Gegenliebe stößt, scheint zweifelhaft.