3. Liga

So bewertet MSV-Legende Joachim Hopp die Aufstiegschance

Der 53-jährige gebürtige Duisburger spielte einst acht Jahre zwischen 1990 und 1998 für den MSV. In der 1. Bundesliga bestritt Hopp 83 Spiele (vier Tore). Später stand er als Profi noch bei Rot-Weiß Oberhausen und dem KFC Uerdingen unter Vertrag. Insgesamt kam er noch auf 77 Einsätze in der 2. und 35 Begegnungen in der Regionalliga.

Aktuell ist Hopp, der in den letzten Jahren als Amateur-Trainer beim 1. FC Wülfrath und den Sportfreunden Hamborn arbeitete, MSV-Beobachter und -Fan des Klubs.

Joachim Hopp, nur ein Dreier aus sechs Spielen: Müssen sich die MSV-Fans Sorgen machen? Nein, das denke ich nicht. Aus der Winterpause kommt man eben manchmal beschwerlich heraus. Das ist trotzdem alles im grünen Bereich. Der MSV hat ja auch zuletzt viermal Unentschieden gespielt. Die Mannschaft ist nur schwer zu schlagen. Kleine Rückschläge, wie der in Zwickau gehören zur Entwicklung dazu. Ich habe schon zuletzt in einem Boulevard-Blatt betont, dass der MSV Duisburg aufsteigen wird und an dieser Meinung hat sich bei mir auch nichts geändert.

Was macht den MSV denn in dieser Saison so stark? Die Mannschaft hat durch eine große Lockerheit und Spielfreude überzeugt. Das fehlte zuletzt ein bisschen. Man muss sagen, dass die Verantwortlichen für ihren Mut im Sommer belohnt wurden. Da wurde ein Mickels aus der Oberliga geholt, viele Spieler kamen aus der Regionalliga, und alles hat funktioniert. Ich habe mich ein wenig an meine Zeit Mitte der 1990er Jahre beim MSV erinnert gefühlt.

Wie meinen Sie das? Ja, wir hatten in der Saison 1995/1996 oder 1996/1997 Spieler wie Alfred Nijhuis, Torsten Wohlert, Carsten Wolters oder Oliver Westerbeek im Kader, die den Laden zusammengehalten haben, aber auch Jungs, die weniger spielten. Jeder hat aber jedem die Einsatzminuten gegönnt. Manchmal haben wir zehn Minuten vor Schluss eine Auswechslung vorgenommen, obwohl sie gar nicht sein musste. Die Kameradschaft war aber so geil, dass man dem Jungen da draußen einfach den Einsatz gegönnt hat. Beim MSV kommt mir das in dieser Saison auch so vor. Da scheint jeder Kaderspieler wichtig zu sein.

Müsste der MSV denn Ihrer Meinung nach in der 2. Bundesliga viel am Kader verändern? Drei, vier gestandene Zweitligaspieler braucht man schon, wenn man nicht wieder absteigen will. Aber klar ist, dass das finanziell alles passen muss. Mir gefällt das sehr, dass darauf beim MSV sehr geachtet wird. Die Zeiten, in denen man einfach Geld rausgeballert hat und in Schwierigkeiten kam, scheinen vorbei zu sein. Es muss aber auch gute Spieler geben, die einfach Bock auf Duisburg haben. Da rennen ja in der 2. Liga auch 15.000 Zuschauer hin und man hat super Bedingungen. Da kann man meiner Meinung nach schon mal für den MSV für weniger Geld als für andere Klubs, die nicht so attraktiv sind, spielen.

Welche Klubs werden denn den MSV in die 2. Bundesliga begleiten? Ich habe Ingolstadt in Duisburg gesehen und denke, dass der FCI auf Strecke stark genug ist, um Zweiter zu werden. Vor der Saison habe ich ja Eintracht Braunschweig und den 1. FC Magdeburg als große Konkurrenten für den MSV gesehen. Braunschweig und Magdeburg haben uns aber den Gefallen getan, dass sie die Trainer Marco Antwerpen und Claus-Dieter Wollitz verpflichtet haben. Da war ich schon erleichtert (lacht). Dritter können einige Klubs werden. Da kommen fünf, sechs Mannschaften in Frage. Wenn man mal drei, vier Spiele gewinnt, ist man wieder dran. Ich glaube überhaupt, dass es nie so einfach war, aus dieser Liga rauszukommen wie in dieser Saison. Wer wo am Ende landet, ist mir auch egal - Hauptsache der MSV Duisburg steigt auf.

Werden wir Sie wieder mal an der Seitenlinie sehen? Mal schauen. Es muss schon das Richtige dabei sein. Ich muss Spaß an der Arbeit haben und geregelte Verhältnisse vorfinden. Aktuell genieße ich die Zeit. Ich kann sehr viele Spiele verfolgen - ob im Amateur- oder Profibereich. Das macht schon Spaß.