Mal wieder gegen den SV Sandhausen. Der Fußballklub aus dem Rhein-Neckar-Kreis ist für den MSV Duisburg mit einem der dunkelsten Kapitel der Vereinsgeschichte verbunden. Sandhausen war 2013 sportlich aus der 2.?Liga abgestiegen, blieb aber drin, weil die DFL dem MSV die Lizenz verweigerte. Am Freitag treffen sich beide Klubs wieder. Ab 18.30 Uhr rollt im Hardtwald der Ball.
„Da ist Brisanz drin“, sagt MSV-Trainer Torsten Lieberknecht vor der Partie. Der 45-Jährige spielt damit aber nicht auf das Lizenzdrama aus dem Frühjahr 2013 an. Er hat vielmehr die aktuelle Tabelle im Blick. Beide Mannschaften haben bisher neun Punkte eingesammelt. Sandhausen steht auf dem Relegationsrang 16, der MSV belegt den direkten Abstiegsrang 17.
Die Zebras nehmen seit dem zweiten Spieltag einen der letzten drei Tabellenplätze ein. Nun winkt der Sprung über den Strich. Ein Sieg in Sandhausen würde die Zebras zumindest bis zum Sonntag auf Platz 15 befördern. Patzt Magdeburg gegen Regenburg, dürften die Zebras während der Länderspielpause auf drei Teams im Tabellenkeller hinunter blicken. Der MSV, der in seinen drei Auftritten in Sandhausen seit 2012 zwei Siege und ein Unentschieden erzielte, gewann fast genau vor einem Jahr durch ein Tor von Moritz Stoppelkamp beim SVS 1:0. Das kann ein gutes Omen sein – auch für den Flügelspieler. Der 31-Jährige war nach seinem Muskelfaserriss dreimal als Teilzeitkraft für die Zebras am Ball. In Sandhausen könnte er von Beginn an dabei sein.
Das liegt auch daran, dass zwei Außenbahn-Konkurrenten verletzungsbedingt auf Eis liegen. Traumtorschütze Cauly Oliveira Souza fällt mit einem Muskelfaserriss aus, US-Boy Joe Gyau ist weiterhin mit seiner Entzündung im Fuß außer Gefecht. Stoppelkamp links, Ahmet Engin rechts – so könnte am Freitagabend die Duisburger Flügelzange aussehen.
Fröde fehlt gesperrt
Ersetzen muss Lieberknecht auch Stammkraft Lukas Fröde, der gelbgesperrt fehlt. Auch wenn Fröde seine starke Form aus der letzten Saison bislang noch nicht bestätigen konnte, wiegt sein Ausfall schwer. Der frühere Bremer sticht in der Statistik aktuell als das Zebra mit der stärksten Laufleistung heraus.
Auch wenn der Trainer gerne überrascht, indem er Spieler auf ungewohnten Positionen einsetzt, kann er auch auf zwei klassische Sechser zurückgreifen. Tim Albutat und Defensiv-Allrounder Enis Hajri stehen bereit. Beide spielten unter Ex-Trainer Ilia Gruev keine nennenswerte Rolle mehr. Der neue Coach nahm sie aber wieder mit ins Boot.
Lieberknecht setzt auch in Sandhausen wieder auf eine Mischung aus Teamgeist und taktischer Disziplin. „Das ist ein typisches Mentalitätsspiel“, sagt der Coach und fügt hinzu: „Du brauchst im taktischen Bereich eine Top-Leistung.“ Auch Gastgeber SV Sandhausen hat schon den Trainer gewechselt. Seit vier Pflichtspielen steht Uwe Koschinat, der zuvor bei Fortuna Köln tätig war, in der Verantwortung. In der Liga holte er mit Sandhausen aus drei Spielen vier Punkte. Vor dem Spiel gegen den MSV Duisburg zollte Uwe Koschinat seinem Kollegen Respekt: „Es gibt kaum einen Trainer, der sich in der 2. Liga so gut auskennt wie Torsten Lieberknecht.“
Autor: Dirk Retzlaff
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