Es war der erste Tiefpunkt der Saison 2018/2019 für Rot-Weiß Oberhausen. Nach dem furiosen Start samt Tabellenführung und ansehnlichem Fußball kassierten die Kleeblätter gegen Schlusslicht Kaan-Marienborn Pleite Nummer zwei innerhalb der selben Woche. Zwischenzeitlich sah es dank Christian März und Shaibou Oubeyapwa noch nach drei hart erkämpften Punkten aus. In der Nachspielzeit kam dann aber der Todesstoß.
Die Leistung des Malocherteams war in Halbzeit eins noch akzeptabel. „Ich habe niemanden gesehen, der nachgelassen hat“, bescheinigte auch Trainer Mike Terranova seiner Mannschaft eine Leistung, die wenig Mängel aufzuweisen hatte. Einzig die Chancenverwertung machte auch dem ehemaligen Vollblutstürmer zu schaffen: „Wir hatten klare Chancen auf das 3:1 und 4:1. Die Gelegenheit von Tarik Kurz musste ein Tor sein“, bedauerte er.
Kurt ist einer von vier nominellen Stürmern im Kader der Niederrheiner. Neben ihm können noch Fanliebling Raphael Steinmetz, Neuzugang Cihan Özkara und der bei Schalke ausgebildete Philipp Gödde in vorderster Front agieren. Ein Überangebot mit nur einem Problem: Das Quartett trifft zu selten. Gödde, der schon länger verletzt ist, ist dabei natürlich außen vor. Der Rest muss sich mit vier Toren in zwölf Ligaspielen jedoch den Vorwurf von mangelnder Effizienz gefallen lassen. „Wir holen nicht mal eben einen wie Bunjaku für was weiß ich wie viel“, meinte Terranova in Anspielung auf die Neuerwerbung von Viktoria Köln im September.
Die Stürmerfrage stellten dann die eigenen Fans ganz direkt und sehr gereizt direkt nach dem Abpfiff gegen Kaan-Marienborn. „Sie sagten, wir hätten keinen Stürmer und solche Sachen“, verriet Terranova etwas genervt. „Tariks Chance war bezeichnend. Ich mache dem Jungen aber keinen Vorwurf. Er ist talentiert, braucht diese Gelegenheiten aber vielleicht noch öfter, um abgezockt zu werden“, stellte sich Terranova schützend vor seinen Stürmer.
Aufgrund der Stürmer-Flaute werden in Kreisen rund um den Verein die Rufe nach dem verletzten Philipp Gödde immer lauter. Nach einer Operation an der Bandscheibe beginnt der 24-Jährige langsam wieder mit dem Training. „Philipp Gödde ist ein Spieler, der hier schon was geleistet hat. Er gibt immer einhundert Prozent und wenn er wieder fit ist, wird er ein ganz wichtiger Spieler sein“, sagte Terranova über seinen verletzten Torjäger. Trotzdem trat er auch auf die Euphoriebremse: „Erwartet nicht, dass Philipp wiederkommt und ein Tor nach dem anderen macht.“
Autor: Philip Ronden