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ManCity-Talent stürmt plötzlich für den DFB

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Lukas Nmecha schoss England zum U19-EM-Titel, nun trägt der 20-Jährige das DFB-Trikot. City-Trainer Pep Guardiola hält große Stücke auf ihn.

Die erste Anspannung nach seinem persönlichen "Brexit" hat Lukas Nmecha inzwischen abgelegt. "Die Aufregung wird von Tag zu Tag weniger. Die Jungs haben mich super aufgenommen", sagte der in England aufgewachsene Angreifer nach seinen ersten Tagen im DFB-Trikot. Und als wäre das noch nicht genug, folgte am Dienstag sogar die große Überraschung: Kurz vor Anpfiff der Begegnung in England erhielt der gebürtige Hamburger doch noch die Spielberechtigung für die deutsche U21.

"Ich habe zehn Minuten vor der Partie erfahren, dass ich spielen darf. Das war einfach Freude pur, auch der Trainer hat sich mit mir gefreut", sagte Nmecha, der aktuell an den Zweitligisten Preston North End ausgeliehen ist. DFB-Coach Stefan Kuntz, der den Offensivspieler in der 59. Minute einwechselte, sprach von einer "Story, reif für einen kleinen Krimi" – und freut sich sehr über seine zusätzlich Option.

Entscheidung für das DFB-Team ist "endgültig"

"Wenn man ab dem neunten Lebensjahr bei Manchester City spielt und später bei der A-Mannschaft trainiert, dann ist man sicher ein spielerisch guter Stürmer", so der DFB-Trainer über den 20-Jährigen, den er vor zwei Wochen aus dem Hut gezaubert hatte.

Zuvor hatte der Angreifer insgesamt 31-mal für Englands U-Teams gespielt, bei der U19-EM 2017 erzielte er im Halbfinale und dem Endspiel jeweils das Siegtor. Doch nun kam, unter anderem nach einem Besuch von Kuntz in Manchester, der Sinneswandel. "Der Trainer war bei mir zu Hause und hat von dem Teamgeist erzählt. Er hat mich überzeugt", sagte Nmecha. Zudem habe er "mit meiner Mama geredet, die aus Gladbach kommt."

"Ich sehe Deutschland als meine Heimat an. Bis ich neun Jahre alt war, habe ich in Hamburg gelebt und habe auch heute noch einen großen Bezug zur Stadt und den Leuten", sagt Nmecha, dessen Mutter aus Deutschland und dessen Vater aus Nigeria stammt.

Pep Guardiola sieht Nmecha auf einem guten Weg

Seine Entscheidung für den DFB bezeichnete der Angreifer nach seinem Blitz-Debüt denn auch als endgültig: "Ich habe mich für Deutschland entschieden, wo ich geboren wurde. Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich wirklich will. Das war die richtige Entscheidung, und die ist auch endgültig", so der 20-Jährige nach dem 2:1 (1:1)-Sieg des DFB-Teams in England.

Lange hatte sich auch Nigeria Hoffnungen auf Nmecha gemacht – ähnlich wie bei den deutschen U21-Nationalspielern Jordan Torunarigha (Hertha BSC), Felix Uduokhai (VfL Wolfsburg) und Emmanuel Iyoha (Erzgebirge Aue), die ebenfalls Wurzeln in Nigeria haben.

Und das nicht ohne Grund, seine Vita kann sich sehen lassen: Zweimal lief er schon für Manchester in der Premier League auf, aktuell ist er an den Zweitligisten Preston North End ausgeliehen. City-Teammanager Pep Guardiola hält große Stücke auf den Angreifer, der bei der USA-Reise 2018 im Test gegen Bayern München (3:2) traf. "Lukas hat eine gute Perspektive. Er ist hungrig, hört dir mit offenen Augen zu", sagte Guardiola, als Nmecha nach der US-Tour seinen Vertrag bis 2021 verlängerte.

"Ich fühle mich in dieser Mannschaft richtig wohl"

Auch für Kuntz und den DFB könnte sich Nmecha als echter Gewinn entpuppen. "Wichtig ist, dass wir ihn zehn Tage bei uns hatten. Wenn wir später auf ihn zurückgreifen, wird das kein Blind Date sein", sagt der Coach. Zumal Nmecha, dessen Bruder Felix (18) ebenfalls schon die Trikots von Deutschland und England trug, auch bei der EM 2021 noch spielen dürfte.

Bis dahin wird Lukas Nmecha weiter zwischen den Welten wandern. Den Manchester-Akzent beherrsche er inzwischen ganz gut, sagte er unlängst, daheim rede er aber mit seiner Mutter oft deutsch, "damit ich die Sprache nicht verlerne". Und vielleicht folgt ihm ja auch noch weitere "Überläufer". "Wir haben noch die eine oder andere Idee, mit der jetzt noch keiner rechnet", sagte Stefan Kuntz vergangene Woche in Essen: "Wir versuchen kreativ sein."

Nmecha hofft indes, auch bei der EM in Italien und San Marino (16. bis 30. Juni) zum DFB-Team zu gehören. "Ich fühle mich in dieser Mannschaft richtig wohl. Hoffentlich werde ich auch bei der EM spielen. Und dann möchte ich auch da gewinnen", sagte er. Sollte das nicht klappen, kann der Youngster indes auch noch auf die U21-EM 2021 hoffen – auch bei dem Turnier in zwei Jahren wäre er noch spielberechtigt. sid

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