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Mike Terranova ist ein Oberhausener Urgestein. Seit 2006 ist der gebürtige Bochumer für den Verein aus dem Ruhrgebiet tätig. Bis 2013 war der ehemalige Stürmer als Spieler aktiv. Im August 2016 übernahm „Terra“ als Trainer die Regionalliga-Mannschaft von RWO. Nach vier erfolgreichen Jahren wird der 43-Jährige ab der Sommerpause die sportliche Leitung des Nachwuchsleistungszentrums antreten. Im Gespräch mit RevierSport erinnert sich die RWO-Ikone an den Aufstieg in die 2. Bundesliga zurück: Am heutigen Tag jährt sich der sensationelle Durchmarsch zum zwölften Mal.
Mike Terranova, was haben Sie für Erinnerungen an den 31. Mai 2008? Damals fand das letzte Spiel der Saison bei Union Berlin statt. Vor der Partie herrschte ein Dreikampf um den Aufstieg in die 2. Bundesliga zwischen Rot-Weiß Oberhausen, Union Berlin und Fortuna Düsseldorf. Vom direkten Aufstieg bis Platz vier war noch alles drin. Ich kann mich noch ganz genau erinnern. Die gesamte Woche war die schlimmste in meiner Karriere. Ich hatte zuvor im Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt (0:0) vor knapp 15.000 Zuschauern eine Riesen-Chance vergeben. Als ich den Torwart schon umkurvt hatte, wurde der Ball noch auf der Linie geklärt. Dadurch hatten wir den vorzeitigen Aufstieg verspielt. Ich habe mir dann extra zwei Tage frei genommen, weil ich die ganze Situation verarbeiten musste. Einen Tag vor dem Spiel bei Union sind wir mit dem Zug angereist und wurden extrem unfreundlich im Hotel aufgenommen. Von Union-Fans wurden wir mit Leuchtraketen beschossen und mitten in der Nacht wurden wir durch die Alarmanlage geweckt. Das war Chaos pur.
Das Spiel konnte RWO 3:0 gewinnen und damit den sensationellen Durchmarsch in die 2. Bundesliga sichern. Wie haben Sie die Partie wahrgenommen? Die Atmosphäre im Stadion war überragend. Ich hatte Gänsehaut beim Einlaufen. Das Spiel begann schlecht für uns. Union legte los wie die Feuerwehr und hatte zu Beginn mehrere gute Chancen. Durch meinen Treffer zum 1:0 in der 14. Minute ist das Spiel gekippt. Über das gesamte Spiel wurde ich von meinen Gegenspielern beleidigt. Einige Spieler wollten mir an die Wäsche und sind mir sogar in der Halbzeitpause hinterhergelaufen. Es war extrem hektisch. Ich bin froh, dass ich im Endeffekt die Ruhe bewahren konnte. Der Treffer von Julian Lüttmann zum 2:0 war die Vorentscheidung. Mein Tor zum 3:0-Endstand dann die Krönung.
Waren die beiden Treffer die wichtigsten in Ihrer Karriere? Das würde ich so unterschreiben. Durch die Treffer konnten wir den Traum von der 2. Bundesliga realisieren. Wir haben damals alles investiert für den Aufstieg. Es war eine unvergessene Zeit.
Die Freude über den Durchmarsch war groß. Habt Ihr noch in Berlin den Aufstieg gefeiert oder erst in der Heimat wieder? Ich war nach dem Spiel fix und fertig. Es war sehr heiß an dem Tag und ich bin viel gelaufen. Wir sind mit dem Zug nach Oberhausen zurückgefahren. Dimi (Dimitrios Pappas, d. Red.) hatte einen Sonnenstich und musste sich im Zug übergeben. Wir haben fast die komplette Rückfahrt geschlafen, weil wir extrem kaputt waren. Nach unserer Ankunft in Oberhausen haben wir noch in einem Lokal gefeiert. Ich war aber sowieso eher der stille Genießer.
Was hat die damalige Aufstiegsmannschaft ausgezeichnet? Das war definitiv die mannschaftliche Geschlossenheit. Jeder wusste, was er kann. Ich behaupte, dass viele unserer Spieler bei anderen Vereinen Probleme gehabt hätten. Es hat damals bei RWO perfekt gepasst. Die Mischung innerhalb der Mannschaft stimmte einfach. Wir haben auch heute noch Kontakt und texten in der WhatsApp-Gruppe „La Familia“ regelmäßig.
Am 31.05.2008 ist Rot-Weiss Essen aus der gleichen Liga abgestiegen. Wie haben Sie als eingefleischter Oberhausener den Abstieg der Essener wahrgenommen? RWE ging als Favorit in die Saison. Dann kam es gleich am ersten Spieltag zum Derby und wir haben 4:1 in Essen gewonnen. Das war ein geiles Erlebnis. Essen dachte vor dem Spieltag, dass sie die „Gurkentruppe“ aus Oberhausen schon schlagen werden. Wir haben sie dann eines Besseren belehrt.
