“Wir müssen eigentlich das Herzzentrum Oberhausen als Sponsor vorstellen”, scherzte RWO-Pressesprecher Thorsten Sterna mit Trainer Mike Terranova nach dem Spiel. Wieder holten die Kleeblätter in der letzten Spielminute wichtige Punkte, um den Kampf um den Aufstieg offen zu halten. So war es bereits gegen Fortuna Düsseldorf II, Wuppertal oder Kaan-Marienborn.
Doch der glückliche Sieg gegen das bereits abgestiegene Herkenrath war anders. Er war nicht nur glücklich, sondern irgendwo sogar etwas unverdient, denn RWO zeigte eine seiner schwächsten Leistungen, was offensiven Ideenreichtum und Spielfreude betrifft. Das Bild der deutlichen 1:6-Pleite gegen den 1. FC Köln II wurde somit fortgesetzt. “Es tat in den Augen weh. Wir hatten definitiv große Probleme”, gab auch Trainer Mike Terranova nach dem Spiel zu.
Ungünstiger kann der Zeitpunkt für ein Leistungsloch aus Sicht der Kleeblätter kaum kommen. Im Kampf um einen möglichen Aufstieg muss Woche für Woche dreifach gepunktet werden. Gegen Köln klappte es nicht, gegen Herkenrath schon. Die Art und Weise dürfte aber auch im Hinblick auf den kommenden Samstag nicht befriedigen. Dann kommt nämlich Erzrivale Rot-Weiss Essen ins Stadion Niederrhein. “Mit Hinblick auf Essen müssen wir definitiv eine Schippe drauflegen. Da bestehen gar keine Zweifel”, formulierte Alexander Scheelen, der seit langer Zeit mal wieder Kapitän war und über die volle Distanz von 90 Minuten ging, die Marschroute für die kommende Woche.
Das Spiel gegen RWE ist in der aktuellen Situation natürlich auf vielerlei Ebenen brisant und besonders für die Oberhausener: Zum einen bringt ein Derby immer eine gewisse Stimmung mit. Vor allem nach dem eher ruhigen Hinspiel (1:1) darf der Zuschauer am nächsten Samstag mehr Feuer erwarten. Dies liegt nicht zuletzt auch an der Personalie Jörn Nowak, der nach der Saison vom Oberhausener ins Essener Lager wechselt. Ausgetragen wird dieser Aspekt aber hauptsächlich auf der Tribüne von den Fans, die Nowak auch in Herkenrath wieder mit geschmacklosen Gesängen beleidigten.
Hauptaspekt gegen Essen bleibt für RWO jedoch der sportliche Erfolg, insbesondere der Aufstieg. Dies betonte Terranova auch nochmal nach dem Sieg in Herkenrath: “Ich denke nicht, dass das Drumherum so viel Platz einnehmen wird. Für die Mannschaft gilt es sich leistungsmäßig zu straffen. Das ist ein Derby und wir spielen immer noch um den Aufstieg”, sagte er.
Das Spiel gegen den Reviernachbarn wird den Kampf um die dritte Liga vermutlich entscheiden. Bei drei ausstehenden Spielen und vier Punkten Rückstand darf sich RWO keinen Ausrutscher erlauben. Erst recht nicht im eigenen Stadion gegen RWE.
Autor: Philip Ronden