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Kurios: Heim-Premiere für RuWa Dellwig dank Corona-Maßnahmen

RuWa und DJK Dellwigs Heimat: Die Platzanlage am Scheppmannskamp.
RuWa und DJK Dellwigs Heimat: Die Platzanlage am Scheppmannskamp. Foto: Michael Gohl
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Am kommenden Samstag tragen gleich drei Essener Amateurklubs ihre Heimspiele in der ersten Runde des Niederrheinpokals 2020/2021 aus. Das Problem: Seit Wochenbeginn gelten im Essener Sport neue Corona-Regeln.

Die Stadt Essen hat im Zuge der wachsenden Corona-Infektionen neue Maßnahmen beschlossen, die auch den Essener Sportbetrieb betreffen. Diese gelten ab Montag, dem 26. Oktober 2020. Unter anderem haben die Behörden der Ruhrmetropole entschieden, dass die Umkleidekabinen sowie Vereinsheime auf den städtischen Einrichtungen gesperrt werden und kontaktintensive Trainings-Übungen zu vermeiden sind.

Mario Salogga, Sportlicher Leiter beim FC Kray, [article=502725]fand bereits am Sonntag[/article] nach der 1:2-Niederlage im Essener Derby beim ETB deutliche Worte zu den neuen Maßnahmen: "Der Spielbetrieb ist jetzt nicht weiter fortsetzbar."

Am kommenden Samstag, 31. Oktober 2020, sollen mit den Bezirksligisten RuWa Dellwig (gegen ETB), SG Schönebeck (gegen Cronenberger SC) sowie Landesligist ESC Rellinghausen (gegen SV Schonnebeck) drei Essener Amateurklubs ihre Heimspiele im Niederrheinpokal austragen. Das Problem: Die neue Corona-Maßnahmen.

RevierSport hat bei den Trainern der drei Klubs nachgefragt.

Sascha Behnke, Trainer des ESC Rellinghausen: "Ganz ehrlich: Wir haben uns noch gar keine großen Gedanken über die neuen Regeln gemacht. Vielleicht wird das Spiel ja gar nicht angepfiffen. Die Regeln können sich ja täglich ändern. Klar ist, dass mit den aktuell verordneten Maßnahmen alles verdammt schwierig wird. Am liebsten würden wir 20 Eistonnen bestellen, sie in einem Abstand von zwei Metern aufstellen und dann könnten sich die Jungs in den Tonnen umziehen. Spaß! Aber es ist aktuell so, dass man wohl auch einiges mit Humor nehmen muss. Denn einige Maßnahmen muss man einfach nicht verstehen."

Matthias Bloch, Spielertrainer von RuWa Dellwig: "Die Situation ist für uns schon sehr kurios. Dank der neuen Maßnahmen dürfen wir unsere Heim-Premiere feiern. Warum? Die Umkleidekabinen, die schon vor vielen, vielen Monaten fertig sein sollten, am Scheppmannskamp sind ja immer noch nicht gemacht. So mussten wir bislang alle Spiele in der Bezirksliga auswärts bestreiten. Nun können wir unsere Heim-Premiere im Pokal gegen den ETB feiern, weil wir ja gar keine Kabinen benötigen. Das ist schon alles verrückt. Doch freuen tun wir uns nicht. Ich frage mich, wohin das alles führen soll? Es ist ja gut möglich, dass es zu dieser Jahreszeit niedrige Temperaturen und Regen vorherrschen. Sollen die Spieler dann nassgeschwitzt mit ihren PKWs nach Hause fahren und sich lieber eine Lungenentzündung oder schwere Bronchitis holen?

Für die Entscheidungsträger der Stadt ist dies wohl halb so wild im Vergleich zu einer Covid19-Infektion. Naja. Wir gehen davon aus, dass wir am Samstag umgezogen zum Platz kommen und gegen den ETB spielen dürfen. Sportlich gesehen wird das für uns sehr schwer. Wir haben jetzt eine dreiwöchige Pause hinter uns und steigen sofort mit diesem Kracher ein. Der ETB ist im Spielfluss und schon klar im Vorteil. Aber wir werden unsere Chance nutzen. Schließlich wollen wir eine gelungene Heim-Premiere feiern."

Ulf Ripke, Trainer der SG Schönebeck: "Wir werden nach einer zweiwöchigen Pause am Dienstag wieder ins Training einsteigen. Sechs unserer Spieler waren an Covid19 erkrankt und sind jetzt wieder gesund. Da unsere erste Damenmannschaft in der Frauen-Bundesliga spielt, konnten wir dank der Hilfe unseres Geschäftsführers Florian Zeutschler die komplette erste Herrenmannschaft auf Corona testen. Wir haben nach den sechs positiven Tests beschlossen, dass wir alle für zwei Wochen aussetzen. ich bin sowieso der Überzeugung, dass wenn man an einem Spieltag die 22 Spieler, die auf dem Feld stehen, testen würde, dann würde immer mindestens ein positiver Corona-Fall dabei sein.

Die Dunkelziffer muss einfach sehr groß sein. Ich kann die neuen Maßnahmen mit den geschlossenen Kabinen nicht nachvollziehen. Wir haben uns da jetzt auch noch keine großen Gedanken gemacht, weil wir davon ausgehen, dass sich in den nächsten Tagen wieder etwas an den Corona-Verordnungen ändert. Alles andere wäre auch Irrsinn. Wie soll der Cronenberger SC denn nach Essen-Schönebeck aus Wuppertal anreisen? Klar, mit dem Bus. Aber dann: sollen die Spieler nassgeschwitzt wieder in den Bus steigen? Die Arbeitgeber werden sich über die Krankmeldungen am Montag freuen."

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