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Schalke-Krise, Abstürze in 4. Liga - das sagen Neururer & Schacht

Peter Neururer (Bild) und Dietmar Schacht haben die Krise auf Schalke analysiert.
Peter Neururer (Bild) und Dietmar Schacht haben die Krise auf Schalke analysiert. Foto: Stefan Rittershaus
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Die Revierklub-Experten Peter Neururer und Dietmar "Didi" Schacht haben sich zur Krise auf Schalke, der Situation des MSV Duisburg sowie den Gefahren der Traditionsklubs im Amateursport geäußert.

Für Dietmar "Didi" Schacht begann die sportliche Krise auf Schalke mit der Verpflichtung von Manager Christian Heidel im Sommer 2016. „Das war eine Nummer zu hoch. Die Umstellung von Mainz war zu hoch und er wollte sich nicht reinreden lassen“, erklärte der ehemalige Schalke-Profi beim "Volksbank Niederrhein Talk". Peter Neururer sieht das ähnlich. Heidel habe Spieler geholt, die „Mainz verstärkt hätten aber niemals Schalke mit Ausblick auf internationale Wettbewerbe.“ Darüber hinaus habe man die Vizemeisterschaft 2018 deutlich überbewertet. Die Gehälter und Ablösesummen erklären für ihn das heftige Finanzloch, dass ohne die Coronavirus-Pandemie vielleicht nur „kaschiert“ worden wäre.

Nun aber muss der FC Schalke 04 mit den aktuellen Mitteln den Klassenerhalt schaffen. Doch wie? „Ich habe den Eindruck, dass sie nicht an die Grenzen gehen. Sie wissen nicht, was es heißt, für Schalke zu spielen. Man muss ihnen das beibringen“, analysierte Schacht das Team. Neururer gibt ihm recht. „Das ist aber nicht unbedingt Einstellung, sondern wie sie geleitet werden.“

Für Schacht wäre Neururer daher der richtige Trainer für Schalke. „Da hätte man sich keinen Zacken aus der Krone gebrochen“, sagte der 58-Jährige und ergänzte: „Für mich wäre zu diesem Zeitpunkt Peter der richtige Mann gewesen, der die richtige Sprache spricht und Feuer macht.“

Wie geht es nun weiter? Neururer, der erklärte, nur für Schalke oder Köln auf die Trainerbank zurückzukehren, richtete ein Stoßgebet in den Himmel. „Arme nach oben, lass uns irgendwie zusammen halten, Drittletzter werden und die erste Liga über die Relegation halten. Wenn nicht müssen irgendwie Schalke-denkende Investoren her, damit wir zumindest die Lizenz für die 2. Liga bekommen.“

„Viele dieser Vereine leben in der Vergangenheit"

Sollte Schalke nicht die Lizenz erhalten, droht gar der Absturz in die Regionalliga West. Dass es nicht einfach ist, hier raus zu kommen, haben weitere Ruhrpott-Klubs wie Wattenscheid 09, Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen gezeigt.

„Das sind alles Vereine mit wahnsinniger Tradition. Das gesamte Ruhrgebiet lebt Fußball und umgekehrt“, sagte Neururer. Aber bei vielen Vereinen, die er trainieren durfte, habe er auch Rückentwicklungen erlebt. „Ich musste immer wieder feststellen, dass Personen, die in wirtschaftlichen Bereichen erfolgreich waren, das als Plattform für sich selbst nutzten. Die Ziele des Vereins wurden aussen vor gelassen“, so sein Fazit.

Darüber hinaus kann die Tradition der Klubs auch hemmend sein. „Viele dieser Vereine leben in der Vergangenheit weiter. Sie denken, sie wären ein Profi-Klub, wissen aber nicht, dass sie in einer Amateurliga leben. Dann bleibt man in dieser Liga“, erklärte Schacht.

RWE sei dagegen positiv hervorzuheben, habe das Umdenken gemeistert. „Sollten sie den Aufstieg schaffen, dann hätten sie einiges aus ihrer guten Vergangenheit aufleben lassen und könnten dort hin, wo sie hingehören, über die 3. Liga zurück“, betonte Neururer.

Neururer über MSV-Trainerwechsel: "Zeitpunkt katastrophal"

In der 3. Liga ist dagegen noch der MSV Duisburg. Die Zebras straucheln auch nach der Rückkehr von Trainer Gino Lettieri, stehen auf dem vorletzten Platz. „Den Trainerwechsel zu kommentieren, steht mir nicht zu, weil intern Sachen passieren“, erklärte Neururer und fügte an: “Aber der Zeitpunkt war eine Katastrophe.“

Trotzdem hofft er auf den Klassenerhalt. Erst danach könne man wieder nach oben schielen. „Jetzt gilt es, alle Kräfte zu mobilisieren und die Finanzen in Ordnung zu bringen, damit man im Sommer ein neues Ziel formulieren kann, nämlich die 2. Liga.“

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