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"Zu defensiv", zu ängstlich
Kovac verrät die Bayern-DNA

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Nicht gut genug": Den Kovac-Bayern wird gegen Liverpool schmerzhaft vor Augen geführt, dass sie nicht mehr zur europäischen Elite gehören. Die Reaktion dürfte klassisch ausfallen: teuer.

Uli Hoeneß war sichtlich bedient - und doch biss sich die sonst oft so angriffslustige Abteilung Attacke von Bayern München in dieser schmerzhaften Europacup-Nacht auf die Zunge. "Ich sage nur einen Satz", begann Hoeneß seine knappe Stellungnahme nach dem 15-minütigen Kabinenbesuch bei der im Achtelfinale der Champions League sang- und klanglos gescheiterten Mannschaft: "Liverpool hat einfach besser gespielt und verdient gewonnen. Mehr möchte ich nicht sagen."

Dabei hätte es noch so viel mehr zu sagen gegeben. Zu Hoeneß' angekündigtem Vier-Augen-Gespräch mit Bundestrainer Joachim Löw über die Weltmeister-Ausbootung, aber auch zu "seinen" Bayern: zu Trainer Niko Kovac und dessen ängstlichem Defensiv-Plan, der die Klubmentalität des "Mia-san-mia" verraten hatte. Zur hilflosen Mannschaft, die beim 1:3 (1:1) gegen Jürgen Klopps clevere Reds den letzten Beweis dafür erhielt, dass sie nicht mehr zu Europas Elite zählt. Oder zum deutschen Fußball, der international den Anschluss verloren hat.

Hoeneß aber will erst am Sonntag nach dem Bundesligaspiel gegen den FSV Mainz 05 sprechen, wenn die Bayern beweisen müssen, dass sie nicht wie im Vorjahr nach dem Königsklassen-Aus in ein tiefes Loch fallen. Auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge schwieg an diesem schwarzen Mittwoch, an dem die Bayern erstmals seit 2011 in der ersten K.o.-Runde scheiterten. Und so kam das Eingeständnis, dass die Münchner "einfach nicht gut genug" waren, wie Mats Hummels sagte, aus dem Team.

Wer wollte, konnte dabei Kritik an Kovac heraushören. Etwa bei Robert Lewandowski. "Zu defensiv, zu tief, zu wenig Risiko", sagte der Angreifer über das Bayern-Spiel in beiden Duellen mit den taktisch flexibleren, viel mutigeren Klopp-Schülern. Es habe nicht einmal den Versuch eines Offensivspiels gegeben, sagte der Pole. "Wir waren nicht genug Spieler nach vorne, das war viel, viel zu wenig."

Kovac verteidigte seine Taktik. "Man muss eine Balance finden", sagte er, doch auch das war ja in beiden Spielen nicht gelungen. Auch, weil Kovac gegen die DNA der Bayern coachte. Die war immer, auf Sieg zu spielen - egal, gegen wen. Kovacs Plan, bekannte Kapitän Manuel Neuer, dessen Patzer beim 0:1 von Sadio Mane (26.) die Pleite eingeleitet hatte, sei "nicht immer aufgegangen". Auch er vermisste den "Mut, die zweite, dritte Reihe zu überspielen, um in die Gefahrenzone zu kommen".

Die Mitte mit den Edeltechnikern James und Thiago gab Kovac auf, die Idee, über die Außen hinter die Abwehr zu kommen, funktionierte nur beim zwischenzeitlichen Ausgleich durch das Eigentor von Joel Matip (39.). Liverpools Abwehrhüne Virgil van Dijk (69.) und der überragende Mane (84.) raubten den Bayern danach die letzten Illusionen. "Wir haben unsere Grenzen aufgezeigt bekommen", sagte Kovac.

Das galt für ihn ganz persönlich. "Klopp hat es geschafft, unsere Stärken aus dem Spiel zu nehmen", sagte Hummels. Dem Bayern-Spiel fehle gegen pressende Mannschaften wie Klopps Liverpool der Plan B. Aber ist dafür nicht Kovac verantwortlich? "Da muss ich den Trainer in Schutz nehmen", sagte Hummels, "er fordert das oft, aber es klappt nicht immer so gut."

Weil den Spielern Qualität fehlt? "Wir haben trotzdem gute Spieler, die das hätten machen können", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic bei Sky. Er sagte aber auch: "Dass wir einiges machen werden, ist klar." Hoeneß, der ja auch dem Aufsichtsrat vorsteht, hatte bereits vor Wochen die typisch-teure Reaktion der Bayern auf Schwächephasen angekündigt und das Festgeldkonto zur Plünderung freigegeben.

Bis dahin geht es nur noch um zwei Titel. "Was heißt nur noch?", fragte Neuer fast empört, Meisterschaft und Pokal seien "ganz wichtige Wettbewerbe für uns Bayern-Spieler". Und Hummels versprach: "Wir werden uns definitiv aufrappeln." sid

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