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Bayern-Krise
Kovac sucht sein Lächeln

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Ausgerechnet zum traditionellen Oktoberfestbesuch stürzt die 0:3-Heimpleite gegen Gladbach den FC Bayern endgültig in die Krise. Trainer Kovac wackelt. 

So dramatisch ist die Lage in München dann noch nicht, als dass der FC Bayern seinen Besuch auf dem Oktoberfest absagen würde. Am Sonntag marschierte die Mannschaft nach und nach in Lederhosen auf die Wiesen, ein freundlicher Blick für die Fotografen, dann verschwanden die Profis im Festzelt. Nur Niko Kovac schaffte es bei seinem ersten Oktoberfest-Besuch als Bayern-Trainer nicht, sich ein Lächeln abzuringen. Sein Blick war düster, er wirkte nachdenklich. Da konnte auch etwas bayerische Folklore nicht weiterhelfen.

Denn der Rekordmeister ist nach der 0:3 (0:2)-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach in eine tiefe Krise gestürzt. Die Bilanz: vier Pflichtspiele ohne Sieg, zwei Bundesliga-Niederlagen in Folge, Tabellenplatz fünf, vier Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter BVB. Was bei anderen Bundesliga-Klubs noch als normales Formtief durchgewunken würde, sorgt beim FC Bayern für Schnappatmung. Hier existiert nur eine Komfortzone: die Tabellenspitze. „Natürlich ist das bitter“, meinte Arjen Robben, „aber wir müssen da gemeinsam wieder herauskommen“. Nur wie?

Darauf muss vor allem Kovac die richtigen Antworten finden. Allerdings wirkt der Trainer angeschlagen, fast enttäuscht. Eigentlich wollte sich der 46-Jährige in München zu einem Weltklasse-Trainer entwickeln, dabei eine neue Ära gründen. Nun muss er nur drei Monate nach seinem Wechsel von Eintracht Frankfurt schon seine Arbeit verteidigen. Immer wieder verweist Kovac deswegen auf den guten Saisonstart.

Tatsächlich rauschten die Münchener da wie gewohnt über ihre Gegner hinweg, galten erneut als sicherer Deutscher Meister. Gegen Gladbach aber stolperten sie eher über den Platz. Verunsichert. Müde. Ideenlos. In den vergangenen Jahren durften Gäste in der Arena es als Erfolg verbuchen, wenn sie mal die Mittellinie überquerten. Jetzt aber erlaubten sich die Gladbacher nicht nur geschickt zu verteidigen, sondern auch noch frech anzugreifen, zu kombinieren, das Pressing des Rekordmeisters spielerisch auszuhebeln. Die Fohlen waren die bessere Mannschaft. Unerhört.

Das nagt am bayerischen Selbstverständnis. Uli Hoeneß stampfte am Samstag aus der Arena, brummte nur: „Heute sage ich nichts.“ Tage zuvor hatte der 66-Jährige seinen Trainer noch für die Rotation kritisiert und erklärt: „Am Ende muss Kovac den Kopf dafür hinhalten.“ Worte, die Hoeneß mit einem knackigen Satz wieder hätte einfangen können. Das wollte er aber nicht, was auch eine Aussage war.

Vor der Saison hatte sich Hoeneß noch gemeinsam mit Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge auf den Trainer Kovac geeinigt. Es war eine Notlösung. Weil Jupp Heynckes seinen Lebensabend lieber im heimischen Garten verbringen wollte. Weil Thomas Tuchel seinen nächsten Karriereschritt lieber in Paris vollziehen wollte. Und weil keine wirkliche Alternative auf dem Trainermarkt zu finden war. Schon da wirkten die Bosse orientierungslos, eine Entlassung von Kovac wäre nun ein zusätzliches Eingeständnis der Schwäche. Außerdem wäre es der zweite Rauswurf in knapp zwölf Monaten. Im September 2017 musste Carlo Ancelotti gehen, Heynckes kehrte überraschend zurück, was er diesmal nicht machen würde. Es scheint so, als weiß der FC Bayern nach Jahren der Dominanz nicht so richtig, wie er weitermachen soll.

Der Kern des Kaders ist überaltert, die Spieleranzahl knapp bemessen. Zudem tummeln sich an der Säbener Straße viele Profis, die eigentlich fast jeden Pokal in die Luft gestemmt haben, den man so in die Luft stemmen kann. Da fällt es schwerer, immer wieder diese Gier zu entwickeln, die die Mannschaft so lange ausgezeichnet hat. Ein Problem, das an Deutschlands WM-Aus erinnert, bei dem der Kern ja auch aus Bayern-Spielern bestand.

Die Profis versicherten aber alle, dass sie immer noch Vertrauen in Kovac‘ Tatkraft hätten. Fast wütend sprachen sie über ihre schwache Leistung. Die vielen Fehler. Die wenigen Möglichkeiten. „Wir haben das Spiel zwar kontrolliert, aber wir schaffen es nicht, Chancen zu kreieren“, meinte Hummels. „Wir sind zu uninspiriert“, räumte Robben ein. „Es muss sich jeder an die eigene Nase packen“, sagte Leon Goretzka.

Viel Zeit bleibt dafür aber nicht. In den kommenden Tagen wird Kovac fast alleine auf dem Trainingsplatz stehen. So gut wie alle seine Spieler reisen zu ihren Nationalmannschaften. Nach der Länderspielpause treten die Bayern dann beim VfL Wolfsburg und in der Champions League bei AEK Athen an.

Da muss die Mannschaft eine Reaktion zeigen, damit Kovac weiterarbeiten darf – und auch sein Lächeln wiederfindet.

Autor: Marian Laske

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