Wie so oft lief für den VfL Bochum in der ersten Halbzeit gegen Osnabrück alles zusammen: Führung nach zwei Minuten, knapp 21.000 Zuschauer im eigenen Stadion, ein gehaltener Elfmeter nach neun Zeigerumdrehungen. Eigentlich perfekte Voraussetzungen, um im Ruhrstadion vor den eigenen Fans groß aufzuspielen.
Eigentlich. Denn dem Pott-Klub fehlte es in den ersten 45 Minuten an allem, was es braucht, um in der zweiten Bundesliga zu bestehen: Zweikampfverhalten, Körpersprache, Struktur, Ideen - diese Liste wäre beliebig fortzuführen. Erklärungen für diesen mut- und ideenlosen Auftritt in Halbzeit eins hatte nach dem Abpfiff niemand in Bochum. Vielmehr wurde dieser Punkt zu schöngeredet.
Fehlt es den VfL-Profis an Selbstvertrauen?
Flügelspieler Danny Blum, der gegen Osnabrück sein fünftes Saisontor erzielte, [article=458472]forderte für die kommenden Wochen[/article], dass sich die Mannschaft „Selbstvertrauen holen“ müsste. Sein Trainer Thomas Reis sah das anders. Nein, am fehlenden Selbstvertrauen habe es nicht gelegen, dass die Mannschaft den Faden verloren hatte, sagte Reis.
Die Frage sei erlaubt: Welchen anderen Grund kann es geben, dass der VfL-Mannschaft selbst die glücklichsten Spielverläufe und regelmäßige Führungen im eigenen Stadion keine Sicherheit geben können? Diese Aussage von Reis nach dem Abpfiff war unglücklich.
Auch Schindzielorz unklar - Losilla deutlich
Auch Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz traute sich - zumindest öffentlich - nicht, der Wahrheit ins Gesicht zu blicken. Der 40-Jährige versteckte sich lieber hinter Worthülsen á la: „Ein Punkt ist besser als kein Punkt.“ Zwar kritisierte er die Verteidigung der Diagonalbälle und das Zweikampfverhalten im ersten Abschnitt, aber der Fokus müsse jetzt schnell auf das Spiel gegen Aue gelegt werden.
Klare Kante gab es dagegen von den Spielern nach dem Abpfiff - exemplarisch Kapitän Anthony Losilla. Der Franzose kritisierte die Mannschaft für die Spielweise nach der Führung treffend: „Ich habe da keine Erklärung für. Wir haben uns vorgenommen, drei Punkte zu holen, aber es war einfach zu wenig.“
In Bochum müssen sie aufpassen, sich nicht zu früh mit Unentschieden bei St. Pauli und leichten Leistungssteigerungen in einer Halbzeit gegen Aufsteiger Osnabrück zufrieden zu geben. Denn so wird es bis zum Ende der Saison ein Kampf gegen den Abstieg sein - mehr nicht.
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