Seit 76 Tagen ist Stefan Krämer bei Drittligist KFC Uerdingen offiziell schon wieder im Amt. Doch ein Spiel konnte er mit seiner Mannschaft angesichts der Pause aufgrund der Corona-Krise noch nicht absolvieren. Sofern die 3. Liga am kommenden Wochenende wie geplant starten kann, feiert der 53-Jährige am Samstag bei Waldhof Mannheim (14 Uhr) mit reichlich Verspätung sein Comeback auf der KFC-Bank. "Ich gehe davon aus, dass wir spielen - und darauf freue ich mich", sagte Krämer in einem Interview mit dem "kicker".
Die erneute Installierung Krämers Mitte März überraschte viele Beobachter. Immerhin hatte der KFC seinen Aufstiegstrainer erst 14 Monate zuvor entlassen. Doch sämtliche Nachfolger - sei es Norbert Meier, Frank Heinemann, Heiko Vogel oder das Gespann aus Stefan Reisinger und Daniel Steuernagel - blieben glücklos, der Chefsessel der Uerdinger glich einem Schleudersitz. Die Vereinsführung entschied sich zur Rolle rückwärts bei Krämer, der bei der Mannschaft als beliebt galt und zuletzt im Winter bei Liga-Konkurrent 1. FC Magdeburg entlassen wurde. "Ich habe mich gefreut, die Jungs wiederzusehen, und auch für die meisten Spieler war es keine Katastrophe", so der gebürtige Mainzer.
Krämer hatte kaum Kontakt zu Effenberg
Klar ist aber: Eine sofortige Arbeit mit dem Team war angesichts der langen Pause nicht möglich. Seit Sonntag gastiert Uerdingen in der Klosterpforte bei Bielefeld, um sich hier im zwingend erforderlichen Quarantäne-Trainingslager auf den Re-Start beim Tabellenzweiten Mannheim vorzubereiten. Eine ungewöhnliche Vorbereitung. "Wir verbringen viel Zeit damit zu überlegen, wie wir die Tage so organisieren, dass sie für die Spieler nicht zu lang werden", erklärte Krämer im "kicker". Immerhin dürften die Spieler nicht raus, auch große Teambuilding-Maßnahmen seien nicht möglich. "Wir haben viele Videosequenzen zusammengeschnitten."
Wenige Tage vor dem erneuten Start in der 3. Liga geriet der KFC in die Schlagzeilen, [article=486173]weil Manager Stefan Effenberg nach nicht einmal acht Monaten sein Amt niederlegte[/article]. Der 51-Jährige soll bereits an der Installierung Krämers nicht mehr beteiligt gewesen sein. "Ich habe ihn nur einmal gesehen, als ich anfing. In der Pause hatten wir wenig Kontakt", bestätigt Krämer, dass ein nennenswerter Austausch nicht vorhanden war.
Aufstieg in die 2. Liga ist nicht einfach
In der Tabelle rangiert der ambitionierte KFC derzeit auf dem elften Platz - und bildet so etwas wie das alleinige Mittelfeld der Tabelle. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang beträgt sieben Zähler, der Rückstand auf Relegationsrang drei immerhin lediglich fünf Punkte. Auch wenn in dieser chaotischen Saison der Aufstieg womöglich nicht mehr das primäre Ziel ist, gibt sich Krämer weiterhin ambitioniert hinsichtlich einer Rückkehr in die 2. Bundesliga: "Ich glaube, dass es das Ziel des Klubs sein muss. Man hat aus dem vergangenen Jahr mitgenommen, dass es aber nicht so einfach ist, aufzusteigen", betonte er.