Der geplante Durchmarsch stockt. Der neue Trainer Norbert Meier ist mit dem KFC Uerdingen noch immer sieglos, und zudem sorgt der erneute Stadion-Umzug für Ärger - und sogar beim prominentesten Sohn des Vereins für Unmut.
«Das gehört sich einfach nicht», sagte Friedhelm Funkel, insgesamt 20 Jahre für Bayer und den KFC Uerdingen als Profi und Trainer tätig, der «Rheinischen Post». Die drittklassigen Uerdinger wollen in der kommenden Saison im Stadion von Fortuna Düsseldorf spielen. Fortuna-Coach Funkel kritisierte «am meisten, dass unsere Vereinsführung überhaupt nicht informiert worden ist».
Mit Funkel wurde Uerdingen 1985 DFB-Pokalsieger, schaffte ein Jahr später im UEFA-Cup beim 7:3 gegen Dynamo Dresden das «Wunder von der Grotenburg». Nach insgesamt 14 Erstliga-Jahren stürzten die Krefelder zwischenzeitlich bis in die Verbandsliga ab und waren insolvent. Unter Investor und Club-Chef Michail Ponomarew ging es mit zuletzt zwei Aufstiegen wieder steil bergauf. Und insgeheim hoffte mancher in dieser Saison auf den nächsten Durchmarsch in die 2. Liga.
Doch jetzt stockt der Club auf der Überholspur, und die restliche Entwicklung des Vereins hinkt ohnehin hinterher. Das marode Uerdinger Grotenburg-Stadion wird bis 2020 umgebaut. Aktuell spielen die Uerdinger in Duisburg. Der ehemalige Bundesliga-Coach Meier machte bei seiner Vorstellung gleich Bekanntschaft mit den Gegebenheiten, als das warme Wasser ausblieb. «Dann wird der Schniedelwutz halt mal in der Kälte geduscht», sagte Meier gelassen.
Den KFC plagt nun auch eine sportliche Krise. In vier Spielen unter Meier gab es nur zwei Punkte, der Relegationsplatz ist für die prominent besetzte Mannschaft um den ehemaligen Weltmeister Kevin Großkreutz sowie einstige Bundesligaspieler wie Maximilian Beister, Stefan Aigner oder Dominic Maroh sechs Punkte entfernt.
«Namen sind Schall und Rauch», sagte Meier: «Wir müssen als Mannschaft wachsen.» In das Duell mit dem Tabellenzweiten Karlsruher SC gehe sein Team «nach den letzten Ergebnissen sicher nicht als Favorit». Das jüngste 0:4 in Halle sei ein Schlag gewesen, von dem die Mannschaft sich erst erholen müsse.
Der erneute Aufstieg ist offiziell kein Muss. Ein zweites Jahr in der Drittklassigkeit war nach Darstellung des Vereins eingeplant. «Es ist nicht klug, ständig von Aufstieg oder Nichtaufstieg zu reden», sagte dazu Geschäftsführer Nikolas Weinhart.
Meier betonte: «Wenn wir nicht aufsteigen, wird auch keiner sterben.» Er spüre auch keinen Druck. «Das kann ein Vorteil der Erfahrung sein», sagte der 60-Jährige, nachdem Stefan Krämer als Tabellenvierter entlassen wurde. Dessen Vorgänger Michael Wiesinger wurde als Zweiter der Regionalliga beurlaubt, davor musste André Pawlak als Aufstiegs-Trainer gehen, weil Ponomarew ihm den nächsten Entwicklungs-Schritt nicht zutraute.
«Wenn möglich, wollen wir jetzt aufsteigen», sagte der 44-Jährige Mitte Februar dem Fachmagazin «Kicker». Wichtiger sei ihm aber, «zu dominieren, schnell zu spielen, anzugreifen». Das langfristige Ziel des russischen Unternehmers bleibt aber die Bundesliga. dpa