„Junge Menschen bilden die Hälfte der Weltbevölkerung. Sie sind die Zukunft eines jeden Landes.“ So wirbt die deutsche Bundesregierung auf ihrer Internetpräsenz für gute Entwicklungspolitik. Nach einer turbulenten vergangenen Saison befindet sich auch der VfL Bochum noch immer in der Entwicklung. Junge Spieler müssen dabei auch die Zukunft des Ruhrpott-Klubs sein.
In Zeiten des Abstiegskampfs vertraute VfL-Trainer Robin Dutt während der vergangenen Saison vor allem auf erfahrene Kräfte. Sie bildeten die Achse für das Bochumer Spiel unter Dutt und schafften den Klassenerhalt mit einer beeindruckenden Serie. Auch in dieser Saison wähnte sich der VfL mit diesem Muster auf einem guten Weg. Doch nach vier Pleiten in Serie in der zweiten Bundesliga muss man festhalten: Die Entwicklung ist nicht nur ins Stocken geraten, sie verläuft momentan rückläufig. Quo vadis, VfL?
In den Top 10 der ältesten Mannschaften in dieser Spielzeit kommt der VfL insgesamt neun Mal vor - die ältesten Mannschaften (Durchschnitt: 29,6 Jahre) standen beim 3:2-Sieg in Köln und bei der 0:2-Pleite bei Union Berlin auf dem Platz. Natürlich braucht eine Mannschaft Erfahrung auf dem Platz, um schwierige Situationen zu lösen, sie braucht aber auch frische und unverbrauchte Impulse. Diese fehlen dem VfL aktuell - genau wie Millionenablösen. Vor der Saison gab es nach vielen Jahren mal wieder eine Transferperiode, wo der VfL "nur" sechsstellig kassiert hat. (200.000 Euro für Johannes Wurtz). In den Jahren zuvor konnte der VfL seit der Saison 2010/11 immer für den Verein große Summen durch Transfers einnehmen. Das muss auch in Zukunft wieder ein Baustein werden, um in der Mannschaft einen gesunden Mix zu haben. Talente sichten, entwickeln, weiter verkaufen. Damit muss jetzt begonnen werden. Die Chance ist da.
Im Sommer laufen beim VfL Bochum neun Verträge aus
Im Sommer laufen neun Verträge aus, unter anderem von Spielern wie Sidney Sam (31), Robbie Kruse (30) und Lukas Hinterseer (27). Der VfL hat zum Ende dieser Saison die Chance auf einen Umbruch, auf eine Neuausrichtung, auf ein neues Gesicht. Mit Moritz Römling debütierte beim 1:3 gegen Holstein Kiel zuletzt ein 17-Jähriger für Bochum - er könnte solch ein neues Gesicht sein. Römling hat über den Sommer hinaus noch einen Jugendvertrag in Bochum. Sowohl Verein als auch Spieler schätzen sich, die Zeichen für eine Ausweitung des Vertrags unter Profibedingungen stehen gut. Anders sieht es bei einigen älteren Spielern aus.
Eine Verlängerung von Robbie Kruse ist nahezu ausgeschlossen, auch Sidney Sam drängt sich aktuell nicht durch Leistung auf. Lukas Hinterseer wird aller Voraussicht nach ebenfalls nicht in Bochum bleiben. Die Situation bei Tom Weilandt (26) ist ebenfalls verfahren - Union Berlin hat Interesse angemeldet. Vielleicht ist die ungewisse Zukunft von vielen etablierten Spielern aber auch überhaupt kein Problem für den VfL, sondern eine Chance auf einen Neuanfang.
Autor: Christian Hoch